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Der Mann aus dem Dschungel

Der Mann aus dem Dschungel

Titel: Der Mann aus dem Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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geworden, dachte sie im Stillen. Sie öffnete die Flaschen und spritzte zwei verbleibende Ampullen Beruhigungsmittel in jede Flasche, drehte sich herum und stellte die Flaschen auf den Tisch. Weder Alf noch Mick bemerkten die Verzögerung.
    "Wunderbar", grunzte Alf, als er sein Bier bekam. "Wenn's mit der Wissenschaft mal nicht mehr klappt, können Sie immer noch Bardame werden."
    Sie schenkte ihm ein süßliches Lächeln, bevor sie sich wieder ihrer Arbeit am Waschbecken zuwandte. Schließlich zog sie ein paar beliebige CDs aus dem Schrank und drehte sich um. "Um welche Uhrzeit machen Sie heute das Licht aus?"
    Alf gähnte lautstark. Er hatte sein Guinness schon zur Hälfte ausgetrunken, als sie feststellte, dass schon sechs leere Bierflaschen unter dem Tisch herumstanden. Vielleicht hätte sie das Bier gar nicht mit Drogen versetzen müssen - der Alkohol hätte schon vollkommen gereicht, um sie für ein paar Stunden auszuschalten. Aber lieber auf Nummer sicher gehen.
    Das Bier und die Beruhigungsmittel würden sie nicht gleich umbringen.
    "Was geht Sie das an?" erwiderte Alf feindselig.
    "Ich arbeite hier. Ich muss wissen, wie lange ich das Areal betreten kann."
    "Wenn Sie nicht den ganzen Tag verschlafen hätten, hätten Sie genügend Zeit gehabt", antwortete er. "Wir machen heute früh Schluss. Sie können sich mit den Aufzeichnungen von McDonough die Zeit vertreiben. Trockener Stoff, wenn Sie mich fragen. Mick, geh rein und binde unseren Tarzan los."
    Erschrocken sah Mick ihn an. "Bist du sicher? Wir haben heute die Dosis gesenkt, weil wir glaubten, dass Dr. Holden mit ihm arbeiten will…"
    "Aber doch nur ein bisschen, alter Kumpel. Wenn du die Hosen voll hast, werd ich mich eben darum kümmern", sagte Alf und stand auf. Der Cocktail, den er eingenommen hatte, tat bereits seine Wirkung. Alf schwankte und suchte einen sicheren Stand.
    "Ich geh schon", meinte Mick. "Du kannst mir Deckung geben für den Fall, dass es zu lebhaft wird."
    Das war das Letzte, was Libby wollte. Alf würde bei der ersten Gelegenheit schießen. Aber wenn sie John helfen wollte, musste er wach sein.
    "Ich komme mit", bot sie hastig an. "Das Betäubungsgewehr ist einfach zu bedienen, nicht wahr? Einfach zielen und schießen."
    "Schon mal ein Gewehr in der Hand gehabt, Fräulein?"
    spottete Alf.
    "Siegerin im Kleinkaliber-Wettkampf. Drei Jahre hintereinander", log sie. In den fast dreißig Jahren ihres Lebens hatte sie noch nie eine Waffe angerührt, und wenn es nach ihr ging, sollte das auch so bleiben.
    "Okay", sagte Mick. Er klang ein wenig erschöpft. Auch seine Guinnessflasche war bereits halb leer. Er ging hinüber zum Waffenschrank, nahm ein Gewehr und gab es ihr. "Es ist kinderleicht. Aber schießen Sie mir bloß nicht in den Hintern."
    "Auf keinen Fall", antwortete sie.
    Mit dem kalten Metall in den Armen wartete sie auf der Türschwelle zum Areal, während Mick auf unsicheren Beinen zur Liege ging. Regungslos lag John da. Dennoch hielt sie den Atem an, weil sie insgeheim befürchtete, dass er bei Bewusstsein war und seinen Peiniger beim Handgelenk packen würde.
    Aber er rührte sich nicht, als Mick die Arm-und Fußfesseln löste. "Dornröschen", murmelte Mick. Misstrauisch beobachtete er John.
    Es gelang Mick erst beim zweiten Versuch, die Tür zum Waffenschrank zu öffnen, als er das Gewehr zurückstellen wollte. Alf stand schwankend neben der Tür. Seine
    Bierflasche war jetzt leer.
    "Ich geh ins Bett", sagte er mit schwerer Zunge. "War ein langer Tag heute."
    "Jawoll", stimmte Mick zu und blinzelte auf seine Uhr. Erst hielt er sie ganz dicht vor die Augen und führte sie dann weit weg. Schließlich gab er es auf und warf Libby ein
    verführerisches Lächeln zu. "Kommen Sie, Doc. Hier ist es zu gefährlich."
    Alf war schon den Gang hinuntergelaufen. Offensichtlich hatte er die beiden völlig vergessen. Libby griff noch eine Hand voll CDs und folgte den beiden. Als sie den
    Kontrollraum verließen, schaltete sich das Dämmerlicht automatisch ein.
    "Schließ besser ab, Mick", rief Alf über die Schulter zurück.
    "Ich möchte nicht, dass unser Doc wieder einen Fehler macht und überall herumläuft, wo sie nichts verloren hat."
    "Abschließen? Ich weiß nicht wie, Alfie", sagte Mick kleinlaut, aber Alf marschierte stur geradeaus. Er schwankte wie ein betrunkener Matrose.
    Mick wandte sich zu ihr und sah sie misstrauisch an. "Sie werden doch nichts Verbotenes machen?"
    "Ich würde nicht einmal im Schlaf daran denken", erwiderte sie

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