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Der Mann aus dem Dschungel

Der Mann aus dem Dschungel

Titel: Der Mann aus dem Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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seiner Kehle. Begriff er?
    Sie fasste ihn bei der Hand. Augenblicklich erinnerte sie sich an die Kraft seiner Finger, aber sie ließ ihn ihre Angst nicht spüren. "Komm." Sie zog an ihm.
    Langsam setzte er sich auf und ließ seinen Blick durch das Areal schweifen. Sie trat einen Schritt zurück und wartete, dass er von der Liege herunterglitt. Nichts geschah. Sein Blick war fest auf sie gerichtet.
    "Komm schon, John", sagte sie. "Komm schon." Sie schlug sich mit der flachen Hand auf den Oberschenkel und musste plötzlich auflachen. "Du lieber Gott, ich behandele dich wie einen faulen Pudel", spottete sie über sich selbst.
    Er reagierte nicht.
    "John, bitte", bettelte sie. Sie bemühte sich um einen betont flehenden Ausdruck in der Stimme. Vielleicht verstand John kein Englisch, aber wenn er überhaupt sprechen konnte, würde er ganz sicher den Tonfall erkennen. "Ich kenne noch nicht einmal den genauen Ausgang aus diesem Gefängnis, aber je eher du von hier entwischst, desto sicherer bist du. Bitte."
    Sie konnte nicht entscheiden, ob er sie verstanden hatte oder ob er erst jetzt die Kraft fand, sich zu bewegen. Ohne das geringste Anzeichen von Bewusstseinstrübung glitt er von der Liege herunter. Er fasste sie nicht bei der Hand, die sie ihm hinstreckte, erwartete aber offensichtlich, dass sie ihm den Weg wies.
    "Gut." Sie nickte. "Komm mit." Sie führte ihn zur Tür und stieß den Stuhl zur Seite.
    Er wartete für einen schier endlosen Augenblick. Flüchtig berührte er sie mit seinem Körper, als er an ihr vorbei die Türschwelle überschritt.
    Und dann war er frei.

7. KAPITEL
    Libby führte ihn den Weg durch die langen weißen
    Korridore entlang, die engen Stufen der Treppen hinab, die sie zum Ausgang des Gebäudes bringen sollten. John lief schweigend hinter ihr, so still, dass sie sich zweimal umsah, um zu überprüfen, ob sie ihn nicht verloren hatte. Sie musste ihm den Weg in die Wildnis der unbewohnten Insel weisen, bevor Mick und Alf aus ihrem Rausch erwachten. Beunruhigt dachte sie darüber nach, wie sie sich auf diesen Moment vorbereiten sollte.
    Als sie am Portal der Regenwald-Festung von Edward J.
    Hunnicutt angekommen war, raste das Herz in ihrer Brust.
    Eigentlich hatte sie erwartet, dass das Gebäude mit einer Sicherheitsanlage versehen war, aber sie hatte sich geirrt.
    Keine Alarmanlage würde Mick und Alf aus ihrem Rausch hochschrecken, denn zu ihrer großen Überraschung öffnete sich die Tür ohne den geringsten Widerstand. Offenbar vertraute Hunnicutt voll und ganz auf die abgelegene Lage der Insel.
    John stand neben ihr und starrte hinaus in die
    hereinbrechende Nacht. "Da draußen", sagte sie, "liegt die Freiheit. Mick und Alf werden erst in ein paar Stunden wieder bei klarem Verstand sein. Bis dahin sollte es dir gelungen sein, im Dschungel zu verschwinden. Ganz sicher werden sie dich verfolgen, aber dieses Mal hast du eine Chance. Ich wünschte, ich könnte etwas tun, um dir zu helfen, aber ich bin eine Frau aus der Stadt. Da draußen bist du ab jetzt dir selbst überlassen."
    Er trat hinaus, drehte sich um und sah sie an. Es brauchte einen Moment, bis sie begriff. Er wollte, dass sie mitkam.
    Sie lachte nervös auf und schüttelte den Kopf. "Nein, ich komme nicht mit. Du wirst allein gehen. Ich habe dir nur den Weg geebnet. Und überhaupt, ich bin nicht für den Dschungel gemacht. Du solltest jetzt besser gehen. Keinen Augenblick deiner kostbaren Zeit solltest du verschwenden."
    Bewegungslos und ohne Antwort wartete er. Schließlich bot er ihr seine Hand an. Es war eine ausgesprochen schöne Hand.
    Lange, schmale Finger. Eher eine Künstlerhand als die Hand eines Wilden. Zweifellos, wenn er im Dschungel verschwand, dann verschwand auch ein Traum ihres Lebens, den sie zeitlebens unterdrückt hatte.
    Sie schüttelte den Kopf. "Nein", sagte sie energisch. "Ich bleibe hier."
    Wortlos machte er einen Schritt auf sie zu, umschloss ihre Hand mit eisernem Griff und zerrte sie über die Türschwelle hinaus in den feuchten tropischen Abend.
    Augenblicklich wurde ihr wieder klar, wie unglaublich stark er war. Ihr Protest schien auf taube Ohren zu stoßen, jeder Widerstand war zwecklos. Nichts konnte ihn aufhalten. John arbeitete sich durch den Dschungel wie ein Panter. Sie stolperte und fiel hin, aber er riss sie einfach wieder hoch und lief weiter in das undurchdringliche Grün hinein. Mit Mühe gelang es ihr, die aufsteigende Panik unter Kontrolle zu bringen.
    Die Luftfeuchtigkeit raubte ihr fast

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