Der Mann aus dem Dschungel
Lagune hielt sie inne und warf ihm einen Blick zu.
"Natürlich sagst du kein Wort, oder? Aber ich darf davon ausgehen, dass du die Lagune kennst und mir jetzt ein Zeichen gibst, falls Piranhas oder Teufelsrochen dort unten auf ihre nächste Mahlzeit warten, nicht wahr? Du würdest mich warnen, wenn es gefährlich wäre, oder?"
Er antwortete nicht. Stattdessen sprang er kopfüber ins Wasser und spritzte sie von oben bis unten nass. Sogar unter Wasser hörte er noch ihr Kreischen, dem ein platschendes Geräusch folgte. Für einen Augenblick befürchtete er, dass sie eine schlechte Taucherin war. Mit kräftigen Beinschlägen schwamm er ein paar Züge. Er hielt sich direkt unter der Wasseroberfläche, konnte sie aber nicht entdecken.
Schließlich tauchte er auf, um nachzusehen, wo sie
abgeblieben war. Für einen Moment ergriff ihn die Panik, als er keine Spur von ihr entdecken konnte. Sofort tauchte er wieder unter. Erleichterung machte sich in ihm breit, als er sie mit kräftigen Zügen durch das klare Blau schwimmen sah.
Obwohl das Wasser warm war, erstarrten beide, als sie sich in der lautlosen Unterwasserwelt begegneten. Sie machte Anstalten, wieder aufzutauchen. Er bewegte sich in die andere Richtung, um keine Missverständnisse zwischen ihnen aufkommen zu lassen.
Nur ein paar Zentimeter näher an ihrem Körper in diesem warmen Wasserbecken, und er hätte… Ein absurder Gedanke.
In all den Jahren, die hinter ihm lagen, hatte er sich und seinen Körper bestens kennen gelernt. Seine Selbstkontrolle und seine Willensstärke waren bemerkenswert. Wenn es sein müsste, konnte er lange Zeit ohne Nahrung und Wasser, ohne Ruhe und Schlaf auskommen.
Sie hielt sich drüben beim Wasserfall auf. Er konnte sehen, dass sie eine ausdauernde und geübte Schwimmerin war. Sie benötigte seine Aufsicht nicht. An Land musste er immer in ihrer Nähe bleiben, aber im Wasser waren sie gleich stark.
Sie entdeckte einen Felsvorsprung und kletterte hinauf. Nun stand sie unter dem herabfallenden Wasser, den Kopf zurückgelehnt, und ließ das kühle Nass über ihren Körper rieseln. Vergeblich versuchte er, ihrem Körper keine Aufmerksamkeit zu schenken. Als er sie aus der Festung entführt hatte, trug sie eine knielange Khaki-Hose und ein weißes T-Shirt. Und einen BH - wie er mit einem Blick auf das durchnässte ausgeleierte T-Shirt bestens erkennen konnte.
Ein BH aus Spitze, der Verschluss vorn. Und ihre Kurven waren üppiger, als er vermutet hatte.
Sie bemerkte nicht, dass er sie beobachtete. Mit den Händen rubbelte sie durch ihr Haar, um das Wasser überall zu verteilen. Dann zog sie den Ausschnitt ihres T-Shirts vom Hals weg, um das Wasser direkt auf die Haut perlen zu lassen.
Sie war eine wunderschöne Frau, die das Wasser und die Sonne und den Tag in vollen Zügen genoss. Andächtig sah er ihr zu.
Am Ende rettete er ihnen damit vielleicht das Leben, denn wenn er mit ihr unter dem tosenden Wasserfall gestanden hätte, hätte er sie niemals gehört. Seine beiden Peiniger waren so dumm, sich lautstark zu unterhalten und dadurch ihre Ankunft in der Lagune anzukündigen.
Er tauchte sofort unter Wasser und schwamm in Rekordzeit quer durch die Lagune zum Wasserfall. Ohne Vorwarnung stand er plötzlich neben Libby. Erschrocken schrie sie auf. Er presste seine Hand auf ihren Mund und unterdrückte ihren Schrei. Dann riss er sie abrupt zurück in die dunkle und nasse Grotte, die hinter dem Wasserfall lag.
Sie wehrte sich mit allen Kräften gegen den plötzlichen Überfall. Er konnte es ihr nicht verdenken, aber er ließ ihr keine Chance zu entkommen. Ihre Gegenwehr war so heftig, dass ihm keine andere Wahl blieb, als sie mit aller Kraft so fest auf den felsigen Boden zu drücken, dass sie sich nicht mehr rühren konnte. Sie biss ihn äußerst schmerzhaft in die Hand, aber er reagierte nicht, sondern legte sich mit seinem schweren Körper bewegungslos auf sie. Angespannt lauschte er den Stimmen, die verrieten, dass die zwei sich bereits gefährlich nahe am Eingang der Höhle befanden.
Dann hörte auch sie die Stimmen. Ihre Gegenwehr ließ nach, sie hörte auf, ihn zu beißen. Beinahe stockte ihr der Atem.
"Woher weißt du, dass sie hier langgekommen sind?" fragte Mick. "Seit Stunden durchkämmen wir jetzt diese Gegend.
Wenn du mich fragst, sind sie viel dichter beim Haus. Er war viel zu benebelt, um so weit zu laufen."
"Aber ich frage dich nicht, verstanden?" gab Alf unfreundlich zurück. "Du denkst immer noch, dass er deinen
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