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Der Mann aus dem Dschungel

Der Mann aus dem Dschungel

Titel: Der Mann aus dem Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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besuchte sie Partys. Anders als er vermutete, vermisste sie nichts. Er gewann den Eindruck, dass ihr größtes Problem der fehlende Sex in ihrem Leben war. Wer immer Richard auch sein mochte, er hatte ihr Unrecht getan.
    Selbstverständlich gab sie sich selbst die Schuld. Sie sei viel zu intellektuell für Sex, argumentierte sie vernünftig, als sie sich hinter ihm durch den Blätterwald schlug. Es war bezaubernd, dass sie sich freimütig zu ihrer ausschweifenden und gesunden Lust auf ihn bekannte. Sie genoss es sehr, ihn bei ihren Erzählungen zu beobachten und sich dabei doch sicher zu sein, dass er nichts verstand. Wenn er sein ganzes Leben im Dschungel verbracht hatte, und davon war sie offenbar überzeugt, woher sollte er wissen können, was Sex ist?
    John fragte sich, wie lange es noch dauern würde, bis er die Beherrschung verlieren und über sie herfallen würde. Dann würde sie schon merken, wie sehr sie sich irrte. Zumindest würde sie für eine Weile den Mund halten.
    Die Beruhigungsmittel wirkten länger, als er zunächst vermutet hatte. Eigentlich gab es keinen Grund für ihn, darüber nachzudenken, ob er mit Dr. Elizabeth Holden Sex haben sollte oder nicht. Weit davon entfernt, nur darüber nachzudenken, musste er alle Willensstärke aufbieten, um sie nicht zu berühren. Wenn er sie berührte, wäre er verloren.
    Mit ein bisschen Glück müsste es ihnen eigentlich gelingen, bis zum Nachmittag die Küste zu erreichen. Wenn nicht, dann kämen sie spätestens um Mitternacht herum an. Nachts konnte er ausgezeichnet sehen. Ohne ein Wort würde er dann einfach verschwinden. Er war gut im Verschwinden. Sie würde ihren Weg in die Stadt und zum Fast Food schon finden.
    Schließlich hörte sie auf zu reden. Die Stille entspannte ihn ein wenig, aber sie ließ ihm auch mehr Zeit zum Nachdenken.
    Über sie. Und darüber, wie er mit Edward J. Hunnicutt und seinen Bluthunden verfahren sollte.
    Wenn er sich nicht um sie kümmerte, würden sie sich an Libby schadlos halten. Obwohl sie ihre Karriere aus freien Stücken aufgegeben hatte, wusste er, dass das keine gute Entscheidung war. Es konnte nicht sein, dass Hunnicutt nur mit seinen Dollars zu winken brauchte, um ihr Leben zu zerstören. Er müsste sie genauso beschützen wie all die anderen unschuldigen Opfer, die Hunnicutts Weg vielleicht noch kreuzen würden.
    Libby würde sich durchaus zu helfen wissen. Zur Not konnte sie Hunnicutt zu Tode quasseln. Das war zumindest einen Versuch wert. Ein verhaltenes Lächeln schlich sich in seine Mundwinkel. Ihre Stimme war schön. Sie klang ein bisschen heiser, aber kein Vergleich zu dem qualvollen Krächzen, das seiner Kehle entfuhr. Du liebe Güte, jetzt vermisste er schon ihr Geplauder.
    Erleichtert seufzte er auf, als er den Wasserfall in der Ferne rauschen hörte. Der Wasserfall und die Lagune waren nur ein paar Stunden Fußmarsch vom Strand entfernt. Wenn das Glück sie nicht verließ, konnten sie bei Einbruch der Nacht am Strand ankommen. Er warf einen Blick auf seine Begleiterin.
    Sie humpelte leicht und wirkte sehr erschöpft. Das
    Betäubungsmittel, das sie sich unerwartet injiziert hatte, raubte ihr die Energie, die sie für den Marsch benötigte.
    Ihre Sinne waren längst nicht so geschärft wie seine, aber sie begriff, dass sie sich dem Wasser näherten. Sie beeilte sich, zu ihm aufzuschließen, und fast hoffte er, dass sie seine Hand ergreifen würde. Sie bremste rechtzeitig ab, und er begriff. Sie befürchtete, dass es zu weit gehen würde. Genau wie er.
    "Ist das Wasser?" fragte sie. "Es riecht nach Wasser. Sind wir am Meer?"
    Wortlos eilte er durch das Dickicht und schob die Äste zur Seite, die ihr den Weg versperrten. In ihrem Zustand bedeutete jedes Hindernis eine Gefahr. Sie müsste sich unbedingt ausruhen, im Wasser schwimmen und trinken. Und sie war darauf, angewiesen, dass er sich in gebührender Distanz zu ihr aufhielt und nicht auf den verwirrten, verlangenden Ausdruck in ihren blauen Augen reagierte.
    Gefährliche Gedanken, ermahnte er sich. Er drang durch das letzte Gebüsch, bevor sie ihren neuen Rastplatz am Wasser erreichten. Er hörte, wie sie aufgeregt einatmete.
    "Oh, mein Gott, ist das schön!" rief Libby überwältigt aus.
    Die ausgedehnte Lagune mit dem Wasserfall am Rand, dessen Gischt auf die ruhige Oberfläche des Sees spritzte, beanspruchte ihre gesamte Aufmerksamkeit.
    "Es ist mir vollkommen egal, was du sagst, ich gehe schwimmen", sagte sie und schubste ihn zur Seite. Am Ufer der

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