Der Mann aus dem Dschungel
kleinen Liebling entführt hat. Aber ich weiß, dass sie Feuer gefangen hat, seit sie ihn das erste Mal gesehen hat. Trau niemals einer Frau, sage ich immer."
"Aber sie ist anders", klagte Mick. "Sie hat eben ein mitleidiges Herz, und als sie die arme Kreatur gesehen hat…"
"Unwahrscheinlich", unterbrach Alf. "Sie ist die ganze Zeit über bei ihm. Und es war ihre Idee. Und das wird ihr Leid tun, so wahr ich Alf Droggan heiße."
"Äh… eigentlich heißt du doch Orville Johnson, Alf. Wir kennen uns nun schon seit der Schule, und du hast deinen Namen geändert, nachdem du wegen…"
"Halt die Klappe, Mick. Das ändert nichts an der Tatsache, dass wir sie finden werden. Und zwar bald."
"Du hast mir immer noch nicht verraten, was du dann mit ihnen vorhast. Angenommen, wir finden sie beide zusammen, und er hat ihr nichts angetan. Du glaubst doch nicht, dass er ihr etwas angetan hat, oder?"
Alfs Geduld war sichtlich am Ende. Sie waren jetzt beim Wasserfall, und er musste schreien, um sich verständlich zu machen. Er schrie so laut, dass Libby und John in ihrem Versteck jedes Wort verstehen konnten. "Nein, ich glaube nicht, dass er ihr wehgetan hat. Jedenfalls nicht so, wie ich ihr wehtun werde, wenn ich sie mit ihm erwische."
"Das darfst du nicht, Alf!" protestierte Mick.
"Und ob. Dr. Elizabeth Holden hat uns nichts als Ärger eingebrockt. Sie gehört nicht zu den Typen, die das Geld nehmen und den Mund halten, verstehst du? Sie gehört zu diesen unerträglichen Weltverbesserern, die sofort zur Zeitung rennen oder zu irgendeiner Naturschutzorganisation und Zeter und Mordio schreien. Und ich weiß nur einen Weg, wie ich sie stoppen könnte."
"Mord?" fragte Mick traurig.
"Und da sag noch einer, du hättest keinen Verstand", spottete Alf.
"Du sagst es, Alf. Immerzu."
"Nimm's mir nicht übel, Mick. Wir müssen die zwei finden.
Die Lady müssen wir loswerden. Tarzan muss zurück ins Labor, bevor Hunnicutt bemerkt, was passiert ist."
"Aber wird er sich nicht fragen, was mit ihr geschehen ist?"
"Er ist klug genug, um keine Fragen zu stellen. Ich wünschte, ich könnte das auch von dir sagen, mein Freund. Er hat auch keine Fragen gestellt, als McDonough seinen kleinen Unfall hatte, erinnerst du dich? Hat nur gesagt, dass McDonough eine Enttäuschung ist und aus dem Weg geräumt werden muss. Ich habe mich darum gekümmert. Keine Fragen.
Darum hat er die Lady angeheuert - sie hat niemanden, der sich nach ihr erkundigen könnte. Bis irgendwer auf die Idee kommt, Nachforschungen anzustellen, müsste man längst einen Archäologen anheuern, um noch irgendeine Spur zu entdecken."
"Aber warum sollte ein Archäologe nach ihr suchen?" fragte Mick verwirrt. "Au, das tut weh!"
"Dann hör auf, dumme Fragen zu stellen. Und hör auf, dir um unsere Frau Doktor Sorgen zu machen. Sie hat uns aufs Glatteis geführt, und deshalb wird sie bekommen, was sie verdient hat."
"Können sie von der Insel entkommen?"
"Höchstens als Haifutter. Zur nächsten Insel sind es über hundert Meilen. Sie sitzen in der Falle. Früher oder später werden wir sie erwischen."
"Alf, tust du mir einen Gefallen?" bat Mick. "Tu ihr nicht weh. Töte sie schnell. Ein sauberer Genickschuss. Ich möchte nicht, dass sie leidet."
"Ich überlasse dir gern die Ehre."
"Nein, danke", erwiderte Mick eilig. "Du machst es. Ich gucke nur zu. Welchen Weg sind wir gekommen?"
"Wir müssen Richtung Osten. Früher oder später entdecken wir eine Spur."
"Genau", stimmte Mick zu. Seine Stimme entfernte sich.
"Aber bist du sicher, dass wir…"
Einige Minuten verharrte John völlig bewegungslos. Er kannte sie zu gut, um ihnen zu trauen. Libbys schmaler Körper lag zitternd unter ihm. Er wünschte, dass er sie wärmen und trösten könnte. Aber er wagte noch nicht einmal, seine Hand von ihrem Mund zu nehmen. Auf keinen Fall durfte er sie Alfs blutdürstigen Rachegelüsten ausliefern. Er war viel größer und stärker als Alf, aber Alf besaß mit Sicherheit ein Gewehr. Und diesmal war es mit schärferer Munition geladen als nur mit Betäubungspatronen.
Libby zitterte heftig. Ihre Kleider waren völlig durchnässt und klebten trotz seines warmen Körpers und der Hitze des Dschungels wie eine kalte Decke an ihrer Haut. Er hob den Kopf und blickte in ihre verstörten Augen. Endlich nahm er die Hand von ihrem Mund, bereit, ihn beim geringsten Geräusch sofort wieder zu bedecken.
Ihre Lippen, ihre verführerischen Lippen zitterten vor Kälte und vor Angst. Sie schaute ihn
Weitere Kostenlose Bücher