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Der Mann, der starb wie ein Lachs

Der Mann, der starb wie ein Lachs

Titel: Der Mann, der starb wie ein Lachs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mikael Niemi
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zusammen. Therese schaute fasziniert zu. Sie hatte vor vielen Jahren aufgehört zu rauchen, aber jetzt spürte sie die Sucht nach dem Gift. Sie wollte den Stängel zwischen den Lippen spüren, ihn dort festhalten und saugen.
    Sie hatten ein Taxi bis zum Engelbrektsplan genommen, er hatte sie zu einem vornehmen Portal von der Jahrhundertwende aus poliertem Marmor gelotst und den Eingang zu einer die Nacht über geschlossenen Computerberatungsfirma aufgeschlossen. Mit einer Plastikkarte und ein paar Knopfdrucken stellte er die Alarmanlage aus und führte sie vorbei an den ozeanblauen Ledersesseln des Empfangs und einer zenbuddhistischen Bürolandschaft mit echten Bambusgehölzen und Spalierlabyrinthen aus kunstvoll geschnitztem Mahagoni. Ganz hinten ein echter Matisse in Riesenformat, eine dieser naivistischen Collagen, wie er sie zuletzt gemacht hatte. Runde Krakenformen, vereinzelte Palmenkonturen.
    »Wenn du wüsstest, was wir dafür bezahlt haben«, flüsterte er.
    Als sie sprachlos darauf zuging, um es genauer zu betrachten, drückte er auf eine Fernbedienung. Das Bild hob sich mit einer leisen Melodie aus einer verborgenen Anlage zur Seite. Eine Schiebewand öffnete sich, und Therese glaubte in einem Film zu sein. Sie hatte ihn als Teenager gesehen.
    »The man … with the … golden …«
    Als Antwort gab er ihr einen Kuss in den Nacken, in die Grube direkt unter dem Haaransatz. Dann führte er sie hinein. Hielt sie am Arm, die Fernbedienung in der anderen Hand. Es war dunkel. Nein, ein aufsteigendes, meeresblaues Licht. Vögel. Brandung, die gegen schwarze Klippen schlug. Ein weiterer Klick, und ein roter, angeschwollener Mond stieg aus dem Meer. Und jetzt waren kräftige Streicher zu hören. Waldhorn. Starke, hitzige Akkorde aus allen Richtungen, die beiden mittendrin. Er bohrte seinen Zeigefinger in ihr Haar, drehte eine Locke fest.
    »Aus der Neuen Welt«, flüsterte er. »Du stehst mitten auf der Bühne des Metropolitan, unsere japanischen Kunden lieben das.«
    Er zog sich zwischen den Schatten aus. Mit einer gleitenden Bewegung sank er in das Dunkel des Bodens, und sie sah, wie es zu schäumen und zu brausen begann. Ein blubberndes Meer, in den Boden eingelassen und fast unsichtbar.
    Das hat er schon mal gemacht, dachte sie, als sie ihm in die warme Weichheit folgte.
    »Halte mal das Glas«, bat er, und im gleichen Moment knallte der Champagnerkorken, schoss hoch in den tropischen Sternenhimmel, und es tropfte auf die feuchten Basaltklippen. Dann spürte sie seine Hand. Unter dem Meeresschaum an ihrer Hüfte. Weiter über die weiche Leiste. Ein vorsichtiges Kitzeln, das sich langsam steigernd ihrer Scham näherte. Vorsichtig kreiste sie, eine weiche Fingerspitze, die sie dazu brachte, zu erzittern und zu beben. Er beugte sich vor und küsste sie vorsichtig, ganz vorsichtig auf die Wangen, den Hals entlang, kleine, sanfte Küsse, die sich ihrem wartenden Mund näherten, die sie dazu brachten, sich zur Seite zu drehen und seine Fingerspitze da unten zu umschließen. Und endlich erreichte er die Lippen, endlich spürte sie den Geschmack seiner Zungenspitze, und etwas Silbriges, ein Metallstab durch die Zunge. Und sie wollte ihn haben, sie wollte ihn so bedingungslos haben, sie zerkratzte seine schmalen Schultern, strich über seinen flachen Bauch, über den Nabel und suchte da unten in dem brausenden Meer.
    Dvo ř ák wie ein rasender Typhoon.
    Es ist nichts da.
    Er streichelt so geschickt mit seinen Uhrmacherfingern, und sie kann nicht anhalten, die Welle bricht, sie kommt zuckend in kurzen Krämpfen. Dann erstarrt sie. Wie Gips.
    »Ich dachte, du hättest es begriffen«, sagt er.
    Lächelnd beginnt er seine Klitoris zu streicheln. Sie steht da und schaut zu. Weicht ein wenig zurück.
    »Bist du wütend?«
    »Ich dachte, du bist ein Mann«, flüstert sie.
    »Es gibt keine Männer mehr. Hast du das nicht gemerkt? Jedenfalls keine richtigen.«
     

16
     
    Auf der Polizeischule traf sie Nezem aus Marokko. In der Klasse bekam er den Spitznamen »Burken«, Büchse, weil sein Körper kompakt war wie ein 100-Kilo-Sandsack. Niemand verbrachte so viel Zeit wie er im Kraftraum, immer mit arabischer Musik im Kopfhörer und süßem Pfefferminztee in der Thermoskanne. Sein Haar war eckig kurzgeschnitten auf einem weichen Babykopf, und eine weiße Schnittnarbe in einem Mundwinkel ließ ihn immer etwas traurig aussehen. Sie hatte ihn einmal danach gefragt, aber er hatte nur ausweichend geantwortet:
    »Wenn meine Frau

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