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Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pontus Ljunghill
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auch nie zu viel. Nur ein paar Happen, damit sie zufrieden war. Für den Augenblick.
    Als Stierna endlich in sein Büro trat, ging er das Material der Ermittlungen durch. Er fand seine Aufzeichnungen zu Ingrid Bengtssons Schmuck, der Kette mit dem Ferkel.
    Sie hatten in den letzten Tagen die Pfandleihen der Stadt überprüft. Hatten Juweliere und andere aufgesucht, die Gebrauchtgüter verkauften. Hatten die Beschreibung von Ingrids Kettenanhänger verteilt, die Kaufleute gebeten, die Augen offen zu halten. Wallbom hatte sich darum gekümmert und tatsächlich Stierna direkt Bericht erstattet. Er hatte getan, was er konnte, doch es hatte nichts gebracht. Auch die Suchmeldung im »Polizeibericht« nicht. Ingrid Bengtssons Schmuck blieb verschwunden. Es war an der Zeit, Axelssons Goldschmiede aufzusuchen, höchste Zeit, eine Kopie anzufertigen. Er wollte Jonsson gleich damit beauftragen.
    Stierna hatte noch das Buch, das Maria Bengtsson ihm geliehen hatte. Die Illustrationen in der Mitte hatten sich geradezu in sein Gedächtnis eingebrannt. Von diesem Schweinchen, das durch den Schnee ging, mit einem Tuch um den Hals.

27
    Die Polizeibeamtin hatte sich auf Ingrid Bengtssons Platz gesetzt. Das kleine rothaarige Mädchen saß ihr gegenüber. Sie hatten sie gefragt, was sie machte, wenn sie nichts tun musste. Versucht, ihr die Scheu ein wenig zu nehmen. In erster Linie hatte die Beamtin geredet. Rehn ließ sie die Vernehmung führen und warf nur Fragen ein, wenn er der Meinung war, das sei notwendig, sonst schwieg er.
    Sie hatten die Mutter des Mädchens hinzugeholt. Sie saß neben ihrer Tochter und hielt ihre Hand. Die Familie wohnte ganz in der Nähe, es hatte nicht lange gedauert, die Mutter dazuzubitten.
    Rehn saß in der Bank daneben. Er hatte dem Mädchen seine Dienstmarke gezeigt. Er wusste, dass ein Klassenzimmer nicht die beste Wahl war, wenn man ein Kind vernehmen wollte, ging aber davon aus, dass es schon klappen würde. Karin Molin war ja nur eine Zeugin, kein Opfer. Außerdem waren ihre Klassenkameraden inzwischen nach Hause gegangen, sie würden also nicht gestört werden.
    »Karin«, sagte die Polizistin, »wann hat Ingrid dir erzählt, dass sie diesen Mann im Vasapark getroffen hat?«
    »Das hat sie ein paarmal erzählt … Das erste Mal, bevor die Schule wieder angefangen hatte, in den Sommerferien. Aber auch ein paarmal danach.«
    »Und wann fing die Schule wieder an? Weißt du das noch?«
    »Im August«, sagte das Mädchen leise. »Mitte August, glaube ich … Ich kann mich nicht mehr genau erinnern.«
    »Am Zweiundzwanzigsten«, warf die Lehrerin ein. »Am Mitt woch, dem Zweiundzwanzigsten. Da fing das neue Schuljahr an.«
    »Und dieses eine Mal, als Ingrid ihn während der Sommerferien getroffen hat, hat sie erzählt, wann das war?«
    Das Mädchen blickte zu Boden.
    »Ich glaube, das war kurz bevor die Schule wieder anfing«, sagte sie nach einer Weile.
    »Kann Ingrid ihn schon vorher gekannt haben? Bevor sie sich während der Sommerferien getroffen haben?«
    »Ich glaube nicht.«
    Rehn schaute auf seine Notizen. Karin Molin war vor Kurzem neun geworden. Sie kannte Ingrid Bengtsson bereits seit einigen Jahren, seit sie zur Schule gekommen waren. Karin hatte erzählt, dass sie beste Freundinnen gewesen waren.
    »Weißt du, wie alt er war? Der Mann, den Ingrid im Park getroffen hat.«
    »Erwachsen«, sagte das Mädchen.
    Die Polizeibeamtin schmunzelte.
    »Kannst du uns sagen, ob er alt oder jung war?«
    »Nicht alt. Das glaube ich nicht. Aber ich weiß es nicht genau.«
    Rehn machte sich Notizen. Dabei fiel ihm Stiernas Befragung von Maria Bengtsson ein. Ingrid hatte ihr gesagt, dass der Mann, den sie im Vasapark getroffen hatte, ungefähr so alt war wie ihre Mutter, also etwa dreißig, wobei Rehn wusste, dass Kinder nur schwer das Alter von Erwachsenen einschätzen konnten.
    »Und sie hat ihn nur im Vasapark getroffen?«
    »Ich glaube, ja.«
    Rehn dachte nach. Wieder dieser Mann im Vasapark. Er hatte das Protokoll von Stiernas Befragung von Ingrids Mutter genau gelesen. Darin stand, der Mann habe Ingrid Geld gegeben, von dem solle sie sich Glanzbilder kaufen.
    »Karin, weißt du, ob ihn sonst noch jemand gesehen hat?«, fragte die Beamtin. »Ob vielleicht mal jemand dabei war, wenn die beiden sich getroffen haben?«
    »Nein …«
    »Hat sie auch mit anderen über diesen Mann gesprochen?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich glaube nicht. Ich glaube nicht, dass ihre Mama das gut fand, wenn sie mit dem Mann

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