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Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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nicht mal sicher, ob ich selbst an das glaubte, was ich hier erzählte. Denn so sehr ich auch dagegen ankämpfte, ich konnte die Möglichkeit nicht ausschließen, dass Pete tatsächlich schuldig war und es in großem Stil vermasselt hatte.
    Ich rechnete die Sache im Kopf durch, obwohl erst ein Blick in die Strafrichtlinien Sicherheit bringen konnte. Aufgrund seiner Vorstrafen wegen einfachen Besitzes, und wenn man hier Drogenhandel in Tateinheit mit Waffenbesitz unterstellte, drohten Pete an die zehn Jahre.
    »Aber da gibt es noch was, das Ihnen wirklich Sorgen bereiten sollte«, fuhr DePrizio fort. »Die Übertragung des Falls an die Bundesbehörden.«
    Das klang tatsächlich nicht gut. In jüngster Zeit war das FBI richtig scharf auf Waffendelikte. Bei einer Verurteilung durch ein Bundesgericht ging es bei zehn Jahren erst los, und in Bundesgefängnissen waren die Chancen auf vorzeitige Entlassung äußerst gering; im Gegensatz zu staatlichen Zuchthäusern musste man hier mindestens fünfundachtzig Prozent der Strafe abbrummen.
    Aber der Kerl hier drohte nicht zum Zeitvertreib mit einer Übertragung.
    »Es sei denn«, sagte ich.
    Der Detective nickte. »Richtig. Es sei denn.«

    Es sei denn, er kooperiert, meinte DePrizio damit. Pete sollte seine Hintermänner preisgeben. War Pete etwa Teil eines Drogenrings? Dealte er tatsächlich mit Kokain? Ich konnte es immer noch nicht richtig glauben. Ich war einfach nicht imstande, mir auch nur ansatzweise ein Szenario auszumalen, in dem mein kleiner Bruder in großem Stil Drogen und Waffen verschob.
    »Vielleicht sollten wir darüber reden«, schlug ich vor.
    »Vielleicht sollten wir das. Aber nicht jetzt.« Der Detective warf einen Blick auf die Uhr. »In vier Stunden hab ich wieder Dienst. Ich geh jetzt nach Hause. Wollen Sie Ihren Bruder sehen?«
    Das Ganze würde eine Fortsetzung finden. Auch wenn mir noch völlig unklar war, ob ich überhaupt irgendwelche interessanten Karten auf der Hand hatte, die ich ausspielen konnte.
    »Ja, bitte«, erwiderte ich. Ich folgte einem uniformierten Beamten ins Untergeschoss des Reviers. Zweimal öffneten sich summend Gittertüren vor uns, dann führte er mich zur hintersten Zelle des Flurs. Ein Raum mit unverputzten Betonwänden und fest in den Boden verschraubten Metallbänken. Etwa ein Dutzend Personen hockten in der Zelle. Die meisten von ihnen waren Schwarze, und die meisten von ihnen wirkten, als säßen sie nicht zum ersten Mal in einer Zelle. Ein Kerl in der Ecke, ein junger Weißer, der völlig fertig und anscheinend auf kaltem Entzug war, hatte sich vor kurzem übergeben. Die anderen machten sich entweder über ihn lustig oder brüllten ihn an, er solle seinen Dreck aufwischen.
    Pete hockte auf dem Boden, mit dem Rücken zur Wand, die Arme um die Knie geschlungen. Er hielt den Blick starr geradeaus gerichtet, wohl um jede Art von Konfrontation zu vermeiden. So angespannt hatte ich ihn noch nie erlebt.

    Himmel, dachte ich. In einem Gefängnis würde Pete keine Woche überstehen.
    Als ich ans Zellengitter trat, richtete sich ein Teil der allgemeinen Aufmerksamkeit auf mich. Ich wurde mit Rufen und Gejohle begrüßt. Einige schienen zu hoffen, dass ihre Familie einen Privatanwalt engagiert hatte, der sich ihres Falls annahm.
    »Ich muss dringend raus zum Pissen!«, rief einer.
    »Hey, Anwalt, kommst du mich hier rausholen?«, brüllte ein anderer.
    Bei diesen Worten blickte Pete auf und bemerkte mich. Seine Augen waren blutunterlaufen, seine Haare klebten wirr am Schädel, was in deutlichem Kontrast zu seinem leuchtend blauen Hemd, seinen hellen Khakihosen und den glänzenden Slippern stand.
    »Das beschissene weiße Muttersöhnchen kriegt ’nen Anwalt.«
    Pete rappelte sich hoch und näherte sich vorsichtig den Gitterstäben. Ich signalisierte ihm mit erhobener Hand, leise zu sprechen und die Nerven zu behalten, da uns alle in der Zelle hören konnten.
    »Jason, ich schwör dir...«
    Ich nahm seine Hand und drückte sie fest. In seinen Augen quollen Tränen empor, und ich kämpfte meine eigenen nur mühsam nieder. Mein kleiner Bruder. Es wäre meine Aufgabe gewesen, dich zu schützen.
    »Wir bringen das wieder in Ordnung«, versprach ich ihm. Dann lehnte ich mich gegen das Gitter, so dass unsere Nasen sich fast berührten. »Pete, hör mir jetzt genau zu. Du sagst hier drinnen zu keinem ein Wort, verstanden? Diese Typen geben alles sofort weiter. Du erzählst niemandem auch nur das Geringste. Okay?«

    Er schloss die Augen,

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