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Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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schluckte mühsam und nickte.
    Ich neigte mich noch näher zu ihm. »Wer wurde gemeinsam mit dir verhaftet?«
    Pete schüttelte den Kopf und antwortete flüsternd. »Ich war mit zwei Typen zusammen. Ich glaube, einer ist entkommen. Und den anderen kannte ich nicht.«
    »Ist er hier drin?«, wisperte ich.
    Er zuckte mit den Achseln. »Nein.«
    Erneut musterte ich über Petes Schulter hinweg die Zellenbelegschaft. Die meisten waren kräftiger als Pete, und allesamt wirkten sie wesentlich bösartiger. Besonders drei Kerle stachen mir ins Auge. Ich hielt sie für Mitglieder der Tenth Street Gang, aber um sicher zu sein, hätte ich ihre Bizepse sehen müssen. Auf diese Burschen galt es ein besonderes Auge zu haben. Sie hatten hier eindeutig das Sagen. Zwei von ihnen trugen das Haar zu Zöpfchen geflochten und beschimpften den kotzenden Junkie, aber der Kerl mit dem rasierten Schädel zwischen ihnen, dessen dicke Oberarmmuskeln sich unter dem Sweatshirt wölbten, taxierte die anderen in der Zelle schweigend. Er war der Anführer.
    »Okay«, sagte ich sanft. »Eins nach dem anderen, Pete. Wir kriegen das wieder hin. Wir finden eine Lösung.« Ich packte seine Hand, so fest ich konnte, um ihn aus einem Zustand zu holen, der ganz offensichtlich der Vorbote eines totalen Nervenzusammenbruchs war. »Du reißt dich heute Nacht zusammen, und innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden hol ich dich hier raus. Dann reden wir über deinen Fall.«
    Er brauchte eine Minute, um diese Erklärung zu verdauen, und umklammerte dabei fest meine Hand. Bestimmt hätte er sie auch die nächsten vierundzwanzig Stunden noch gerne gehalten, aber ihm war klar, dass das nicht ging. »Gott, Jason,
es tut mir so leid«, hauchte er. »Du musst wissen, was da abgelaufen ist...«
    »Später, Pete«, beruhigte ich ihn. »Nicht jetzt.«
    Ich blickte wieder zu dem mutmaßlichen Tenth-Street-Gangsta, dem Muskelpaket mit der Glatze. Die meisten Leute reagieren irgendwann, wenn man sie lange genug anstarrt, und tatsächlich drehte er sich schon bald in meine Richtung. Ich nickte ihm zu. »Haben Sie schon einen Anwalt?«
    Er starrte mich an, als hätte ich ihn gefragt, ob ihm die Umgebung hier zusagte. Ich zückte eine Visitenkarte und hielt sie ihm durch die Gitterstäbe hin.
    Er ließ sich eine Weile Zeit, bevor er antwortete. »Krieg keinen Anwalt.«
    Damit wollte er wohl zum Ausdruck bringen, dass er bisher nicht geplant hatte, einen Privatanwalt zu engagieren. »Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen«, erklärte ich.
    Obwohl mich der Kerl am liebsten weiter ignoriert hätte, war er offensichtlich neugierig geworden. Er beschloss, mich noch ein bisschen schmoren zu lassen, dann erhob er sich von der Bank und näherte sich. Ein paar Schritte vor dem Gitter blieb er stehen und spähte auf die Karte, ohne danach zu greifen.
    »Was liegt an?«
    »Wollen Sie einen Anwalt, der von denselben Leuten bezahlt wird wie der Staatsanwalt und der Richter?«, fragte ich. »Oder wollen Sie mich?«
    »Hab’s nicht so dick.«
    Das Geld, meinte er. »Wie lautet die Anklage?«
    »Handel mit geringen Mengen.«
    Ich nickte. »Nicht das erste Mal?«
    Er schüttelte den Kopf. Nein.

    »Ich übernehme Ihren Fall«, erklärte ich. »Keine Kohle. Nur einen Gefallen.«
    Er reckte den Kopf in meine Richtung. Ich deutete auf Pete. »Dieser Mann kommt hier heil wieder raus. Alle seine Härchen ungekrümmt und hübsch auf ihrem Platz. Okay?«
    Der Typ nahm meine Karte und studierte sie. »Kola-rich. Kolarich.« Er wog sie in seiner Hand. »Hey, Boss, niemand kann für so was garantieren.«
    »Sie schon«, entgegnete ich. »Wenn Sie das sagen, hören die anderen zu. Richtig?«
    Er bestätigte das stumm und schien den ihm entgegengebrachten Respekt zu schätzen. Die kleine Truppe würde den ganzen Rest des Tages zusammen sein, von der Zelle hier über den Transport ins Untergeschoss des Gerichts bis hin zur Vorführung vor dem Kautionsrichter. Der Keller des Gerichts bereitete mir dabei die größte Sorge. Die Wachen waren berüchtigt dafür, dass sie gerne mal wegschauten, und ich konnte nur hoffen, dass Pete mit Unterstützung dieses Typen heil durchkam.
    »Wie heißen Sie?«, fragte ich.
    »Cameron«, erwiderte er.
    »Haben wir eine Abmachung, Cameron?«
    Er starrte mich einen Moment an, dann fixierte er Pete, der unter seinem Blick zu schrumpfen schien. »Okay, Mr Anwalt«, bestätigte er schließlich. »Der weiße Bursche bleibt intakt, und ich hab ’nen Anwalt.«
    Ich

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