Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
ich matt. »Fang mit seinem Namen an.«
    »John Dixon«, erwiderte er. »J.D. Er ist ein ziemlich verlässlicher Typ. Sehr diskret.«
    »Wie läuft das üblicherweise ab zwischen euch?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Ich ruf ihn auf dem Handy an, und er kommt bei mir vorbei.«
    »Wie viel hast du gekauft? Üblicherweise?«
    Peter verzog das Gesicht. »Was spielt das für eine Rolle...«
    »Lass mich entscheiden, was hier eine Rolle spielt und was nicht. Beantworte meine Frage.«
    »Die Antwort lautet >je nachdem<. Manchmal nur ein Gramm oder zwei. Gelegentlich auch mehr, wenn ein paar von uns Party machen wollten.«
    »Drei bis vier Gramm? Ein Eight-Ball? So was in der Richtung?«

    Er nickte. »Ich ruf ihn also gestern Nacht auf seinem Handy an. Er meint, ich soll ihn drüben in der Westside treffen, vor einem alten Lagerschuppen. Dort oder gar nicht.«
    »Um welche Zeit war das?«
    »Keine Ahnung... vielleicht ein Uhr morgens.«
    »Du wolltest um ein Uhr morgens Drogen...«
    »Wir hatten eine Party laufen, Jason. Was willst du von mir? Wir waren zu mehreren.«
    »Aber du bist allein dorthin?«
    Er zuckte erneut mit den Schultern. »Klar. Mach ich immer so. Wegen J.D. Er schätzt keine Massenaufläufe.«
    »Okay, dann bist du also zu diesem Lagerschuppen.«
    »Genau. Und J.D. taucht dort mit einem Typen auf, den er Mace nennt. Er erklärt mir, Mace sei sein Geschäftspartner oder so was. Mir ist das ziemlich egal, ich bin ja nur gekommen, du weißt schon... um was zu kaufen. Aber bevor ich mich recht versehe, kommt dieser Cop angestürmt, mit gezogener Waffe, und brüllt uns an, wir sollen uns nicht von der Stelle rühren oder so ähnlich. Er richtet seine Pistole direkt auf mich. Ich hebe langsam die Hände und bleibe wie angewurzelt stehen. Währenddessen macht sich J.D. aus dem Staub. Ich habe keine Ahnung, aber ich nehme an, er ist entwischt.« Pete warf die Arme in die Luft. »Und plötzlich sind da jede Menge andere Cops, die legen mir und diesem Mace Handschellen an. Sie verfrachten mich in einen Streifenwagen, fahren mich zum Revier und erzählen irgendwas über >reines Koks< und >Waffen<.«
    Pete verstummte. Seine Hände zitterten, aber nicht aufgrund von Entzugserscheinungen. Es war die nackte Angst. »Ich hab ihnen nichts gesagt. Das wolltest du doch, oder? Dass ich ihnen nichts erzähle.«

    »Genau«, bestätigte ich. »Gut so.« Wir schwiegen eine Weile. Am liebsten hätte ich den Arm ausgestreckt und ihm eine gescheuert, aber der Junge brauchte jetzt vor allem einen Anwalt. »Also«, fuhr ich irgendwann fort, »wie kommst du darauf, dass man dich in eine Falle gelockt hat?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte er. Er starrte an die Zimmerdecke. »Sie haben mich gegen eine Wand gestellt, und ein Stück weiter stand dieser Mace, und ich konnte hören, wie er sagte: >Vorsicht< oder >Nicht so fest<, oder so was in der Art. In einem Tonfall, als würde er die Cops kennen. Er wirkte richtig gelassen. Ich meine, ich war kurz vorm Durchdrehen, und dieser Kerl flüstert den Cops zu, sie sollen vorsichtig mit ihm umspringen.«
    Ich schloss die Augen. Nun hatte ich ein klares Bild der Situation. Pete war tatsächlich in eine Art Falle getappt, die jedoch keineswegs ungesetzlich war. Es handelte sich um ein klassisches »Spinnennetz«. Dieser Mace arbeitete für die Polizei, schleuste Käufer zu seinem Schlupfwinkel, wo die Cops sie ohne größere Probleme schnappen konnten. Man hatte ihn ebenfalls festgenommen, aber nur, um seine Tarnung nicht auffliegen zu lassen. Deshalb hatte er auch nicht gemeinsam mit Pete in der Zelle gesessen. Die Cops hatten die Verhaftung lediglich vorgetäuscht, und vermutlich war er schon wieder entlassen worden, nachdem sie Pete weggeschafft hatten. So konnte er in der darauffolgenden Nacht bereits wieder verdeckt für sie arbeiten.
    »Hast du dich mit J.D. am Telefon unterhalten?«, fragte ich.
    Er nickte. »Erinnerst du dich an das Gespräch?«
    »Ja. Ich hab gesagt: >Wo bist du?< Daraufhin hat er mir erklärt, wo er steckt, und ich hab ihn dort getroffen. Mehr gibt es da nicht zu erinnern.«

    »Und dieser Mace? Hast du mit ihm geredet?«
    »Nur das übliche >Hallo< und >Wie geht’s so<.«
    »Mehr nicht?«
    Pete breitete die Hände aus. »Nein, Jason, das war alles.«
    »Hat J.D. mit Waffen gehandelt?«, fragte ich. Kleine Fische kauften normalerweise keine Taschen voll Waffen ein. Drogen waren eine Geschichte, Waffen eine ganz andere; besonders seit das FBI so scharf auf Waffendelikte

Weitere Kostenlose Bücher