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Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Gefängnis nicht so häufig vorkommen wie gemeinhin angenommen. Trotzdem, ein zarter, attraktiver, weißer Junge wie Pete? Er hätte nicht die geringste Chance.
    Konzentrier dich auf die Lösung des Problems.
    Smiths Hintermänner hatten Verbindungen, so viel stand fest. Es war ihm gelungen, Pete reinzureiten, und er hatte einen Häftling dazu gebracht, Petes Überleben hinter Gittern infrage zu stellen. Er fuhr schweres Geschütz auf, und es zeigte bereits Wirkung.
    »McHenry Stern auf der South Walter«, erklärte ich der Computerstimme. Ich war auf meinem Weg zurück in die Kanzlei und hatte die Auskunft angerufen. »Verbinden«, erwiderte ich, als sich der Automat nach meinen Wünschen erkundigte. Ich bin ein absoluter Befürworter des technischen Fortschritts, aber Jesus, ist es denn zu viel verlangt, ab und zu mal eine menschliche Stimme am Telefon zu hören?
    Eine Frau meldete sich, und ich redete sofort los, obwohl
ich mir nicht mal sicher war, dass man mich richtig verbunden hatte. »Kann ich bitte John Dixon sprechen«, sagte ich. »Er arbeitet in der Postabteilung.«
    »Ich verbinde Sie mit der Postabteilung.«
    Offensichtlich hatten sie die Postabteilung in ein anderes Land ausgelagert, jedenfalls dauerte es schier endlos, mich dorthin zu verbinden. Ich wollte schon wieder auflegen, die Auskunft anrufen und erneut meinen Hochgeschwindigkeitssatz auf die Empfangsdame abfeuern, als sich eine schlecht gelaunte Männerstimme meldete. »Ja?«
    »Ich bin auf der Suche nach John Dixon«, erklärte ich.
    »Er ist... Moment.« Der Mann hielt den Hörer beiseite und rief etwas in den Raum hinein, aber ich hatte kein Problem damit, ihn zu verstehen. »J.D. hat diese Woche frei, oder?«
    »... wird noch ’ne Weile fehlen...«
    »... besucht seine Familie oder so was...«
    »Er ist nicht da«, brummte der Mann schließlich in den Hörer. Das war etwas weniger detailliert als die Unterhaltung, die ich gerade belauscht hatte.
    »Wissen Sie, wann er wieder zurück ist?«
    »Nein.«
    »Ruft er bei Ihnen an, um Nachrichten abzufragen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Kann ich ihm eine Nachricht hinterlassen?«
    »Äh... so was machen wir eigentlich nicht.«
    »Danke, Sie waren mir eine große Hilfe.« Ich klappte das Handy zu.
    J.D. hatte sich also eine Auszeit von der Arbeit genommen. Vielleicht hatte er diesen kleinen Urlaub schon länger geplant, aber normalerweise glaube ich nicht an Zufälle.
    Der Buick schob sich wieder in mein Blickfeld, ein paar Wagenlängen
hinter mir. Ich fuhr zu der Parkgarage gegenüber meiner Kanzlei, bei der ich ein Monatsabonnement habe. Ich näherte mich der Zufahrtsschranke, die aufsprang, als sie das Funksignal des Sensors an meinem Armaturenbrett empfing, und fand einen Stellplatz in der vierten Etage. Ich fuhr mit dem Aufzug nach unten und schlenderte quer über die Straße zu meinem Büro - langsam genug, damit meine Verfolger mich deutlich erkannten. Zwar konnte ich weder den Buick noch seine Insassen irgendwo ausmachen, wollte mich aber auch nicht zu offensichtlich umschauen, denn meiner Vermutung nach hatten sie immer noch keine Ahnung, dass ich von ihrer Anwesenheit wusste.
    Das Gebäude, in dem mein Büro lag, hatte einen Nordund einen Südausgang. Vermutlich hatten sie auf beiden Seiten jemanden postiert, für den Fall, dass ich zu Fuß ausging, und der Buick wartete bei der Parkgarage, falls ich den Wagen nahm.
    Im Bürogebäude stieg ich in den Lift, allerdings in einen, der nach unten fuhr. Als langjährige Mieterin hatte Shauna Anspruch auf einen Stellplatz in der Tiefgarage des Hauses. Ich fand ihren eleganten, ausländischen Wagen an dem Ort, den sie mir beschrieben hatte, und benutzte den Reserveschlüssel, den sie mir überlassen hatte. Aus meinem Aktenkoffer zog ich eine Baseballkappe und eine Windjacke. Ich tauschte mein Jackett gegen die Windjacke und setzte die Kappe auf. Keiner von Smiths Leuten würde nach einem zweitürigen Lexus Ausschau halten, trotzdem konnte die leichte Verkleidung helfen, wenn ihr Blick zufällig den Wagen streifte.
    Die Fahrt aus der Tiefgarage die Rampe hoch und dann in Richtung Highway verlief ohne Zwischenfall. Trotzdem musste ich weiterhin mit der Möglichkeit rechnen, dass Smiths
Leute mir folgten. Aber obwohl ich es vorzog, meine Nachforschungen ohne sein Wissen anzustellen, würde ich nun nicht länger zögern. In diesem Punkt war ich mit Joel Lightner einer Meinung - ich konnte nicht davon ausgehen, dass Smith ein echtes Interesse hatte,

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