Der Mann mit dem roten Zylinder
fassungslos auf das Bild blicken, das sich ihnen bietet.
Einer von ihnen tritt jetzt auf den Mann im Overall zu. Er trägt einen weißen Mantel.
„Was ist hier vorgefallen, Gösta?“
Der so Angesprochene ist noch außer Atem. Wütend erklärt er:
„Ich renne hier herein, um nach dem Sicherungskasten zu sehen, als ich von diesen beiden Bengels angesprungen werde. Zuerst dachte ich, man wolle mir den Garaus machen“, er holt tief Luft, „bis ich merkte, daß es Kinder sind, die sich wie Affen an mich klammern. Sehen Sie nur, die Träger haben sie mir abgerissen. Was soll ich mit ihnen machen?“
Bevor der Mann im weißen Mantel noch etwas sagen kann, erscheint ein weiterer Besucher auf dem Schauplatz. Jonas erstarrt und schließt die Augen, während Ola erwartungsvoll dem neu Hinzukommenden entgegenblickt.
Es ist Erik Olanson, der sich endlich bis hierher durchgefragt hat.
Fassungslos sieht er auf die Zwillinge. Zweimal versucht er etwas zu sagen, doch er findet keine Worte. Wie um sich zu vergewissern, tritt er näher.
Der im blauen Overall scheint zu ahnen, daß sich die drei nicht unbekannt sind.
„Kennen Sie die beiden Bengels?“ fragt er Olanson. Olanson nickt. „Was macht ihr hier?“
Ola und Jonas senken die Köpfe.
„Sie haben mich wie zwei Katzen angesprungen.“ Endlich rafft sich Ola zu einer Erklärung auf. Verzeihung heischend sieht er seinem Vater in die Augen:
„Wir wollten doch den Mann mit dem roten...“ Olanson macht eine hastige Handbewegung. „Still, Ola!“ schreit er ihn an, und Ola verstummt.
Olanson wendet sich dem Mann mit dem Overall zu. „Ich komme für den entstandenen Schaden auf, mein Herr. Die beiden sind meine Söhne. Ich weiß auch nicht, was sie sich dabei gedacht haben. Wahrscheinlich wollten sie wieder einmal Indianer spielen.“
Der so Angesprochene schüttelt den Kopf und entgegnet aufbrausend: „Das ist eine komische Art, Indianer zu spielen. Die Hauptsicherung haben sie...“
„Reden Sie keinen Unsinn, Gösta.“
Ein Herr im dunklen Anzug ist zu der kleinen Gruppe getreten. Er hat ein verschlossenes Gesicht, in dem deutlich der Ärger zu lesen ist.
„Uns hat jemand einen bösen Streich gespielt. Es wird die Sache der Polizei sein, den Täter — oder die Täter zu ermitteln.“
Als er all die fragenden Blicke auf sich gerichtet sieht, ergänzt er:
„Ein Unbekannter hat im Kulissenraum sechs die Hauptstromleitung unterbrochen. Und zwar auf sehr fein ausgetüftelte Art. Er bastelte eine Uhr in die Unterbrechung ein. Genau um zwanzig Uhr zweiundvierzig wurde der Strom durch die Uhr unterbrochen.“
Einer der schon vorhin Eingetretenen schiebt sich in den Vordergrund. Es ist der Hausmeister.
„Ich möchte wissen, wie das geschehen sein kann. Wo ich doch in der Nacht jeden Laut höre.“
„Es; muß ja nicht unbedingt Nacht gewesen sein“, weist der Herr im dunklen Anzug ihn zurecht. „Man wird den Betreffenden schon erwischen.“ Eine unverkennbare Drohung schwingt in diesem Satz mit.
Und dann erklingt ein allgemeines Aaahh. Das Licht brennt wieder.
In der nun entstehenden Bewegung gelingt es Erik Olanson, die Zwillinge unbeobachtet hinauszuschieben.
Er winkt draußen Fredrik Hake herbei, dem beim Anblick von Ola und Jonas fast die Augen aus dem Kopf fallen.
„Fahre sie nach Hause, Fredrik. Anschließend kommst du ins Büro.“
Fredrik kann nur hilflos nicken. Verdattert ergreift er die Zwillinge und bringt sie zu einem Mietwagen.
Auf halbem Weg wendet er sich noch einmal Erik Olanson zu, der noch immer bewegungslos auf dem gleichen Fleck steht und ihnen unverwandt nachsieht.
„Was ist mit den Studenten?“ ruft er seinem Chef fragend zu und zeigt mit dem Kopf nach rechts und links.
„Um die werde ich mich kümmern“, antwortet der Detektiv und geht langsam davon.
„Na, in eurer Haut möchte ich nicht stecken“, brummt Fredrik zu den beiden gewandt und wackelt aufgeregt mit den Ohren.
Eine neue Spur
Das Donnerwetter kommt. Aber es ist milder, als die beiden erwartet haben.
Die Zwillinge liegen schon im Bett, als Erik Olanson sie ins Wohnzimmer kommen läßt.
Jonas zittern die Knie wie Wackelpudding, während sich Ola verschlafen die Augen reibt und gähnt, als wolle er seinen Vater verspeisen. Dabei hat er noch kein Auge zugetan. Im Gegenteil, als er Vaters Stimme hörte, überlegte er, ob es ratsam sei, sich das Frotteehandtuch zusammengelegt unter der Schlafanzughose festzubinden.
Auch Mutter ist da. Sie beschäftigt
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