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Der Mann ohne Vergangenheit

Der Mann ohne Vergangenheit

Titel: Der Mann ohne Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L Harness
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eines Korrekturfaktors in das Einsteinsche System übertragen werden …“
    Er schrieb die Formel mit Bleistift auf die Schotten:
     

     
    „Hierbei bedeutet c die Lichtgeschwindigkeit, v die Geschwindigkeit des sich bewegenden Körpers, m die Newtonsche Masse und M die Einsteinsche Masse. Mit der Zunahme von v muß natürlich auch M anwachsen. Wenn sich v c nähert, nähert sich M der Unendlichkeit. Deshalb sind wir auf eine Grenzgeschwindigkeit gekommen. Dennoch kann das nicht der Fall sein, denn etwas – mein hypothetisches intergalaktisches Raumschiff – hat das Universum in nur fünf Jahren umrundet – weniger als ein Milliardstel der Zeit, die das Licht benötigen würde. Daher kann v größer als c sein.
    Wenn aber v größer als c ist, sieht es so aus, als sei die Einsteinsche Masse M bedeutungslos, da doch die Quadratwurzel einer negativen Zahl hereinspielt. Ein solcher Schluß verträgt sich aber nicht mit der beobachteten Wirkung des Raumschiffes auf die galaktische Materie während seiner ganzen Flugdauer.
    Die Alternative zu einem sinnlosen M ist eine negative v, was v2 positiv machen würde, und die Gleichung folgt dann dem gewöhnlichen Schema für die Bestimmung von M. Aber v ist einfach ein Verhältnis von Länge zur Zeit. Die Länge ist eine positive Maßstabsquantität, die Zeit jedoch kann entweder positiv oder negativ sein, je nachdem, ob sie sich in die Zukunft oder in die Vergangenheit erstreckt.“
    Er blickte sie triumphierend an. „Worauf ich hinauswill, ist die Feststellung, daß es eine notwendige Bedingung für Überlichtgeschwindigkeiten ist, daß sich das Schiff in der Zeit zurückbewegt.“
    „Dann“, ergänzte sie staunend, „würde ein Raumschiff, das sich mit Überlichtgeschwindigkeit bewegt, schon landen, bevor es noch gestartet ist. Folglich gab es nie drei oder auch nur zwei Schiffe, sondern nur eines. Das Raumschiff, das Sie vor fünf Jahren zur Erde gebracht …“
    „Ist wirklich die T-zweiundzwanzig, die erst am 21. Juli starten wird.“
    Die Frau lehnte sich benommen gegen die gewölbte Kabinenwand.
    Alar fuhr mit bitterer Belustigung fort. „Springe ich nächste Woche für eine fünfjährige Kreuzfahrt in die Zeit zurück an Bord? Geht der ursprüngliche, nichtsahnende Alar in diesem Augenblick auf der Erde herum und plant dasselbe? Wird er das Original dieses kleinen Affen des Haze-Gaunt als Maskottchen mitnehmen?“ Er lachte abgerissen. „Wahrhaftig, das ist die verflixteste Sache, die ich je …“ Er brach unvermittelt ab. „Ich kehre nicht mit Ihnen zur Erde zurück.“
    „Ich weiß. Es tut mir leid.“
    Alar zwinkerte mit den Augen. „Sie meinen, Sie wissen es erst jetzt, nachdem ich es Ihnen gesagt habe.“
    „Nein. Die Phobos befindet sich auf dem Weg zur Sonne. Sie erwarten, einige der alten Freunde meines Mannes zu treffen, die Ihnen etwas über sich selbst verraten können. Das Mikrofilmgehirn hat gesagt, Sie würden es tun, wenn sich die Möglichkeit böte.“
    „Tatsächlich?“
    „Es behauptete ferner, daß Sie dort entdecken würden, wer Sie sind.“
    „Ach!“ Die Augen des Diebes entflammten. „Warum haben Sie mir das nicht früher gesagt?“
    Die Frau betrachtete den Fußboden. „Das Leben in einem Solarion ist gefährlich.“
    Sein Lachen war sanft und behutsam. „Seit wann war die Gefahr für einen von uns beiden je ein entscheidender Faktor? Was ist der wahre Grund, warum Sie es zurückbehalten haben?“
    Sie wandte ihm ihre ruhigen Augen zu. „Weil die Information, wenn Sie die Wahrheit über sich erfahren, nutzlos sein wird. Das Gehirn sagte, daß Sie sich im Sterben an alles erinnern würden.“ Sie musterte besorgt sein Gesicht. „Wenn Sie sterben wollen, warum kehren Sie dann nicht zur Gesellschaft zurück und tun es auf eine nützliche Weise? Spielt es wirklich eine Rolle, wer Sie vor fünf Jahren waren?“ Das Blut schoß ihr ins Gesicht.
    „Ich sagte, daß wir nicht aufgeben dürften, bis wir wissen, wer ich wirklich bin“, erwiderte er ruhig. Die Vorhersage des Gehirns erschütterte ihn. Das war ein Faktor, mit dem er nie gerechnet hatte.
    „Aber gewiß“, bat sie, „möchten Sie dafür nicht Ihr Leben wegwerfen?“
    „Ich habe nicht vor, es wegzuwerfen. Das wissen Sie.“
    „Verzeihen Sie mir“, sagte sie und schloß für einen Augenblick fest die Augen, als wolle sie sich zur Selbstbeherrschung zwingen. „Ich muß wegen dem mit Ihnen streiten, was Sie mir vor ein paar Minuten auf der Oberfläche gesagt

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