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Der Mann von Anti

Der Mann von Anti

Titel: Der Mann von Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ekkehard Redlin (Hrsg)
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– Sie kommen zurück! Sie sind etwa zwei Meter lang, und jetzt haben sie das Boot umstellt. Ich hätte ausrücken sollen! Jetzt ist es zu spät! Sie belagern uns, mich und den Hund! Von allen Seiten heben sie ihre Köpfe mit den langen Scheren und wollen ins Boot hineingreifen.
    Der Hund, dieser Riese von einem Köter, er hat Angst und winselt, Schaum vor dem Maul.
Ich taste das Boot ab, suche nach einer Waffe, aber nicht mal eine Stange liegt darin. Nun hebe ich ein Fußbrett heraus, verdammte Arbeit, das Ding klemmt. Von draußen höre ich scharrende und kratzende Geräusche. Kriechen sie fort? Ich hebe den Kopf vorsichtig über den Bootsrand. Dann schleudere ich das Brett aus dem Boot. Ich habe getroffen. Einem Krebs ist die Schere abgebrochen, die lange, dünne. Seine Artgenossen stürzen sich auf ihn, und sie zerknacken ihn in kleine Stücke und fressen sie auf. Weiter so! Das Boot hat noch mehr Bodenbretter. Nur die Ruhe bewahren!
Der Ring um das Boot wird enger und enger, immer mehr Krebse kriechen aus dem Wasser. Sie tragen ihre Scheren hoch aufgerichtet, wie Panzer ihre Geschützrohre beim Angriff. Ich werfe ein Bodenbrett nach dem anderen hinaus, schleudere die Bretter weit fort. Vielleicht kann ich die Krebse weglocken und dann mit einem schnellen Sprung hinaus?
Verdammt! – Wo kommen diese Ungeheuer bloß her? Mein Vorgänger war doch nicht wahnsinnig, der hat das alles auch erlebt, nur, er war damals davongekommen. Und ich?
Herr Grau! Auch der muß sich geirrt haben! Ich höre vor dem Außentor einen Wagen hupen. Den Ton kenne ich! Das muß Herr Grau mit seinem Wagen sein. Er wird mich hier raushauen!
Jetzt höre ich schon die Schritte im Sande. Sie kommen auf mich zu. Sehen kann ich nur einen Schatten, der sich zwischen den Bäumen bewegt.
»Hier, Herr Grau! Hier! Im Boot! Und es gibt sie doch! Diese komischen Biester! Holen Sie mich ‘raus! Bitte! Fahren Sie doch einfach mit dem Wagen hinein, in dieses, dieses verdammte Viehzeugs!«
Endlich kann ich auch Herrn Grau sehen. Er ruft: »Bleiben Sie ganz ruhig! Nicht so viel bewegen! Warten Sie! Ich komme mit dem Wagen! Das ist ein ausgezeichneter Einfall! Keine Angst! In fünf Minuten ist alles vorbei! Haben Sie einen Fotoapparat bei sich?«
»Nein! Ich hab’ doch keinen!« rufe ich zurück.
Und dann höre ich bald darauf den Wagen von Herrn Grau wieder anspringen. Jetzt heult der Motor auf. Kommt im losen Sand nicht recht vorwärts. Aber Herr Grau, wie ich den kenne, der gibt nicht so schnell auf, der läßt nicht locker. Was der sich einmal vorgenommen hat, das führt er auch zu Ende.
Jetzt ist der Wagen bis auf vier oder fünf Meter heran. Verdammt noch mal! Er sitzt fest. Die Hinterräder mahlen im losen Sand. Doch Herr Grau verliert die Ruhe nicht. Er ist sogar ausgestiegen, allerhand Mut, er holt Gegenstände aus dem Wagen und wirft sie zwischen die Krebse: Flaschen, Blechdosen, den Reservekanister, das Ersatzrad, Sitzpolster, dann ein ganzes Brot.
Einige Krebse gehen rückwärts, lassen ihre Scheren hinter sich herschleifen. Sie wenden sich von mir ab, geben auf. Ich bin gerettet!
Aufrecht stehe ich im Boot, neben mir der Hund. Die Krebse sind gut drei Meter ab. Ich steige über den Bootsrand, komme aber zu Fall und liege der Länge nach im warmen Sand. Hinter mir springt der Hund aus dem Boot und läuft davon, wie ein Pferd, das seinen Reiter abgeworfen hat und nun die Strafe befürchtet. Ich rufe den Hund: »Arco! Arco!«
Wirklich! Er bleibt stehen, blickt zurück. Ist unschlüssig, sieht mal zu Herrn Grau und dann zu mir, steht, das Rückenfell gesträubt, das Maul weit geöffnet, zeigt sein kräftiges Raubtiergebiß mit den weißen Zähnen.
Da zucke ich zurück. Etwas Hartes, Scharfkantiges hat eben meinen linken Knöchel berührt. Oder bin ich an das Holz des Bootes gestoßen? Vom langen Hocken im engen Boot sind meine Glieder steif und unbeweglich geworden. Mein rechter Fuß ist eingeschlafen, ich werde ihn reiben müssen.
Da! Wieder eine Berührung meines linken Knöchels! Nun schon etwas fester! Ich habe plötzlich Angst, merke, wie mir der Schweiß ausbricht, ich drehe meinen Kopf langsam zur Seite.
Au! Eine Greifschere hält meinen linken Fuß gefangen. Wo kommt denn jetzt noch so ein Vieh her? Ich denke, Herr Grau hat sie alle verjagt!
Mit beiden Armen stütze ich mich in die Höhe, will weiter hoch, mich aufrichten, aber die verdammte Schere hält meinen Fuß fest. Herr Grau! Der muß mich doch hier sehen! Wo ist er eigentlich

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