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Der Marathon-Killer: Thriller

Titel: Der Marathon-Killer: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Stock , Andreas Helweg
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einem Iren, David Marlowe«, sagte der ranghöhere Beamte, der einen Lathi , einen Schlagstock, aus Bambus trug. »Er wurde gesehen, wie er in Delhi mit zwei ausländischen Touristinnen den Zug bestiegen hat. Kennen Sie jemanden mit diesem Namen?«
    Kirsty blickte Holly an.
    »Ja, er reist in der dritten Klasse«, sagte Holly. »Wir haben ihn nur auf dem Bahnsteig in Nizamuddin gesehen. Ein echter Loser.«
    Kirsty warf ihr einen tadelnden, verwirrten Blick zu. Sie hätte bei Anya in Delhi bleiben sollen.
    »Wohin wollte er fahren?«, fragte die Polizistin und machte sich auf einem kleinen Block Notizen.
    »Warum fragen Sie nicht sie?«, meinte Holly. »Sie hat sich mit ihm angefreundet.«
    »Er hat uns auf dem Bahnsteig in Delhi geholfen, als wir dort belästigt wurden«, sagte Kirsty, gleichermaßen an Holly und die Polizistin gewandt. »Ich glaube, er wollte nach Vasai.«
    Was immer David angestellt haben mochte, dachte Kirsty, er hatte ihnen in Delhi geholfen. Holly schien das komplett vergessen zu haben.
    »Vasai? Er wollte also nicht nach Goa?«
    »Dafür hatte er nicht genug Geld.«
    »Hat er sonst nichts gesagt?«
    »Nein.«
    »Und er war allein unterwegs?«
    »Ich nehme es an.«

    »Gepäck?«
    »Ich glaube nicht. Warum stellen Sie mir all diese Fragen?«
    »Können Sie sich an seine Kleidung erinnern?«
    »Ich weiß nicht.« Plötzlich fühlte sich Kirsty schrecklich müde. »Jeans?«
    »Er hat entsetzlich gerochen, daran kann ich mich erinnern«, meinte Holly. Kirsty gab sich nicht die Mühe, sie anzublicken. Sie wollte einfach nur wieder einschlafen und in ihrem eigenen Bett in England aufwachen.
    »Wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf, Madam«, sagte die Polizistin und reichte Kirsty beide Pässe zurück. »Halten Sie sich von solchen Gestalten wie David Marlowe fern.«
    »Was hat er denn angestellt?«, fragte Holly.
    »Das werden Sie noch früh genug in den Zeitungen lesen. Er ist ein gefährlicher Mensch.«

36

    Fielding hatte seinen Fahrer angewiesen, zu wenden und zum Büro zurückzufahren, nachdem sie Myers am Trafalgar Square abgesetzt hatten, von wo der Analyst, wie er sagte, den Nachtbus zur Wohnung eines Freundes in North London nehmen konnte. In Hauptquartier herrschte tröstliche Betriebsamkeit, als Fielding in den Fahrstuhl zu seinem Büro stieg. Wenn es hier zu still wurde, machte er sich Sorgen. Er hinterließ eine Nachricht auf Dentons Mobilbox und bat ihn, am nächsten Tag früher zu erscheinen, dann setzte er sich an seinen Schreibtisch und las den Bericht von Leilas erweiterter Sicherheitsüberprüfung, den er sich vom Leiter der Nachtschicht hatte kommen lassen. Um ungefähr drei Uhr nachts bat er um die neuesten Informationen über die Bahai-Gemeinschaft im Iran, über Ali Mussawi und über den Anschlag auf den London Marathon. Es war so viel Papier, dass es mit einem Rollwagen gebracht werden musste.
    Als die Dämmerung anbrach und mit einem leuchtenden Orange die dunkle Themse unter seinem Fenster erwärmte, hatte Fielding sich eine Vorstellung davon verschafft, welche Bedrohung von Leila ausging und welche Folgen ihre beispiellose Tätigkeit als Triple-Agentin für den MI6, für Stephen Marchant und für seine eigene Karriere gehabt hatte und noch haben würde. Die Amerikaner
würden sich selbst ein Bild machen müssen aufgrund des Berichts, den er Straker in wenigen Stunden schicken würde. Leila war jetzt deren Problem.
    Für den MI6 war die Sache trotzdem eine Katastrophe, falls Leila, eine seiner besten Rekrutinnen, tatsächlich schon an dem Tag, an dem sie in London eingetroffen war, für den iranischen VEVAK gearbeitet hatte. Die erweiterte Sicherheitsüberprüfung, die vor zehn Jahren eingeführt worden war, sollte eigentlich das höchste Maß an Durchleuchtung garantieren, weit über die normalen Terrorabwehr- und Sicherheitschecks hinaus. Solche Prüfungen waren jetzt notwendiger denn je, da die Geheimdienste Rekruten mit den verschiedensten ethnischen Hintergründen anwarben, doch in Leilas Fall schien man auf ganzer Linie beispiellos versagt zu haben.
    Kurz nachdem sich Leila beim Geheimdienst beworben hatte, führte man ein umfassendes Gespräch mit ihr, auf das zwei weitere folgten, ehe sie die Ausbildung im Fort antrat, neun Monate nach ihrer Bewerbung. Das letzte hatte in Anwesenheit eines hohen Beamten stattgefunden und führte aufgrund ihrer familiären Verbindungen in den Iran zu einer »Nachprüfung«.
    So wurde ein Beamter zu ihrer Mutter nach Hertfordshire

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