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Der Maskenball

Der Maskenball

Titel: Der Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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sie seine wahre Identität erfahren hatte. Sie hatte sein weltgewandtes Auftreten auf Margos Party, seine vermeintliche Fürsorglichkeit ihr gegenüber und selbst die neidischen Blicke der anderen Frauen genossen. Und nun fühlte sie sich ausgebrannt und verstand nicht einmal sich selbst.
    Als sie sich an seinen Kuss auf dem Bett und die Vorfreude erinnerte, die sie dabei verspürt hatte, hasste sie sich. Luca hatte sie geärgert und gedemütigt. Er hat den Spieß umgedreht, sagte sie sich gequält. Hatte sie nicht in jener Nacht vor drei Jahren geglaubt, Sex wäre nur ein flüchtiges Erlebnis?
    War sie sich nicht in jener Nacht schmerzlich der Tatsache bewusst gewesen, dass sie noch Jungfrau war? Hatte sie sich nicht danach gesehnt, in die Rolle der sinnlichen und anziehenden Frau zu schlüpfen?
    Und war die Vorstellung, so weit weg von zu Hause alle Hemmungen über Bord zu werfen, nicht verlockend gewesen?
    Und hatte sie nicht gleich beim ersten Kuss gewusst, dass sie mit Luca schlafen und die Erinnerung an ihre langweilige, rein platonische Beziehung mit Richard für immer auslöschen wollte?
    Und, schlimmer noch, hatte sie sich Luca nicht bei jeder Gelegenheit an den Hals geworfen, obwohl er sich Zeit lassen wollte? Die Tabletten hatten die Wirkung des Champagners verstärkt, und bisher hatte sie ihr Verhalten damit entschuldigt.
    Doch als Darcy sich nun ins Gedächtnis rief, wie sie in jener Nacht mit Luca umgegangen war, schämte sie sich zutiefst.
    Bis jetzt hatte sie immer verdrängt, was sie im Schlafzimmer mit ihm angestellt hatte. Die Erkenntnis, dass dieser umwerfend attraktive Mann sich vor Verlangen nach ihr verzehrte, hatte sie zusätzlich angeheizt, und sie hatte alles getan, um ihm keinen Grund zu der Annahme zu geben, dass er der Erste für sie war.
    Darcy seufzte beschämt auf, und im selben Moment hackte Henrietta nach ihrer ausgestreckten Hand.
    Mit einem Schmerzensschrei lief Darcy rückwärts aus dem Hühnerstall, gefolgt von ihren beiden Hunden, die wie verrückt bellten.
    Sta zitto! rief jemand scharf.
    Bestürzt drehte sie sich um und sah sich Luca gegenüber, der nur wenige Schritte von ihr entfernt stand. Verlegen errötete sie.
    Er trug einen maßgeschneiderten anthrazitfarbenen Anzug, doch ihr Unterbewusstsein beschwor ein weitaus beunruhigenderes Bild von ihm herauf: Luca lag nackt auf weißen Laken, eine prächtige Vision männlicher Perfektion, ein lebensgroßes Spielzeug, mit dem sie tun und lassen konnte, was sie wollte.
    Viel zu spät hatte sie erfahren, dass Luca etwas viel Gefährlicheres als Begehren bei ihr hervorgerufen hatte. Er würde schallend lachen, sollte er es je erfahren.
    Beim Gedanken daran, wie dumm sie gewesen war, wurde ihr schlecht, und Darcy wandte den Kopf ab.
    Während Humpf und Bert sich um seine Füße drückten, musterte Luca sie von Kopf bis Fuß. An ihrem Pullover hingen Strohhalme, und ihre Jeans waren schmutzig. "Du hast genau zehn Minuten, um dich umzuziehen und in den Hubschrauber zu steigen."
    "Ich kann nicht!" protestierte sie und sah ihn wieder an. "Ich muss zur Bank ..."
    "Warum? Willst du sie überfallen?" fragte er spöttisch.
    "Wenn ich der Filialleiter wäre, würde ich dir nur dann noch einen Kredit geben."
    Trotzig presste sie die Lippen zusammen.
    "Den Termin kannst du vergessen", fügte er hinzu. "Wir müssen rechtzeitig am Flughafen sein."
    "Ich muss aber hin ..."
    Als sie an ihm vorbeigehen wollte, umfasste er ihren Ellbogen. "Du blutest ja ... Was hast du gemacht?"
    Gereizt betrachtete sie ihre Hand, die ein blutender Kratzer zierte. "Das ist nichts. Henrietta greift mich immer an."
    "Henrietta?"
    "Die Königin des Hühnerstalls. Eigentlich sollte ich ihr den Hals umdrehen, aber dann würde sie mich vermutlich als Geist heimsuchen. Und irgendwie mag ich sie", gestand sie widerstrebend. "Sie hat Charakter."
    Luca sah sie verständnislos an, und sie nutzte die
    Gelegenheit, um sich aus seinem Griff zu befreien. "Ich bin bald wieder zurück ... Das verspreche ich!" rief sie ihm über die Schulter zu, während sie davoneilte.
    Zehn Minuten später verließ sie in Bluse und Tweedrock, dem Outfit, das sie bei ihren Terminen bei der Bank immer trug, das Haus. Ohne den Hubschrauber zu beachten, der vorn auf dem Rasen stand, und den Piloten, der davor auf und ab ging, sprang sie in den Landrover und fuhr los.
    Zwei Stunden später traf Darcy bei Karen ein. Nach ihrem Termin bei der Bank hatte sie einen benachbarten Bauern besucht und mit ihm

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