Der Maskenball
Geräusch des Motorboots zu übertönen, das sie vom Flughafen Marco Polo über die Lagune in die Stadt brachte.
Darcy blickte auf den Canal Grande. Die Lichter der wunderschönen alten Gebäude und der anderen Boote um sie herum erhellten den Himmel. Es ist, als würde man durch ein Gemälde fahren, dachte sie. Sie nahm an, dass sie zu seinem Apartment fuhren, aber von ihr aus konnte die Fahrt die ganze Nacht dauern.
Als der Fahrer das Boot an einen Anlegeplatz am Palazzo d'Oro lenkte, fragte Darcy verblüfft: "Warum halten wir hier?"
"Das ist mein Zuhause", informierte Luca sie.
"Aber ... aber das kann nicht sein", sagte sie stockend.
Vorsichtig nahm er ihr Zia ab und betrat den Säulengang, der zum Palast führte. Am Eingang wurden sie von einer alten Frau erwartet, die eine Schürze trug. Sie schnalzte mit der Zunge und streckte die Arme aus, um das schlafende Kind in Empfang zu nehmen.
Darcy nahm seine Hand und zog Luca in den Gang. "Wer ist das?"
"Das ehemalige Kindermädchen meiner Schwester Ilaria. Sie wird Zia ins Bett bringen und bei ihr bleiben."
"Aber ich..."
Als er sie in die Eingangshalle mit den herrlichen Fresken an der Decke führte, erstarrte sie. "Es kann nicht sein, dass du hier wohnst..."
"Meine Vorfahren haben den Palazzo d'Oro erbaut."
Kaum hatte er ausgesprochen, kamen zwei große Deerhounds die breite Treppe mit dem vergoldeten Geländer
hinuntergestürmt, gefolgt von einem Diener mittleren Alters, der sie zur Ordnung rief.
"Santo cielo!" stieß Luca scharf hervor, und daraufhin blieben die Hunde sofort stehen, kniffen den Schwanz ein und sahen ihn enttäuscht an.
Während der Diener sich in weitschweifigen Erklärungen erging, wandte Luca sich wieder an Darcy und sah sie entnervt an.
"Wie heißen die beiden?" fragte sie.
"Aristide und Zou Zou", erwiderte er widerstrebend. "Sie gehören meiner Schwester."
"Was für tolle Tiere!" Sie machte einen Schritt auf die Hunde zu, um sie zu streicheln, doch er legte ihr einen Arm um die Taille.
"Nein, das sind sie nicht! Sie sind schlecht erzogen, unglaublich dumm und für das Stadtleben völlig ungeeignet.
Aber immer wenn Ilaria wegfährt, schiebt sie sie zu mir ab."
Als der Diener sie an den diamantbesetzten Halsbändern packte, um sie wegzuführen, drehten die Hunde sich um und sahen Darcy flehentlich an. Sie war gerührt.
"Hast du Hunger?" erkundigte sich Luca.
"Überhaupt nicht!"
"Dann bringe ich dich nach oben."
"Wenn das hier wirklich dein Zuhause ist", sagte sie benommen auf der Treppe, "heißt das ... heißt das, du warst der Gastgeber auf dem Maskenball."
"Du wolltest ja nicht wissen, wer ich bin. Und da der Ball immer bis zum Morgengrauen geht, hätte ich dich kaum wieder hierher bringen können. Damals habe ich in dem Apartment gewohnt, weil hier renoviert wurde."
"Ich weiß kaum etwas über dich ..."
"Und jetzt hast du alle Zeit der Welt, um mich besser kennen zu lernen", tröstete er sie.
"Ich glaube, mehr möchte ich gar nicht erfahren."
"Das war nicht gerade der schönste aller Hochzeitstage", räumte er ein. "Aber sicher bist du darüber erhaben. Immerhin werde ich sehr großzügig zu dir sein, cara mia."
Verblüfft sah Darcy ihn an. "Großzügig?"
"Wenn du meine Bedürfnisse befriedigst, werde ich dafür sorgen, dass du die eine Million Pfund erbst. Ich bin schließlich nicht so schlecht, wie manche Leute behaupten", fügte er nachdenklich hinzu.
Sie hatte nicht die Kraft, ihm zu widersprechen.
Luca führte sie einen Gang entlang, dessen Wände zahlreiche exquisite Ölgemälde zierten, und öffnete schließlich eine Tür.
Sie führte zu einem prunkvollen Schlafzimmer, das mit vergoldeten Möbeln eingerichtet war und gegen das Fielding's Folly sich wie ein mittelalterliches Gemäuer im
fortgeschrittenen Stadium des Verfalls ausnahm.
"Dein Gepäck wird hierher gebracht."
"Ich möchte Zia sehen. Wo ist sie?"
"In der Kindersuite ein Stockwerk höher. Die meisten Mütter wären froh, wenn sie sich in der Hochzeitsnacht nicht um ihr Kind kümmern müssen."
"Warum redest du ständig von der Hochzeitsnacht?" fragte Darcy steif.
Luca lächelte sinnlich. "Tu nicht so naiv. Was immer du sonst sein magst, du bist die Braut eines Raffacani, und gemäß der Familientradition werden wir dieses Bett teilen."
Ungläubig betrachtete sie ihn.
"Du solltest dir gratulieren." Er verzog die Lippen. "Nur die Erinnerung an unsere leidenschaftliche Nacht hat mich dazu bewogen, dich zu heiraten. Dabei hat die Aussicht
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