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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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und fragte dann nach meinem Schwert.
    Dennehy trat vor, mit dem Schwert in der Hand. »Mr. Barrett, sind Sie sicher, dass Sie –«
    »Ich muss die Angelegenheit beenden, Sir. Wenn Mr. Ridley bereit zu dieser Aufgabe ist, dann bin ich es ebenso.«
    Der Mann, um den es ging, war keine zehn Schritte von mir entfernt, und, falls sein Gesichtsausdruck etwas zu bedeuten hatte, war er der Verblüffteste der ganzen Gesellschaft. Er hatte jedes Recht dazu, denn gewiss hatte er gefühlt, wie die Klinge eindrang, und er hatte sie wieder herausziehen müssen. Wegen der stechenden Schmerzen, welche in mir noch immer nachklangen, hatte ich den Eindruck, dass dieser Bastard dabei seine Hand umgedreht hatte, um den Schaden noch zu vergrößern.
    Zunächst schwieg er, sein Blick wanderte von mir zu seinem Schwert. Es war am Ende eine Handbreit blutverschmiert. Er murmelte dem bleichgesichtigen Stutzer, welcher als sein Sekundant fungierte, etwas zu. Der junge Mann kam herüber, um mit Dennehy und Oliver zu sprechen. Ich konnte nicht anders, als es mitzuhören.
    »Mr. Ridley hegt nicht den Wunsch, seinen Vorteil gegenüber einem Verwundeten auszunutzen«, sagte er.
    »Bietet Mr. Ridley eine vollständige und reumütige Entschuldigung für seine Beleidigung an?«, fragte ich.
    Zögernd kehrte er zurück, wobei er die ganze Strecke rückwärts zurücklegte.
    »Bist du sicher?«, fragte Oliver. Ich war froh, zu sehen, dass er einen Teil seiner Fassung wiedererlangt hatte.
    »Ich bin mir außerordentlich sicher.« Obgleich ich sehr angeschlagen gewesen war, trug mein unnatürlicher Zustand dazu bei, dass ich mich fast wieder normal fühlte.
    Oder besser gesagt, übernatürlich. In Wahrheit besaß Ridley mir gegenüber keinen Vorteil, sondern ich hatte ihm gegenüber einen höllischen Vorsprung. So unangenehm es für mich auch wäre, er konnte mich so oft verletzen, wie es ihm gefiel, aber früher oder später würden sich die Wunden wieder schließen und ich zum Kampf zurückkehren. Nicht, dass ich plante, ihm dazu die Gelegenheit zu geben. Ich hatte meine Lektion gelernt und wäre nun vorsichtiger als zuvor.
    Er ebenfalls, so schien es zumindest. Unser nächstes Gefecht war langsamer, gemessener und vorsichtiger. Jeder von uns versuchte, eine Lücke in der Verteidigung des anderen zu finden. Ich wehrte ihn zweimal ab, fiel aber nicht auf seine spezielle List herein, sondern wich stattdessen zurück, lange bevor er mich mit Hilfe seiner Reichweite treffen konnte. Als er feststellte, dass dies nicht funktionieren würde, versuchte er, seine Stärke und Schnelligkeit auszunutzen, und sah sich zu seiner Überraschung übertroffen.
    Ich stieß rasch aufwärts, wurde abgeblockt, es gelang mir, in die Lücke vorzustoßen, machte schnelle, ruckartige Bewegungen mit dem Degen nach links, rechts, links, erwischte seinen Degen, schlug ihn hart nach rechts und machte einen Satz vorwärts. Selbst ich hatte den Eindruck, dass dies recht schnell geschah; für ihn musste es verwirrend sein. Er verteidigte sich bereits bei der ersten Attacke kaum ausreichend; bei der letzten – und es war tatsächlich die letzte – verschätzte er sich. Er gab einen gutturalen Schrei der Wut und des Schmerzes von sich und ließ sein Schwert fallen, um sich den rechten Arm zu halten.
    Der Geruch von Blut lag in der Luft.
    Sein Sekundant eilte zu ihm. Dennehy kam ebenfalls hinzu. Dann Oliver. Ich ließ mich zurückfallen und sah schweigend zu.
    »Mr. Ridley ist ernsthaft verwundet, Sir«, berichtete sein Sekundant dem meinen.
    »Er blutet stark und ist kampfunfähig«, fügte Dennehy hinzu.
    Aber nicht tot, dachte ich. Ich stakste hinüber, um mich selbst zu überzeugen. Ridley würde in dieser Nacht nicht mehr kämpfen, und für die nächste Zeit auch in keiner anderen Nacht. Mit etwas Glück würde er wochenlang das Bett hüten müssen.
    Ich hob meine Klinge und berührte damit Ridleys Schulter. »Ich verschone Ihr Leben«, erklärte ich laut genug, damit es alle hören konnten. Nach altem Brauch hätte ich ihn auf der Stelle töten können, aber der Kodex hatte ein für alle Mal festgelegt, dass dies nicht unbedingt vonnöten war. Da ich ihm so weit überlegen war, schien es kaum gerecht, eine solche Tradition aufrechtzu- erhalten; abgesehen davon war dies für einen Mann wie Ridley wesentlich demütigender.
    Der Stutzer beeilte sich, mir Ridleys Schwert zu überreichen, welches dieser zu Boden fallen gelassen hatte, und von Rechts wegen war es mir gestattet, es zu

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