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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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versuchte abzuwinken. »Dies ist nicht nötig. Es geht mir gut. Ich brauche lediglich ein wenig Ruhe.«
    Er zwinkerte und schluckte schwer und sah aus, als hätte ich ihn geschlagen.
    »Ich – ich weiß, was ich gesehen habe, Jonathan. Bitte bagatellisiere es nicht.«
    »Was meint er?«, fragte Elizabeth. »Wie schlimm ist dieser Kratzer genau?«
    »Schlimm genug«, murmelte ich.
    Oliver beugte den Kopf, hob ihn wieder und öffnete dann mit einer schnellen Bewegung mein Hemd. Er gab eine Art keuchendes Schluchzen von sich. Unmittelbar links neben meinem Brustbein war ein böse aussehender roter Striemen zu erkennen, wie eine frische Narbe, welche etwa dem Durchmesser meines Daumens entsprach. Überall um ihn herum war trocknendes Blut zu sehen, aber die Wunde selbst hatte sich sauber geschlossen. Das Fleisch an der frischen Narbe fühlte sich wie bei einer starke Prellung an, und war auch ungefähr genauso schmerzhaft.
    »Dies ist nicht möglich«, meinte er mit einem so elenden Ausdruck, wie es ein Mann diesseits der Hölle nur sein kann. »Nicht... möglich.«
    Elizabeth beugte sich zu mir. »Mein Gott, Jonathan, was ist geschehen? Was ist wirklich geschehen?«
    »Ich war unvorsichtig. Ridley durchbrach meine Verteidigung. Es war ein spürbarer Treffer.«
    »Du –«
    »Es hätte mich töten müssen, aber das tat es nicht. Ich dachte, ich müsse sterben ... dann ging es mir besser. Aber es schmerzte.« Meine Stimme klang recht hohl – kein Wunder, wenn man dem Tode so nahe war. Eine Begegnung mit dem Sensenmann, auch wenn sie nicht endgültiger Natur ist, genügt, um das Blut in den Adern gefrieren zu lassen.
    »Wie kann dies sein?«, flehte Oliver. Wieder mit Furcht in der Stimme. Genügend Furcht für uns alle.
    Ich richtete mich auf, als wolle ich sie von meinen Schultern abschütteln.
    »Erinnert ihr euch, was ich über Nora erzählt habe?«
    Elizabeth kannte die ganze Geschichte und verstand, wovon ich sprach. Der arme Oliver brauchte ein wenig länger. Um gerecht zu sein – er war ziemlich betrunken gewesen, als wir darüber gesprochen hatten; er konnte sich vielleicht nicht genau an alles erinnern. Abgesehen davon sind es zwei verschiedene Dinge, ob man etwas erzählt bekommt, oder ob man es tatsächlich selbst miterlebt.
    »Dein Herz wurde durchbohrt«, beharrte er. »Ich habe es gesehen. Und die anderen ebenfalls.«
    »Andere?« Elizabeth sah mich mit einem Blick an, der mich erstarren ließ.
    »Wie viele andere?«
    »Die meisten aus der Gruppe, die Brinsley für uns ausgesucht hat.«
    »Und sie sahen alles?«
    »Es ging sehr schnell und geschah im Dunkeln. Sie haben sich bereits selbst davon überzeugt, dass sie nicht wirklich das sahen, was sie zu sehen glaubten.«
    Während sie sich darüber klar wurde, was ich meinte, wandte ich mich wieder an Oliver.
    »Es gibt keinen Grund, sich darüber aufzuregen. Dies gehört alles zu meiner veränderten Natur, und ich kann es ebenso wenig erklären, wie du mir sagen kannst, was die fliegende Gicht verursacht.«
    »Aber du überlebtest solch ein – deine Wunde ist so schnell geheilt...«
    »Ich weiß. Dies ist eins der Dinge, welche mich ebenfalls verwirren. Aus diesem Grunde muss ich Nora treffen und mit ihr sprechen.«
    »Aber es ist nicht natürlich!«, beharrte er.
    Es wurde sehr still in dem kleinen Raum; niemand von uns bewegte sich. Schließlich fragte ich: »Was soll ich daran ändern?«
    »Ich wüsste nicht, dass du daran etwas ändern kannst.«
    »Das kann ich auch nicht.«
    »Oh.« Er lehnte sich zurück, und eine schwache Röte stieg ihm in sein langes Gesicht, als ihn die Erkenntnis überkam. »Äh – nun, also.«
    »Da stimme ich dir zu«, meinte ich.
    »Ich nehme an, ich habe mich wieder einmal zum Esel gemacht«, murmelte er.
    »Nicht mehr als ich selbst, da ich alles, was mit Nora geschehen war, vergessen hatte, bis es mir selbst zustieß. Ich war so verdammt wütend auf Ridley, dass ich an nichts anderes denken konnte, als ihm sein Gesicht einzuschlagen.«
    Elizabeth blickte finster drein. » Was genau sagte er eigentlich über mich?« Nun war es an mir, rot anzulaufen.
    »War es so schrecklich?«
    »Es sollte reichen, wenn ich sage, ich bezweifle, dass er je wieder zu einer der Zusammenkünfte der Bolyns eingeladen werden wird. Er ist ein wahrhafter Schweinehund – und ein Mohock.«
    »Nein!«, sagte Oliver entsetzt.
    »Ich sah ihn in meiner ersten Nacht. Er führte eine ganze Bande von ihnen an, stockbetrunken –«
    »Und du hast nichts

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