Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
Vom Netzwerk:
Vorführung ihn wahrscheinlich beunruhigen und aufregen; er hatte ohnehin mehr als genug Probleme, über die er sich Sorgen machen musste.
    Momentan schniefte und gähnte er und zeigte erste Anzeichen dafür, dass er seine Haltung wieder erlangte. Seine Augen hatten eine tiefrote Färbung angenommen, und seine bleiche Haut war stark geschwollen, aber das Leben schien in ihn zurückzukehren.
    Er hielt den Trauerring hoch. »Du hast das mit Absicht gemacht, nicht wahr?«
    »Ich bekenne mich schuldig, Mylord.«
    »Hm.«
    Aus Rücksicht auf meinen Kopf und meine verletzten Schienbeine schleppte ich mich langsam von der Tür fort und setzte mich in einen Sessel ihm gegenüber. Der Tisch mit dem Essen und den Brandyflaschen stand zwischen uns, und er deutete darauf.
    »Ich vermute, der nächste Schritt besteht darin, mich zum Essen zu bringen oder mich stinkbesoffen zu machen, oder beides.«
    »Dies ist vollkommen korrekt, lieber Vetter.«
    »Hm.« Er drehte den Trauerring immer wieder herum. »Weißt du, näher bin ich niemals an sie herangekommen, um sie zu berühren. Sie hat es nicht zugelassen. Ich vermute, es hätte ihr Kleid oder ihre Frisur in Unordnung gebracht. Obwohl – wenn ich nun daran denke, wie Großvater Fonteyn sie möglicherweise behandelt hat...«
    »Du musst dies nicht tun.«
    »Aber ich tue es dennoch. Seinetwegen hatte ich eigentlich keine Mutter, bloß eine Frau, welche diese Position dem Namen nach ausfüllte. Mein Gott, die einzige Frau, welche eine wirkliche Mutter für mich war, war meine alte Kinderschwester. Auch wenn sie mich nicht wirklich verwöhnte, war sie bereit, mich hin und wieder zu umarmen oder sich von mir umarmen zu lassen. Bei ihrer Beerdigung werde ich weinen – und dann aus echter Trauer. Heute Abend habe ich geweint, weil ... weil ... ich weiß es nicht.«
    Er rieb sich das Gesicht, wobei sich seine Finger in die entzündeten Augen gruben.
    Ich wartete, bis er geendet hatte und imstande war, mir zuzuhören. »Mein Vater sagt, Schuld ist eine nutzlose und überflüssige Sache, wenn man sie in seinem Herzen trägt, und es ist noch schlimmer, wenn man sich selbst bemitleidet, dafür, dass man sie empfindet.«
    »Ich bin schuldig?«
    »Nein, aber du hast Schuldgefühle, was etwas ganz anderes ist. Es ist nicht deine Schuld, dass du anfingst, deine Mutter zu hassen. Dein schlechtes Gewissen darüber hingegen schon.«
    »Es tut mir Leid, aber anscheinend kann ich nichts dagegen tun«, meinte er trocken.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Es wird verschwinden, wenn du es willst.«
    »Oh? Und wie genau soll dieses Wunder vollbracht werden?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, aber früher oder später wirst du aufwachen, und es wird dich nicht mehr so sehr belasten.«
    »Wie willst du das wissen?«
    »Es hat mit Vergebung zu tun. All dieser Kummer, den ich um Noras willen empfunden habe ... sie verletzte mich schrecklich, indem sie dafür sorgte, dass ich alles vergaß. Selbst als ich schließlich verstand, dass sie einen guten Grund dafür gehabt haben musste, schmerzte es immer noch. Aber innerhalb der letzten paar Wochen ... nun, dieses Gefühl verblasste. Alles, was ich jetzt noch möchte, ist, sie wieder zu sehen. Ich schätze, ich habe ihr vergeben.«
    »Dies ist sehr schön für dich, aber du hast auch gesagt, dass du sie liebst. Außerdem hatte Mutter keinen Grund für die Art, wie sie mich behandelte.«
    »Das ist wahr, aber auch du wurdest verletzt –«
    »Der Unterschied besteht jedoch darin, dass ich ihr nicht vergeben kann«, schloss er. »Ich hasse sie noch immer für das, was sie mir angetan hat.«
    »Und das ist die Quelle deiner Schuldgefühle. Möchtest du mit diesem Schmerz für den Rest deines Lebens leben?«
    »Natürlich nicht, aber ich kenne keinen anderen Weg. Du etwa?«
    Da war ich überfragt ... bis mir ein verrückter Gedanke kam. »Vielleicht solltest du mit ihr reden.«
    Ungläubige Verachtung überzog sein Gesicht. »Ich glaube, dafür ist es ein wenig zu spät.«
    »Nicht unbedingt. Nicht für dich. Trinke ein wenig Brandy, ich werde in Kürze zurück sein.« Ich hinkte aus dem Raum und blieb in der glücklicherweise leeren Halle stehen, um mich für einige Augenblicke aufzulösen. Mein Kopf schmerzte empfindlich, was den Vorgang erschwerte, aber als ich wieder materialisierte, ging es meinem Körper wesentlich besser. Die Kopfschmerzen wurden schwächer, und ich konnte laufen, ohne ständig an meine schmerzhaften Prellungen erinnert zu werden.
    Ich machte

Weitere Kostenlose Bücher