Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Menschenjäger

Der Menschenjäger

Titel: Der Menschenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
Vom Netzwerk:
schon gemerkt!« rief Burra zurück. »Jede dieser Kreaturen verdoppelt sich nach jedem Streich. Wenn wir sie entzwei schlagen, lebt jede Hälfte weiter! Auf die Kisten, Kriegerinnen!«
    »Das rettet uns auch nicht«, knurrte Mythor, während er verzweifelt versuchte, die nun bereits an den Kisten hochgleitenden Fladen mit der flachen Klinge auf Abstand zu halten. »Es kommen keine neuen mehr hinzu, aber die hier sind, reichen uns! Burra, wir müssen versuchen, unter Deck zu gelangen!«
    »Wer das versucht, wird zerfressen, bevor er drei Schritte gemacht hat!« schrie sie. »Hier, Gerze haben sie am Bein erwischt, über dem Schutz! Ihr Fleisch ist bis auf den Knochen verbrannt!«
    »Wo steckt Gerrek?«
    Eine Feuerlohe antwortete, vom Mandaler in höchster Verzweiflung ausgespien. Seine Gestalt kam zwischen den beiden Kisten hervor, zwischen denen er sich verkrochen hatte. Gerrek taumelte wie ein Besessener über die schwarz gekräuselten Fladen, die sein feuriger Atem gestreift hatte. Andere zuckten und starben kurz darauf ab.
    »Hierher, Gerrek!« schrie Mythor. »Du mußt sie mit deinem Feuer eindecken, bis der Weg zur Luke frei ist! Burra, wir brauchen alle Pechfackeln, die wir noch haben!«
    Die Amazonenführerin verlor keine Zeit und gab ihre Befehle.
    Doch die Zeit schien viel zu knapp zu sein, um dem Verderben zu entgehen. Die ersten quallenartigen Kreaturen waren bereits auf den Kisten, und nun wurde auch der Leib der Phanus erschüttert. Die Luft wurde zusehends schwerer, das Atmen zur Qual. Mythor schwitzte, sah nur noch die unheimliche Armee, die von allen Seiten kam, und schlug mit der flachen Klinge um sich. Fronja tat es ihm gleich. Die beiden Aasen standen mit dem reglosen Nadomir und Siebentag auf dem Drachenkopf des Bootes, wo nun auch Robbin auftauchte.
    Mythor stutzte, als er sah, daß sie dort vorne vollkommen unbedrängt waren. In einem Umkreis von zwei Schritten vor ihnen kam das gespenstisch lautlose Anrennen der Fladen zum Stillstand. Sie türmten sich auf, doch es schien eine unsichtbare Grenze zu geben, die sie nicht zu überwinden vermochten.
    Dieser kurze Augenblick des Verharrens wurde Mythor und Fronja um ein Haar zum Verhängnis. Sie standen Rücken an Rücken und hatten keinen Fingerbreit Platz mehr, um zu der einen oder anderen Seite auszuweichen. Die Quallen glitten heran, Fäden schnellten vor und zogen sich wie feine Messerschnüre über die Waden des Kämpfers. Fronja wirbelte herum, als sie den kurzen Aufschrei des Gefährten hörte, und stand starr vor Entsetzen. Mythor sprang in die Höhe, sah Gerrek auf einer drei Schritte entfernten Kiste heftig winken und ging bis in die Knie, als er inmitten leise schmatzender Fladen aufkam. Sich mit Fronja durch Blicke verständigen, alle Muskeln zum Sprung spannen und gemeinsam den Satz über das glitschige Gewimmel auf den Planken hinweg wagen, war eines.
    Beide kamen vor Gerrek auf, dessen lange Arme vorzuckten und sie packten.
    »Puh!« machte der Mandaler, und ein Schwall heißer Luft blies die Kinder des Kometen fast wieder von der rettenden Kiste. »Das war knapp. Ich sah euch schon in kleinen Scheibchen am…«
    »Sehr geschmackvoll«, knurrte Mythor. Gerrek hatte mit seinem Feuer um die Kiste herum einen Ring von schwarzem Gekräusel gezogen. »Blase weiter, wenn du nicht willst, daß die Dämonen sich scheibchenweise gepökeltes Drachenfleisch in den Rachen schieben!«
    Er sah sich nach Burra und den anderen Kriegerinnen um. Fronja und er waren fürs erste in Sicherheit, doch der Kampf tobte weiter. Burra schwang ihre Klingen und dirigierte die Amazonen wie in einer Schlacht. Zwei Fackeln flogen heran. Mythor fing sie auf, hielt sie in Gerreks Flammenstrahl und reichte eine an Fronja weiter.
    »Wir müssen unter Deck, sonst hilft alles nichts! Du gehst voran, Gerrek. Wir versuchen, dir den Rücken frei zu halten!«
    Er bekam kaum noch Luft. An den Schweißperlen, die auf Fronjas Stirn standen, erkannte er, daß er sich die Hitze nicht nur einbildete. Es wurde immer noch wärmer, die Luft zäher und schwerer. Die Phanus knirschte in allen Fugen.
    Zu allem Überfluß kam nun ein Wind hinzu, der die Nebel in Fetzen riß und die dicken Gasschwaden wie die Brecher eines Ozeans gegen die Menschen trieb. Es fiel immer schwerer, sich auf den Beinen zu halten. Gerrek fing weitere Fackeln auf, entzündete sie und schleuderte sie zu den Amazonen zurück.
    Fassungslos sah Mythor, daß im Bug, kurz vor dem Drachenkopf, an dem sich die dortige

Weitere Kostenlose Bücher