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Der Menschenjäger

Der Menschenjäger

Titel: Der Menschenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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der Caer-Priester Brighon mit einer Streitmacht von fünfzig Gianten auf.«
    Mythor hob eine Hand. Auch Fronja hörte nun gebannt zu.
    »Gianten?« fragte der Sohn des Kometen.
    »Oh, es sind schreckliche, vom Bösen geschmiedete Krieger«, sagte Nadomir etwas leiser, als fürchtete er, allein durch die Nennung ihres Namens die Fürchterlichen heraufzubeschwören. »Sie ähneln den Shrouks. Dieser Brighon nun machte sich daran, die Straße des Bösen weiterzubauen, die der Große Alb unvollendet ließ. Er wollte so einen weiteren Kreis der Finsternis ziehen, der der Schlange Whourp geweiht sein sollte. Whourp ist der Schlange Yhr sehr ähnlich. Mit den Karsh-Stämmen kämpfte ich gegen Brighon und seine Horde, bis er mich durch ein hinterlistiges Ränkespiel zu Fall brachte. Ich hatte nämlich Sadagar zu Hilfe gerufen.« Nadomirs Stimme wurde noch leiser, war kaum mehr ein Flüstern. Er brachte den Mund ganz nahe an Mythors Ohr. »Ich rief ihn mit seinem wahren Namen, und er kam auch. Bevor er zu uns stoßen konnte, geriet er aber in Brighons Gewalt und machte den großen Fehler, nun mich mit meinem wahren Namen um Beistand zu rufen. Brighon hörte ihn – und hätte von da an Gewalt über mich wie jeder, der den wahren Namen eines anderen weiß. Er lockte mich in eine Falle, und ich geriet in den Bann der Schlange Whourp im Achten Kreis der Finsternis. Diese Schlange verschlang mich und spie mich in die Schattenzone.«
    Mythor schwieg beeindruckt, als Nadomir von der Kiste sprang und die kurzen Ärmchen in einer Geste der Verzweiflung vom Körper abspreizte.
    »Ich verlor meine magische Kraft! Ich mußte mich mehr schlecht als recht durch die Schattenzone schlagen und oft genug um mein Lehen kämpfen, unter anderem gegen einen räuberischen Alb, der alles zusammenraffte, dessen er habhaft werden konnte. Und unter dem Diebesgut fand ich schließlich auch den DRAGOMAE-Baustein. Ich nahm ihn an mich. Jetzt habt ihr ihn, und ich bin hier.«
    »Du hast durch den Menschenjäger Yoter zu uns gefunden«, stellte Fronja fest.
    »Yoter, der die Jagd auf euch bestimmt noch nicht aufgegeben hat«, flüsterte Nadomir.
    War er es, der die Geister geschickt hatte und die Phanus immer schneller werden ließ? Wartete er am Ende der Reise auf seine ahnungslosen Opfer?
    »Nadomir!«
    Der Troll schrak aus diesen Gedanken auf.
    »Ich fragte dich, was du über ihn weißt, über Yoter«, sagte Mythor.
    Die innere Unruhe wurde wieder stärker. Nadomir begann zu zittern. Er fuhr herum und sah zu den Aasen hinüber. Der Schreck, als er sie nicht ’mehr sah, lähmte ihm alle Glieder. Er gab einen erstickten Laut von sich und brach zusammen.
    »Nadomir!«
    Mythor war bei ihm und beugte sich über ihn. Die Augen des Trolls waren aufgerissen. Er starrte voller Entsetzen dorthin, wo die Aasen sein mußten. Aber dort sah er nur die Riesen, schreckliche Kreaturen. Jeder von ihnen hatte nur ein riesiges Auge auf der Stirn und ein steil nach oben gebogenes Horn darüber. Ihre Rachen öffneten sich. Zwei Reihen von langen, spitzen Reißzähnen kamen unter den wulstigen Lippen zum Vorschein. Und ihre Gestalt veränderte sich nicht länger. Unter der schwarzen, wie blank gegerbtes Leder glänzenden Haut waren mächtige Muskelpakete zu sehen. An den Armen saßen fingerlange Stacheln.
    Das schrecklichste aber war Fronjas Frage:
    »Warum siehst du Lankohr und Heeva schon wieder so an, Nadomir? Was ist so Schlimmes an ihnen?«
    »Sie sind es nicht!« kreischte der Troll. »Bei allen Göttern, sie sind Dämonen!«
    »Ach, Unsinn. Paß auf, wie deine Dämonen mich zerreißen werden.«
    Damit ging sie zum Bug und sprach mit den Abscheulichen. Und sie antworteten ihr mit Lankohrs und Heevas Stimmen!
    Das war endgültig zuviel für den Kleinen Nadomir. Die Welt um ihn versank in einem Strudel aus Schwärze, in den sein Geist gerissen wurde und erlosch.
    Er hörte nicht mehr, wie Siebentag nach Mythor rief.
*
    Wieder unter Deck, fanden Mythor und Fronja einen vollkommen verstörten Robbin vor. Siebentag trat zurück und nickte dem Pfader zu, daß er sprechen möge.
    Der Zwischenfall mit Nadomir war schon fast wieder vergessen, ebenso wie die Fragen, die Mythor ihm hatte stellen wollen. Das hatte Zeit. Fronja hatte die Aasen gebeten, sich um den Troll zu kümmern. Sicher würde sich sein Geist am ehesten dann wieder klären, wenn er sich in der Obhut Lankohrs und Heevas befand. Wenn die Phanus erst einmal Kurs auf die Dämonenleiter genommen hatte, blieb immer

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