Der mieseste aller Krieger - Roman
zukünftigen Aufgaben mehrmals aufstehen, um sich zu übergeben. Er entschied sich daraufhin für die Basis in der Nähe von Paitanás, das von Dünen umgebene Loch, wo man diejenigen erschoss und verscharrte, die auf den schwarzen Listen standen. Er war dafür verantwortlich, die Leichen verschwinden zu lassen.Das Wort »aufgeben« hatte nie einen Platz in seinem Wortschatz gehabt, doch im Grunde seines Herzens war er nicht mehr so stark und mutig wie früher.
Als Gott Alzamora den Gesellschaftsklub betrat, wirkte, was er dort sah, auf ihn eher wie eine Militärversammlung als ein protokollarisches Abendessen. Weder die Bonzen noch der Bürgermeister waren geladen. López-Cuervo II war, wie stets, in eine tadellos sitzende Uniform gekleidet. Sein Geheimnis war, dass er sie nach Maß schneidern ließ, denn er hatte nicht eben die Statur einer Schneiderpuppe. Seine Arme waren zu kurz und seine Hände zu klein. Gott Alzamora grüßte den Sohn des Satans, dann den Major Apablaza und nahm am Tisch Platz. In der Luft hing ein unangenehmer Geruch, der ihm leichte Übelkeit verursachte.
Major Apablaza fing an, davon zu reden, wie gefährlich die Leute seien, die mit den Zügen aus der Hauptstadt eintrafen, und dass alle, die sie an die Wand stellten, es verdient hätten.
»Das heißt also, dass man sie weiterhin hierher schicken wird«, unterbrach der Priester den Major.
»Selbstverständlich, Pater«, sagte der Sohn des Satans. »Es war kostspielig genug, diese Basis zu errichten, und jetzt müssen wir die Aufgabe gemeinsam bewältigen.«
»Ich glaube, da bist du im Irrtum, López, ich habe dir doch schon gesagt, dass ich diesen finsteren Ort nicht mehr aufsuchen werde.«
Der Major schlug wütend mit der Faust auf den Tisch,als er diese Beleidigung aus Gott Alzamoras Mund vernahm. Der Sohn des Satans schickte den Major hinaus, mit der Empfehlung, ein wenig frische Luft zu schnappen und sich dabei das Volksfest anzuschauen.
»Wir haben sie alle auf unserer Seite, Pater. Befehle sind dazu da, sie zu befolgen, und du darfst mich nicht enttäuschen«, zischte López-Cuervo II.
»Was soll ich denn tun?«
»Das Gleiche wie letzte Woche.«
»Das geht über meine Kräfte.«
»Niemand hegt auch nur den geringsten Verdacht, und niemand wird Beweise finden, Alzamora, niemand, das schwöre ich dir bei meinen Toten.«
»Es geht über meine Kräfte.«
»Ich erfülle nur meine Pflicht! Und du musst das Gleiche tun. Es ist deine Aufgabe, diesen anarchistischen Hunden den Segen zu erteilen, damit sie in den Genuss kommen, in der Hölle zu schmoren.«
»Auf mich kannst du dabei nicht mehr zählen. Ich werde diese Verbrechen nicht noch mit Gottes Wort absegnen. Macht ihr, was ihr wollt, aber lasst mich und die Kirche in Frieden«, beschied der Priester.
»Ich dachte an dich, weil wir uns seit so vielen Jahren kennen, und ich brauche Leute, denen ich vertraue. Leute, die ein Geheimnis wahren können.«
López-Cuervo II machte eine Pause, er schien seine Worte abzuwägen, denn es war seine letzte Chance, den Priester umzustimmen.
»Seit wann bist du so fromm? Seit ich diesem Dreckskerl mit dem Säbel die Hand abgehauen habe, scheint dir dein Herz zu zerfließen. Ist es möglich, dass du dich nach all den Jahren ernsthaft in die Trini verliebt hast? Denn deine Gemeinde wird ihren Spaß haben, das zu erfahren …«
Alzamora erhob sich, ohne ein Wort zu sagen. Er wollte auf dieses Erpressungsspielchen, das López-Cuervo II jahrzehntelang mit ihm getrieben hatte, nicht länger eingehen. Er ließ ein paar Münzen auf dem Tisch liegen, um zu bezahlen, was er verzehrt hatte, und begab sich in Richtung Ausgang. Bevor er jedoch hinausging, hielt López-Cuervo II ihn zurück.
»Pass nur ja auf mit diesen Anfällen von Hochmut. Nicht dass wir uns eines Tages wiedersehen, und es auf einmal dein Schicksal ist, das in meinen Händen liegt.«
»Willst du mir etwa drohen?«, sagte Alzamora.
»Nein, Priesterlein. Aber sei auf alles gefasst, was von jetzt an passieren wird.«
Gott Alzamora ließ den Sohn des Satans schweren Herzens stehen. Er fürchtete, dass seine Weigerung, mit ihnen zu kollaborieren, indem er den wahllos Ermordeten die Letzte Ölung erteilte, dazu führte, dass sie ihn fortan im Visier hätten.
Die ganze Nacht forschte die Trini nach dem Grund seiner Angstattacken, und er beharrte darauf, es seien nur Alpträume. Der Anblick der durchlöcherten Leiber verfolgte ihn, bis er es nicht mehr ertragen konnte. Erwünschte
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