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Der mieseste Liebhaber der Welt

Der mieseste Liebhaber der Welt

Titel: Der mieseste Liebhaber der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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meinst?«
    »Du warst hinter der Fassade des coolen Sonnyboys sympathisch schüchtern, du hast dir Mühe gegeben, wenn dir etwas wichtig
     war, und du konntest mich rühren mit deiner Art. Ich glaube, du warst wirklich in mich verliebt, damals, du warst nur zu schwach,
     deine eigenen Gefühle ernst zu nehmen.«
    »Oh.«
    »Ja: oh. Schade. Das wäre schön geworden mit uns.«
    »Das wusstest du? Und hast dich trotzdem nicht bei mir gemeldet?«
    »Markus, es war DEIN verdammter Job, dich bei mir zu melden und zu versuchen mich umzustimmen, und zwar länger, als eine kümmerliche
     Woche lang. Ich war verletzt! Und stur. Ich hoffte eigentlich, dass du das wüsstest!«
    »Tja. Stimmt   … tut mir leid.«
    »Und weißt du was, Markus. Nach den Ferien habe ich mich nach dir erkundigt. Ich wollte dich anrufen, dir sagen, dass es mir
     leidtut, dass ich dir diesen idiotischen Fick mit der Dorfhure nicht mehr übelnehme. Diese Frau war Machiavellis Landpartie,
     niemand in deinem Alter war ihr gewachsen.«
    »Warum hast du’s nicht getan?«
    »Markus? Noch irgendwer zu Hause bei dir im Oberstübchen? Als du von deiner Ferientour zurückkehrtest, warst du schon mit
     dieser Karin zusammen.«
    »Klara.«
    »Von mir aus auch das. Klara.«
    »Tut mir leid, wirklich. Es tut mir leid. Ich war ein Idiot, meine Güte.«
    »Hilft uns jetzt auch nichts mehr, Markus. Sieh zu, dass du in Zukunft eben kein Idiot mehr bist.«
    »Versuch ich. Wollen wir uns mal treffen?«
    »Mach dich nicht lächerlich, Markus. Wir hatten unsere Zeit.«
    »Die war aber nicht sehr lang.«
    »Markus. Du bist doch keine neunzehn mehr, oder?«
    »Verstehe. Sorry.«
    »Du scheinst dich ja nicht sehr verändert zu haben. Aber davon bin ich eh nicht ausgegangen, Herr Perry.«
    »Oh, du kennst meine Bücher?«
    »Nein, zum Glück war ich geistig noch nie so zerrüttet, dass ich Ratgeber lesen würde von Leuten, denen
ich
eine Menge Ratschläge geben sollte. Ich habe dich mal in einer Talkshow gesehen. Als
Frauenflüsterer
. Fand ich putzig.«
    »Lass uns nicht drüber reden, bitte. Womit verdienst du denn deine Brötchen?«
    Lachen am anderen Ende der Leitung.
    »Ich habe Betriebswirtschaft studiert, wie geplant. Jetzt bin ich für das europäische Vertriebsnetz einer skandinavischen
     Firma zuständig.«
    »Branche?«
    Wieder Lachen.
    »Möbel.«
    »Das glaube ich jetzt nicht. Du mischst bei Ikea mit?«
    »Hmmh. Aber erzähl’s deinem Vater nicht   …«
     
    Leonie Rader, Blankenburg
    »Guten Tag, mein Name ist Markus Stiltfang. Ich würde gern mit Leonie Rader sprechen.«
    »Lieber Herr Stiltfang, da muss ich Sie enttäuschen.«
    »Ich hörte, sie lebt in Ihrer Einrichtung.«
    »Das ist richtig und ihr geht es auch gut, so weit.«
    »Könnte ich dann vielleicht eine Minute mit ihr sprechen, es geht wirklich ganz schnell.«
    »Sie gehören nicht zur Familie?«
    »Nein, das nicht, aber unsere Familie war ihr Arbeitgeber, wissen Sie.«
    »Tja, eigentlich dürfte ich Ihnen gar keine Auskunft geben. Aber gut, nur damit Sie sich nicht umsonst bemüht haben. Frau
     Rader geht es körperlich gut, wie gesagt, aber sie leidet unter einer schweren Demenzerkrankung. Sie erkennt niemanden mehr
     aus ihrer Vergangenheit. Wenn Sie ihr einmal nahegestanden haben, würde Sie ein Gespräch mit Frau Rader sicher traurig machen,
     Herr Stiltfang.«
    »Aha. Okay. Dann richten Sie ihr bitte einen schönen Gruß aus. Vom   … äh   … vom Junior.«
    »Mache ich, Herr Stiltfang. Und ich finde es wirklich schön, dass Ihr Betrieb seine verdienten Mitarbeiter nicht vergessen
     hat.«

IV.   Kapitel
    1979, Chantalle
     
    Tags Bordell, Jungstour, Handjob, McDonald’s, Wehmut
    Soundtrack Walking on the Moon   / Police
    Film Manhattan   / Woody Allen
    Zur Hölle mit der Kunst,
    runter mit den Blusen.
    Russ Meyer
    »Bleib doch mal stehen, Blondi!«
    Die üppige rothaarige Dame kickte mit ihren glänzenden High Heels gegen die Fensterscheibe. Ihr riesiger Busen fiel ihr fast
     aus dem knapp sitzenden silbernen Paillettenoberteil. Offenbar waren das ihre besten Verkaufsargumente. Ich wusste nicht so
     recht, ob ich der Aufforderung Folge leisten sollte. Andererseits wäre es doch sicher unhöflich, nicht wenigstens mal mit
     der Dame zu reden.
    »Hallo!«
    »Na, Blondi, willste mal was Nettes machen?«
    »Kommt drauf an. Was verstehen Sie denn unter nett?«
    »Erst langsam französisch, dann Stellungswechsel, beide nackt mit anfassen, ’ne halbe Stunde, was hältst du

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