Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers
Menschen zu sehen. Ein paar Angestellte verbeugten sich vor ihm in ihrer falschen devoten Art. Er fand die Rezeption, erklärte auf Englisch, dass er bestohlen worden sei, er deshalb keine Papiere hätte, er aber für sich und das Kind einen Schlafplatz brauche. Die Frau hinter dem Pult schaute ihn skeptisch an, schlug vor, für ihn bei der Botschaft anzurufen, aber Marc lehnte ab, er würde sich alleine darum kümmern, er kenne sich hier aus, sprach ja auch Thailändisch. Er holte Geld heraus und zahlte für eine Nacht. Marc ging zum Lift und fuhr in das zweiundzwanzigste Stockwerk.
Das Zimmer war sauber und stilvoll eingerichtet. Er legte Li aufs Bett und suchte das Bad. Eine Badewanne. Er setzte sich auf den Rand der Wanne und nahm ein kleines Fläschchen. Langsam ließ er den Inhalt der Shampooflasche in die Wanne rinnen und öffnete den Wasserhahn. Er verlor sich dabei in seinen Gedanken. Da erinnerte er sich an das kleine Mädchen, das draußen auf ihn wartete. Schnell verließ das Bad. Er setzte sich in einen bequemen Sessel, schloss kurz die Augen und atmete tief durch.
Li lächelte ihn vom Bett her an. Dieser kleine wunderbare Mensch, dachte Marc. Er hatte jetzt bis morgen Mittag Zeit, bis Tia sie vermissen würde. Da fiel ihm das laufende Wasser im Bad wieder ein. Schnell drehte er die Hähne ab. Der Schaum rann schon über den Wannenrand. Er suchte alle Handtücher zusammen und legte sie neben der riesigen Dreieckswanne auf den Boden.
Nun holte er Li. Schnell zog er sich aus und legte seine Klamotten ordentlich zusammen. Er befreite Li aus ihren Sachen und legte sie auf die Handtücher. Vorsichtig stieg er in die Wanne. Langsam glitt sein Körper in das warme Nass. Sein ganzer Körper begann, sich unwillkürlich zu entspannen. Das heiße Wasser prickelte auf seiner Haut. Und der Geruch, er konnte diesen sauberen Geruch nicht oft genug einatmen. Da meldete sich Li. Er wischte den Schaum ein wenig auf die Seite und guckte über den Wannenrand. Li sah ihn und lächelte. Er beugte sich über den Rand und hob sie zu sich in die Wanne. Zuerst schaute sie ein wenig erschreckt umher. Aber dann fühlte sie sich in dem warmen Wasser sehr wohl. Sie quiekte und zappelte herum. Sie planschte mit ihren Händchen im Wasser, dass es nur so spritzte. Marc hatte mit ihr die größte Freude. Er streichelte sie und seifte sie ordentlich ein. Sie blieben lange in dieser beschützenden und warmen Atmosphäre.
Dann legte er sie wieder auf die Handtücher und rubbelte sie trocken. Sichtlich genoss es die Kleine. Sie belohnte ihn mit ihrem bezaubernden Lächeln. Er trocknete sich nun auch ab und zog die Hosen an. Dann legte er das Kind wieder aufs Bett. In der Pilotenküche fand er einen Wasserkocher. Er erwärmte Wasser und vermischte es mit der Babynahrung, die ihm Tia gegeben hatte. Er füllte sie in das Fläschchen. Marc nahm Li wieder in seinen Arm und setzte sich mit ihr und dem Fläschchen in einen Lehnstuhl. Von dort sah er über ganz Bangkok. Nun gab er ihr das Fläschchen. Am Anfang spuckte sie noch ein wenig, aber anscheinend hatte sie Hunger, denn auf einmal begann sie, ganz gierig zu trinken.
Es fiel ihm in dieser Situation schwer, nicht über sein Leben und seine Vergangenheit nachzudenken. Aber er wusste, es würde ihm nicht guttun. Er blickte aus dem Fenster über die Dächer dieser Stadt. Sah in der Ferne die Lichter der Boote auf dem Strom. Es ging ihm gut, in diesem Augenblick, in diesem Hotelzimmer, mit Li. Li hatte das ganze Fläschchen leer getrunken. Er hob sie zu sich und stand auf. Er ging mit ihr im Zimmer auf und ab, bis er das Bäuerchen hörte. Vorsichtig legte er sie mitten in das riesige Bett und zog ihr neue Sachen an. Dann deckte er sie ein wenig zu und dimmte das Licht. Behutsam kuschelte er sich neben sie und legte seine Hand auf ihren kleinen Arm, sodass sie ihn spürte. Nach einigen Minuten schlummerte das Baby ein, wenig später Marc.
Mitten in der Nacht begann Li, wild zu schreien. Marc wusste nicht, was ihr fehlte. So nahm er sie in die Arme und ging mit ihr im Zimmer herum. Er wiegte sie in seinen Armen und setzte sich mit ihr in den Lehnstuhl am Fenster. Es dämmerte schon, als Marc wieder erwachte. Immer noch im Lehnstuhl, mit Li in seinen Armen. Vorsichtig legte er sie ins Bett und kuschelte sich neben sie. Und so schliefen sie dann bis zum späten Morgen.
Leise schlich er ins Bad und duschte, genoss das frische Wasser und hüllte sich in die wunderbaren, sauber riechenden Düfte,
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