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Der Modigliani Skandal

Der Modigliani Skandal

Titel: Der Modigliani Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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gesehen hat.‹ Bist nun du das, Mitch, oder bin ich's?«
    Peter und Mitch saßen in dem Atelier des Hauses in Clapham und tranken die zweite Tasse Kaffee nach dem Frühstück. Jeder von ihnen hatte ein Exemplar der Sonntagszeitung, und sie lasen über sich selbst, halb belustigt, halb bewundernd.
    Mitch sagte: »Diese Knaben von der Zeitung arbeiten verdammt schnell, weißt du. Sie haben alles rausgefunden über das Bankkonto und das Tresorfach; sogar den armen Hollows haben sie interviewt.«
    »Ja, aber wie steht's hiermit? ›Der Fälscher hat seine Fährte so gut verwischt, daß Scotland Yard der Überzeugung ist, ein erfahrener Verbrecher müsse ihm dabei geholfen haben. ‹ Der geniale Fälscher, das geht sicher auf mich, und du, du bist der erfahrene Kriminelle.«
    Mitch legte die Zeitung aus der Hand und blies in seine Tasse, um den Kaffee abzukühlen. »Beweist ja nur, wie leicht so was zu machen ist - und genau das wollten wir doch zeigen.«
    »Hier ist noch ein hübsches Stück: ›Die Krönung des Schwindels bestand darin, daß jedem Gemälde eine Expertise beigegeben war, was normalerweise eine Garantie für die Echtheit eines Werkes ist. Für diese Expertise war das offizielle Schreibpapier der Pariser Künstleragentur Meunier benutzt worden, überdies der Firmenstempel. Beides - Papier und Stempel - müssen gestohlen worden sein.‹ Ist doch hübsch ausgedrückt: ›Die Krönung bestand darin‹.« Peter faltete seine Zeitung zusammen.
    Mitch nahm Annes Gitarre und begann einen einfachen Blues zu spielen. Peter sagte: »Hoffentlich lacht auch Arnaz -schließlich hat er für den Witz bezahlt.«
    »Ich bin sicher, daß er nie und nimmer mit unserem Erfolg gerechnet hat.«
    »Ich auch nicht«, lachte Peter.
    Abrupt legte Mitch die Gitarre aus der Hand. »Das Aller-wichtigste haben wir noch gar nicht getan. Sehen wir zu, daß wir's hinter uns bringen.«
    Peter trank seinen Kaffee aus und stand auf. Beide zogen sich ihre Jacketts an, riefen Anne ein kurzes »Bye« zu und verließen das Haus.
    Sie gingen die Straße entlang und quetschten sich gemeinsam in die Telefonzelle an der Ecke.
    »Eine Sache macht mich nervös«, sagte Peter, als er den Hörer abnahm.
    »Das mit Scotland Yard, wie?«
    »Genau.«
    »Geht mir genauso«, sagte Mitch. »Vielleicht haben die 'ne Fangschaltung, um unseren Anruf bei der Zeitung abzufangen. Dann könnten sie zu dieser Telefonzelle sausen, das Gebiet ringsum absperren und jeden befragen, bis sie jemanden finden, der was mit Kunst zu tun hat.«
    »Was tun wir also?«
    »Am besten rufen wir bei einer anderen Zeitung an. Die sind inzwischen doch alle über die Story im Bilde.«
    »Okay.« Peter holte ein Telefonbuch und sah unter der Spalte für Tageszeitungen nach.
    »Welche?« fragte er.
    Mitch schloß die Augen und tippte mit dem Zeigefinger auf irgendeine Stelle. Peter wählte die Nummer und ließ sich dann mit einem Reporter verbinden.
    Als der Mann sich meldete, fragte er ihn: »Können Sie Kurzschrift?«
    »Sicher«, lautete die pikierte Antwort.
    »Dann schreiben Sie. Ich bin Renalle, der Meisterfälscher, und ich möchte Ihnen sagen, warum ich es getan habe. Ich wollte beweisen, daß die Londoner Kunstszene mit ihrer Konzentration auf Meisterwerke und tote Maler nichts als fauler Zauber ist. Die zehn besten Kunsthändler von London können eine Fälschung, wenn sie sie sehen, nicht als solche erkennen. Was sie treibt, sind Geldgier und Snobismus - und nicht etwa die Liebe zur Kunst. Es ist ihre Schuld, daß das Geld, das für die Kunst hereinkommt, niemals zu den Künstlern selbst gelangt, die es so bitter benötigen.«
    »Langsamer«, bat der Reporter.
    Peter ignorierte es. »Ich erkläre mich hiermit bereit, den Händlern ihr Geld zurückzugeben, allerdings abzüglich der mir entstandenen Kosten, die sich auf etwa eintausend Pfund belaufen. Dabei stelle ich jedoch die Bedingung, daß etwa ein Zehntel der Summe - das wären rund fünfzigtausend Pfund - für den Bau eines Gebäudes im Zentrum Londons verwendet wird, wo junge, unbekannte Künstler für wenig Geld Ateliers mieten können. Die Händler müssen sich zusammentun, um eine entsprechende Stiftung einzurichten. Die zweite Bedingung besteht darin, daß alle polizeilichen Ermittlungen eingestellt werden. Ich werde in den Spalten Ihrer Zeitung nach einer Antwort auf mein Angebot Ausschau halten.«
    Der Reporter fragte hastig: »Sind Sie selbst ein junger Künstler?«
    Peter hängte auf.
    Mitch sagte: »Du hattest

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