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Der Mörder mit der schönen Handschrift

Der Mörder mit der schönen Handschrift

Titel: Der Mörder mit der schönen Handschrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Magnan
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jener warmen Augustnacht im Jahr 1944.
    Violaine hatte damals dem Staat die Fabrik wieder abkaufen können. Das war eine große Ausnahme in der damaligen Zeit; niemand außer ihr wusste davon. Ermöglicht wurde die Aktion durch die Leidenschaft, die irgendein Bonze für sie empfunden und die sie tunlichst erwidert hatte, wenn auch unter größter Geheimhaltung und nur für kurze Zeit. Allerdings musste sie einen stark überhöhten Preis dafür bezahlen, den sie mit Hilfe des Aktienpakets aufbrachte, das Maillard im Bankschließfach verwahrt hatte und das auf ihren Namen lief.
    Was die Aktien betrifft, so bleibt festzuhalten, dass sich unter ihnen keine von deutschen und noch nicht einmal von französischen Unternehmen befanden. Es waren nur englische und amerikanische Papiere darunter. Und das beweist nur zu gut, dass Maillard wie die meisten anderen auch ein schwaches, zwiespältiges Individuum gewesen war, denn er hatte sein Leben gegeben für ein Ideal, das unvereinbar war mit dem, das die Wahl seines Aktienpakets bestimmte.
    Der Bonze hatte sich alle notwendigen Genehmigungen und Unterschriften entreißen lassen, im Verlauf einiger wundervoller Abende, an denen die Liebe nicht zu kurz kam, und das ohne jeden Nachteil für den Staat, den er vertrat. Niemand war unglücklich darüber, dieses unangenehme Andenken an einen heldenhaften Augenblick wieder loszuwerden. Man war ihm sogar an höchster Stelle dafür dankbar. Zumal die Fabrik baufällig war und die Kunstbauten am Zuführungskanal einzustürzen drohten. Die Druckleitung bestand nur noch aus Rost. Die missliche Turbine selbst stammte vom Beginn des Jahrhunderts und war noch nicht einmal mit Richtdüsen ausgestattet, das sagte schon alles. Die Knochen ihres ehemaligen Besitzers hatte sie schlecht verdaut. Man hätte die Knochensplitter einzeln entfernen müssen, was den Journalisten Gelegenheit gegeben hätte, viel zu viele sensationelle Fotos zu schießen.
    Das Chalet war neu. Das heißt, zu der Zeit, in der wir uns befinden, war es gerade mal dreißig Jahre alt. Der junge Maillard hatte das alte Haus der Familie abreißen und an seiner Stelle ein verkleinertes Abbild der Weihestätte errichten lassen, in der sein Abgott zu Hause war, in weiter Ferne, auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden.
    Es nahm die günstigste Stelle auf der Plattform ein, das heißt, auch im Winter schien die Sonne dort zwei Stunden am Tag. Die vertrockneten Geranien, die Violaine schon vor langer Zeit hatte eingehen lassen, zierten die Tiroler Blumenkästen, die über alle Balkone hinausragten, selbst über den kleinen Balkon unter dem Giebel. Die beiden winzigen Türflügel des putzigen Dachbodens erinnerten an eine Harzer Wanduhr; man wartete geradezu darauf, dass hinter den aufklappenden Flügeln ein Kuckuck hervorschnellen würde, um mit fröhlicher Stimme die Uhrzeit zu verkünden.
    Die Fassade mit ihren lebhaften Farben, die auffälligen Vorhänge, die an ein Wirtshaus denken ließen, die Herzen, die in das Holz der Fensterläden geschnitzt waren, die kunstvollen Rosetten an den Stirnziegeln, die Gartentische auf der Terrasse, Requisiten unbekümmerter Abende unter Freunden, die niemals stattgefunden hatten, und schließlich der unansehnliche Fetzen einer Fahne, die früher fröhlich im Wind geweht haben musste, all dies schien krampfhaft darum bemüht, den Eindruck eines vollkommenen und zwanglos erworbenen Glücks im Frieden Gottes zu vermitteln.
    Aber abgesehen davon, dass die ganze Gegend um Chavailles diesen Fremdkörper angewidert auszuspucken schien, wirkte das Chalet selbst wie verkleidet unter diesem zwanghaft zur Schau getragenen Glanz. Es lag etwas brutal Aggressives in den Proportionen des gesamten Baus, das man offenbar nicht hatte abmildern können; sogar die Vögel ließen sich abschrecken, keiner von ihnen ließ sich je auf den Balkonen oder auf dem Dach nieder. Nur die Elstern beäugten es hin und wieder misstrauisch, auf den höchsten Zweigen des Holunderbuschs sitzend, aber nur, wenn sie zahlreich genug waren, wobei dann sofort das panische Geschrei ertönte, mit dem sie auf drohende Gefahren hinzuweisen pflegen.
    Maillard hatte es nur drei Jahre vor dem Krieg schnell errichten lassen, um seine kleine Braut im Triumph heimführen zu können. Seither hatte niemand die Zeit gefunden, das Holz gegen Schädlinge behandeln zu lassen, sodass man dort nun dem ständigen Lärm ausgeliefert war, den sie verursachten.
    All dieses schöne neue, noch weiche Holz wurde von

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