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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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bedeutet, du hast einen Ansatzpunkt.«
    Fell richtete sich wieder auf. Er zügelte seinen Ärger und antwortete ruhig: » Hast du den Verstand verloren? Angenommen, ich stimme seinem Plan zu und überzeuge ihn davon, dass er mich überredet hätte, den Kaiser zu töten, und er lässt mich in die Cité zurückgehen. Glaubst du wirklich, dass er dann auch euch freilassen wird? Warum sollte er das tun? Ihr wärt Geiseln dafür, dass ich zu meinem Wort stehe. Wenn ich dann in die Cité zurückkehre und es wird klar, dass der Kaiser nicht ermordet worden ist, wird er euch und die Frauen im Handumdrehen töten.«
    Staker zuckte mit den Schultern. » Dann kommen wir wenigstens aus diesem Saustall raus.«

24
    Als die Götter das erste Mal über diese Länder wandelten, als die Sterne noch jung und die Welt noch neu war, verließen sie in diesem großartigen Hafen ihre Schiffe und schritten hinauf zum Gipfel des Berges. Wie es bei ihnen Sitte war, fingen sie ein Tier, einen Menschen, rösteten ihn bei lebendigem Leib, bis er aufhörte zu schreien, teilten ihn dann unter sich auf und verzehrten sein süßes Fleisch. Sie waren sich einig, dass das Fleisch schmackhaft und das Land fruchtbar war, und entschlossen sich zu bleiben.
    Zuerst fürchteten die Menschen des Landes sie, woran sie auch guttaten, und liefen vor ihnen weg. Aber im Laufe der Zeit stellten sie fest, dass die Götter sie viel lehren und sie von diesem Erlernten profitieren konnten. Also lernten sie, die wilden Tiere zu jagen und zu fangen, die friedliebenderen in Herden zusammenzutreiben und zu zähmen, sie lernten Getreide anzubauen, Wein zu keltern und Bier zu brauen. Dann erlernten sie die Wunder der Mathematik, das Vergnügen der Philosophie und die Schönheit der Kunst. Außerdem lehrten die Götter sie, wirkungsvoller mit ihren Nachbarn Krieg zu führen.
    Also beteten die Menschen ihre Götter an, und alle waren glücklich.
    Äonen verstrichen. Die Cité erhob sich, verfiel und erhob sich wieder.
    Während die Menschen lernten, sich den Göttern anzugleichen, wurden einige der Götter mehr wie Menschen und vergaßen, dass sie Götter waren. Sie vermischten sich mit den Männern und Frauen der Cité. Ihre Nachfahren waren zwar nicht unsterblich, aber sie lebten sehr lange und paarten sich untereinander, um dieses Erbgut zu fördern. Einige von ihnen begannen, sich ebenfalls Götter zu nennen, und wurden von den wahren Göttern wegen ihrer Überheblichkeit getötet. Die anderen blieben zwar überheblich, behielten ihre Gedanken aber klugerweise für sich.
    Im Laufe der Zeit ließ die Hingabe der Menschen an ihre Götter immer mehr nach. Einige behaupteten sogar, es gäbe sie nicht einmal. Diese wurden von ihnen getötet und gegessen, aber die Welt war ein wilder Ort, und die Ungläubigen behaupteten, es handele sich einfach um einen unglücklichen Zufall. Der Glaube an die Götter wurde weiterhin schwächer, etliche ihrer Tempel verfielen. Die Götter kehrten, einer nach dem anderen, zu ihren Schiffen zurück und verließen das Land, um sich ein neues Land zu suchen, wo man sie ehrte, liebte und fürchtete.
    Es blieben nur die Götter zurück, die zu alt und zu müde waren, um erneut so weit zu reisen. Selbst Götter werden alt, wenn man ihnen genug Zeit gibt. Es blieben auch diejenigen, die das Volk der Cité am meisten liebten, und jene, die immer noch einen Vorteil darin witterten zu bleiben. Letztere waren die Schwächsten von ihnen, und mit der Zeit wurden zunächst ihre Namen vergessen, dann ihre Existenz.
    Ihre Nachfahren, die sich zusammengeschlossen und untereinander gepaart hatten, um ihre Blutlinien zu stärken, bildeten sieben Familien. Diese Familien regierten die Cité über Jahrtausende. Wenn man ein sehr langes Leben führen konnte, vermochte man sehr viel Macht anzuhäufen, und viele Anhänger zu sammeln, die einen unterstützen, und erlangte manchmal sogar Weisheit.
    Von diesen sieben Familien waren zwei schon vor Jahrhunderten ausgestorben, die der Kerr und der Broglanh.
    » Aber ich kenne Leute, die Kerr heißen«, unterbrach Arish Shuskaras Geschichte, die er ihm in dem weiß gekalkten Raum über den Verliesen des Palastes erzählte. » Zum Beispiel Flavius Randell Kerr, deinen Freund.«
    » Flavius ist nicht mein Freund«, erwiderte Shuskara. » Aber ja, es gibt viele Kerrs, einschließlich Reeve Kerr Guillaume, früher einmal einer der engsten Berater des Kaisers. Aber sie sind Nachkommen von Seitenlinien der Kerr-Familie und

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