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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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Öffnung.
    » Halt!«, befahl Gil, als andere Soldaten sich ebenfalls durch die Lücke pressen wollten. » Elija? Bist du sicher?«
    Aber der Junge hatte bereits die Pläne zusammengerafft und lief durch den Graben. Indaro sah Gil an. Er nickte und dann folgten sie beide dem Jungen. Die Soldaten der Armee folgten ihnen. Das Ächzen und Stöhnen hinter ihnen schien immer lauter zu werden. Indaro war sicher, dass der Damm jeden Moment brechen würde.
    » Hier!«, schrie Elija und warf sich auf den Bauch, um unter einem niedrigen Schlitz im Felsen hindurchzukriechen. » Hier geht es lang!«
    Indaro warf einen zweifelnden Blick auf die schwarze Öffnung. Sie war kaum groß genug, dass sie sich hindurchquetschen konnte. Was war mit den Männern? Und mit Staker? Sie versuchte, sich an den Teil der Karte zu erinnern. Hatte Elija Recht? Aber ihre Erinnerung ließ sie im Stich, verraten von Furcht und einem überwältigenden Gefühl der Dringlichkeit. Sie unterdrückte jeden weiteren Gedanken, warf sich auf den Boden und schob sich hinter Elija durch das Loch.
    Es war schwierig hindurchzukriechen, während sie die Laterne vor sich hielt, aber sie bewegte sich, so schnell sie konnte, weil ihr klar war, dass ihr die Soldaten folgten. Sie sah Elijas Stiefel im flackernden Licht der Laterne und versuchte, mit ihm mitzuhalten.
    Nach ein paar Schritten wurde der Tunnel ein bisschen größer und stieg auch sacht an. Indaro konnte die Füße unter den Körper ziehen und krabbelte jetzt schneller voran. Von Zeit zu Zeit spürte sie, wie jemand hinter ihr gegen ihre Stiefel tippte und wusste, dass man ihr dicht folgte. Halb kriechend und halb krabbelnd, verausgabte sie sich rasch und hatte ständig Angst, dass das Licht erlöschen würde. Sie fürchtete, den Verstand zu verlieren, wenn sie gezwungen war, sich in absoluter Dunkelheit wie ein blinder Maulwurf durch die Erde zu winden, und das unter dem ungeheuren Gewicht der Cité über ihrem Kopf.
    Es schien ewig zu dauern, und sämtliche Muskeln in ihrem Körper schmerzten. Sie glaubte schon, sie könnte kein Stück mehr weiterkriechen. Dann spürte sie jedoch einen Luftzug, und sie krabbelte noch ein Stück, bevor sie auf den Knien auf den Boden eines anderen, breiteren Tunnels fiel. Sie krabbelte hastig zur Seite, um dem nächsten Soldaten Platz zu machen, und stand auf. Elija stand vor ihr und starrte zu einer großen steinernen Brücke hinauf, die den gesamten Tunnel und einen breiten, reißenden Fluss überspannte. Die Brücke war uralt und hatte eindeutig einmal einen Fluss überqueren sollen, der um ein Vielfaches breiter war als der, der gerade darunter hindurchströmte. Der Junge streckte den Arm aus, und sie stand auf. Sie hoben beide ihre Laternen. In dem dämmrigen Lichtschein konnte sie gerade so eine breite Steintreppe erkennen, die von der anderen Seite der Brücke nach oben führte. Zum ersten Mal seit Stunden spürte Indaro, wie neue Hoffnung in ihr aufkeimte.
    Die ersten Stufen der Brücke waren zu hoch, um sie erklimmen zu können. Indaro verschränkte die Hände und hob Elija hinauf. In der Zwischenzeit kletterten immer mehr Soldaten aus dem schmalen Spalt in dem Felsen und begannen sofort und ohne Pause, die Brücke zu erklettern. Sie halfen sich gegenseitig die riesigen Stufen hinauf.
    Mehr als die Hälfte der Armee hatte den Spalt überwunden, einschließlich Gil Rayado, als sie alle das Geräusch hörten, vor dem sie sich gefürchtet hatten. Es war ein schwaches Rumpeln in der Ferne. Selbst gedämpft durch die vielen Schichten Fels war die Explosion, mit der der Pfropfen schließlich platzte, markerschütternd. Die Krieger, die immer noch aus dem Spalt kamen, bewegten sich, so schnell sie konnten, den Tod auf den Fersen. Noch ein Dutzend Krieger kletterten heraus und begannen sofort, die Brücke zu erklimmen.
    Indaro und Elija hatten mittlerweile das obere Ende der Stufen erreicht. Indaro vermutete, dass der Fluss, den sie überqueren wollten, weiter oben mit dem Bruch-Graben verbunden sein musste, denn der Wasserstand unter ihnen begann sofort und sehr schnell zu steigen. Der schmutzige Schaum auf dem Wasser wirbelte herum, getrieben von unsichtbaren Strömungen. Sie beobachtete den Spalt in dem Felsen weit unter ihr. Noch ein Soldat quetschte sich heraus, dann schoss ein Wasserstrahl aus der Öffnung. Ein Mann wurde wie ein Insekt aus dem Gang geschleudert. Er schlug mit Armen und Beinen um sich. Danach kamen nur noch Leichen, Soldaten, die in den Fluten

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