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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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legen
Sie nächste Woche vor den Geschworenen einen
ebensolchen Ausbruch hin, und sie werden Ted garantiert
freisprechen.»

2
    Während Craig und Bartlett den Sheriff aufsuchten,
trainierte Ted in der Sporthalle. Jedes Gerät, an dem er
sich ausarbeitete, schien seine eigene Situation
widerzuspiegeln. Das Ruderboot, das nirgendwohin fuhr,
das Fahrrad, das sich nicht vom Fleck rührte, auch wenn er
noch so wütend in die Pedale trat. Äußerlich ließ er sich
nichts anmerken, sondern tauschte sogar ein paar
Scherzworte mit einigen Anwesenden – dem Vorstand der
Chicagoer Börse, dem Präsidenten von Atlantic Banks,
einem pensionierten Admiral.
    Bei allen spürte er eine gewisse Vorsicht; sie wußten
nicht recht, was sie sagen sollten, scheuten sich, ihm «viel
Glück» zu wünschen. Es war leichter für sie – und für ihn
–, wenn sie die Geräte betätigten und sich ganz auf das
Muskeltraining konzentrierten.
    Gefängnishaft machte schlapp, kraftlos. Zuwenig
körperliche Bewegung. Stumpfsinn. Fahle Haut. Ted
betrachtete seinen sonnengebräunten Körper. Hinter
Gittern würde das nicht lange vorhalten …
    Um zehn war er mit Craig und Bartlett in seinem
Bungalow verabredet. Statt dessen schwamm er im
Innenbecken. Das 50-Meter-Becken wäre ihm zwar lieber
gewesen, doch dort bestand immer die Möglichkeit,
Elizabeth zu begegnen. Ihr wollte er keinesfalls in die
Arme laufen.
    Nach ungefähr zehn Runden entdeckte er Syd, der am
entgegengesetzten Beckenrand ins Wasser sprang.
Zwischen ihnen lagen sechs Bahnen, und Ted achtete nach
kurzem Zuwinken nicht weiter auf Syd. Doch als nach
zwanzig Minuten die drei Schwimmer zwischen ihnen
gegangen waren, stellte er überrascht fest, daß Syd mit
ihm gleichauf lag. Er hatte einen beachtlichen
Rückenschlag und durchmaß das Becken präzise und
zügig. Auf Teds Versuch, ihn zu schlagen, reagierte Syd
prompt. Nach sechs Runden endete es mit einem toten
Rennen.
    Gleichzeitig stiegen sie aus dem Wasser. Syd schlang
sich ein Handtuch um die Schultern und ging auf ihn zu.
«Prima Training. Du bist gut in Form.»
    «Kein Wunder. Immerhin bin ich auf Hawaii täglich
geschwommen, und das fast anderthalb Jahre hindurch.»
«Das Becken in meinem Club kann zwar mit Hawaii
nicht konkurrieren, aber es hält mich immerhin fit.» Syd
blickte sich um.
«Ich muß mit dir unter vier Augen reden, Ted.»
Sie gingen auf die andere Seite hinüber. Dort waren sie
außer Hörweite der drei neuen Schwimmer im Becken.
Ted beobachtete Syd, der sich mit dem Handtuch das
dunkelbraune Haar trockenrieb, und stellte fest, daß die
Brusthaare bereits völlig grau waren. Das kommt als
nächstes, überlegte er. Ich werde im Gefängnis alt und
grau.
Syd machte keine Umschweife. «Ich sitze in der Patsche,
Ted. Es gibt große Scherereien mit Kerlen, die vor nichts
zurückschrecken. Angefangen hat das Ganze mit dem
verdammten Theaterstück. Ich hab mir zuviel gepumpt.
Dachte, ich könnt’s irgendwie hinkriegen. Wenn Cheryl
die Rolle bekommt, geht’s wieder aufwärts mit mir. Aber
ich kann die Leute nicht länger hinhalten. Ich brauche ein
Darlehen, Ted, und wenn ich sage Darlehen, meine ich es
auch so. Aber ich brauche es sofort.»
«Wieviel?»
«Sechshunderttausend Dollar. Für dich ist das ein
Klacks, Ted, und es handelt sich um ein Darlehen. Aber
du bist es mir schuldig.»
«Ich schulde es dir?»
Syd schaute sich um und trat noch näher heran, so daß er
Ted ins Ohr flüstern konnte. «Ich hätte nie davon
gesprochen … mit keiner Silbe erwähnt, daß ich weiß …
Aber ich hab dich damals in jener Nacht gesehen, Ted. Du
bist an mir vorbeigerannt, einen Block von Leilas
Apartment entfernt. Dein Gesicht blutete, deine Hände
waren zerkratzt. Du warst im Schock. Du erinnerst dich
nicht daran, oder? Du hast mich nicht mal gehört, als ich
dich rief. Du bist einfach weitergerannt.» Syds Stimme
wurde noch leiser. «Ich hab dich eingeholt, Ted, und
gefragt, was denn passiert ist. Und du hast mir erzählt, daß
Leila tot sei, daß sie von der Terrasse gestürzt ist. Und
dann, Ted, dann hast du zu mir gesagt … bei Gott, ich
schwör’s … du hast zu mir gesagt: ‹Mein Vater hat sie
hinuntergestoßen, mein Vater hat sie hinuntergestoßen.›
Wie ein kleines Kind hast du versucht, einem Andern die
Schuld zuzuschieben für das, was du getan hast. Du hast
dich sogar angehört wie ein kleiner Junge.»
Ted drehte es den Magen um. «Ich glaube dir nicht.»
«Wozu

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