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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Gérard warf sich Myrnin wie ein Feuerwehrmann über die Schulter. Dann rannten sie schnell zurück den Gang entlang zu der Stelle, an der Amelie geblieben war, um ihren Rückzug zu sichern.
    Gérard blieb so abrupt stehen, dass Hannah und Claire fast mit ihm zusammenstießen. »Was?«, flüsterte Hannah und schaute an den beiden Vampiren vor ihnen vorbei nach vorne.
    Amelie war vor ihnen an der Ecke, aber drei Meter hinter ihr stand Mr Bishop.
    Reglos standen sie sich gegenüber. Amelie sah verletzlich zart aus im Vergleich zu ihrem Vater in seinem Bischofsgewand. Er wirkte uralt und böse und das Feuer in seinen Augen sah aus wie etwas aus der Geschichte von Johanna von Orleans.
    Keiner von ihnen rührte sich. Irgendeine Art Kampf spielte sich hier ab, aber Claire hätte nicht sagen können, was genau es war oder was es bedeutete.
    Gérard packte Hannah und sie am Arm, um sie zurückzuhalten. »Nein«, sagte er scharf. »Geht nicht in ihre Nähe.«
    »Das Problem, Sir, besteht darin, dass das der Weg nach draußen ist«, sagte Hannah. »Und der Kerl da ist allein.«
    Gérard und der Texaner warfen ihr einen wilden Blick zu und sahen sich in ihrer Fassungslosigkeit beinahe ähnlich. »Denkst du?«, sagte der Texaner. »Menschen!«
    Amelie machte einen Schritt zurück, nur einen kleinen, aber ein Schauder durchlief ihren Körper und Claire wusste - sie wusste es einfach -, dass das ein schlechtes Omen war. Ein sehr schlechtes.
    Was für eine Konfrontation auch immer hier stattgefunden hatte, sie wurde unterbrochen.
    Amelie wirbelte zu ihnen herum und brüllte: »Lauft!« Wut und Angst lagen in ihrer Stimme und Gérard ließ Claire und Hannah los und ließ Myrnin von seinen Schultern in die Arme der beiden Mädchen fallen. Er und der Texaner stürmten los, aber nicht zum Ausgang, sondern an Amelies Seite.
    Sie kamen gerade rechtzeitig, um zu verhindern, dass ihr Bishop die Kehle aufschlitzte. Sie knallten den alten Mann gegen die Wand, aber da kamen schon weitere Vampire in den Gang geeilt. Bishops Leute, nahm Claire an.
    Und es waren viele.
    Amelie hielt den ersten von Bishops Vampiren auf, der in ihre Richtung rannte. Claire kannte ihn flüchtig als einen der Vamps von Morganville, aber offensichtlich hatte er die Seite gewechselt und ging mit gefletschten Vampirzähnen auf Amelie los.
    Schnell wie eine Schlange warf sie ihn mit einer einzigen Drehbewegung zu Boden. Dann blickte sie sich nach Hannah und Claire um und nach Myrnin, der wie ein nasser Sack zwischen ihnen hing. »Schafft ihn raus!«, schrie sie. »Ich halte euch den Rücken frei!«
    »Los, komm«, sagte Hannah und schulterte den massigen Myrnin. »Gehen wir.«
    Myrnin fühlte sich kalt und schwer an, wie der tote Mann, der er war, und Claire schluckte die aufsteigende Übelkeit hinunter, als sie versuchte, seinen schlaffen Körper zu stützen. Claire biss die Zähne zusammen. Halb trugen, halb schleiften sie Myrnins gepfählten Körper den Gang entlang. Hinter ihnen gingen die Kämpfe weiter - hauptsächlich hörte man, wie Leute zu Boden gingen. Kein Geschrei, kein Rufen.
    Vampire kämpften schweigend.
    »Also gut«, sagte Hannah keuchend. »Wir sind jetzt allein.«
    Das waren nun wirklich keine guten Neuigkeiten - zwei Menschen, die Gott weiß wo mit einem durchgeknallten, gepfählten Vampir mitten in einem Kriegsgebiet feststeckten.
    »Gehen wir zur Geheimtür zurück«, sagte Claire.
    »Und wie wollen wir da hindurchgehen?«
    »Ich kann das.«
    Hannah warf ihr einen Blick zu. »Du?«
    Es war nicht der richtige Zeitpunkt, sich darüber zu ärgern; hatte sie nicht eben noch gedacht, dass Unterschätzt-zu-werden ein Geschenk sei? Na ja, manchmal auch nicht. »Doch, wirklich. Ich kann das. Aber wir beeilen uns besser.« Die Chancen standen nicht gerade gut für Amelie. Vielleicht würde sie ausharren und ihnen den Rückzug ermöglichen, aber Claire glaubte nicht, dass sie gewinnen konnte.
    Sie und Hannah schleiften Myrnin an den mit Symbolen versehenen Türen vorbei. Hannah zählte sie ab und machte eine Kopfbewegung zu der Tür hin, durch die sie hereingekommen waren.
    Es war keine große Überraschung, dass sie mit dem Zeichen der Gründerin gekennzeichnet war, demselben, das auch auf dem Armband an Claires Handgelenk prangte.
    Hannah versuchte, die Tür zu öffnen. »Verdammt! Abgeschlossen!«
    Nicht als Claire es versuchte. Als sie den Türknauf drehte, öffnete sie sich. Die einzelne Kerze in der Ecke beleuchtete nur wenig. Claire atmete tief durch

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