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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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Barons wäre ein nahe liegender Kandidat«, sagte Inglethorpe sofort. »Er übernimmt doch jetzt sicher die Leitung der Bank.«
    »Natürlich.« Und wenn er der neue Hyperion würde, bekäme InterDirections das Darlehen höchstwahrscheinlich zu ähnlich günstigen Konditionen wie von seinem ermordeten Bruder. Sir Anthony stellte die Frage, die ihm schon die ganze Zeit auf den Nägeln brannte. »Haben Sie irgendeine Idee, wer ein Interesse am Tod des Barons haben könnte?«
    Inglethorpe zog seine blonden Augenbrauen hoch und wandte den Blick ab. »Wie gesagt, hatte er Ärger mit den Behörden. Vielleicht hat den Mord einer seiner Kunden angeordnet. Es war ja mit Sicherheit auch geschickter, ihn in Frankreich zu beseitigen, anstatt direkt in Zürich.« Er richtete seine blauen Augen wieder auf Sir Anthony. »Und was gibt es sonst noch? Was ist mit den Aufzeichnungen des Carnivore? Gibt es da etwas Neues?«
    »Was die Aufzeichnungen selbst angeht, nein. Aber Mac wurde ermordet, und Liz Sansborough hat gemerkt, dass ihr Handy abgehört wurde. Wir haben sie aus den Augen verloren, aber nachdem sie in London ihrem Cousin Simon Childs begegnet ist, wird sie aller Wahrscheinlichkeit nach bald Kontakt mit ihm aufnehmen.« Er kannte die Childs-Familie gut. »Simon Childs arbeitet für den MI6.« Inglethorpe ließ eine lange Reihe wüster amerikanischer Flüche vom Stapel.
    »Childs fand heraus, dass sein Vater erpresst worden war«, fuhr Sir Anthony fort, »und jetzt unternimmt er einen privaten Rachefeldzug, um herauszufinden, wer die Aufzeichnungen in seinen Besitz gebracht hat. Das könnte durchaus von Vorteil für uns sein, wenn es uns zu verhindern gelingt, dass er es gleich an die große Glocke hängt, und wenn wir ihn nicht aus den Augen verlieren.«
    »Und wenn er es nicht im Auftrag des MI6 tut?«, fragte Inglethorpe ungehalten.
    »Allem Anschein tut er das auch nicht. Aber andererseits ist da ja auch noch die CIA. Sansborough hat mit ihrem alten Kontaktmann Verbindung aufgenommen, weil sie natürlich dachte, sie würde für die CIA arbeiten.«
    Inglethorpe explodierte. »Wie konnten Sie diese Operation dermaßen außer Kontrolle geraten lassen! Sansborough ist verschwunden, MI6 und CIA könnten uns jeden Moment auf die Schliche kommen, und vor allem wissen wir immer noch nicht, wo diese verdammten Aufzeichnungen sind oder wer sie hat! Sie sind schließlich der Chef der Schlange! Das geht auf Ihre Kappe!«
    Sir Anthony verkniff sich eine scharfe Erwiderung. »Ich bin nicht in dem Sinn der Chef, wie Sie das insinuieren, Nick, und das wissen Sie sehr wohl. Ich bin lediglich der Primus inter pares. Vergessen Sie nicht, dass auch ich nur eine Stimme habe. Wir – und zwar jeder von uns – haben uns für diesen Plan entschieden. Was hätten wir auch anderes tun können, als klar wurde, auf welch großes Interesse ihre Fernsehsendung stieß und dass sie eine Folge über Attentäter plante? Wie hätte der Erpresser in Anbetracht dessen das Risiko eingehen können, dass Millionen Fernsehzuschauer von den Aufzeichnungen erführen? Das war doch auch Ihre Befürchtung. Oder hätten Sie sonst etwa ihre Serie abgesetzt? Wie sich inzwischen gezeigt hat, lagen wir in unserer Einschätzung der Lage vollkommen richtig. Sansborough wäre in Santa Barbara um ein Haar ermordet worden.«
    »Es war eine Entscheidung, die purer Verzweiflung entsprang«, sagte Inglethorpe hartnäckig.
    »Die Lage ist ja auch verzweifelt. Wir müssen diese Aufzeichnungen finden, koste es, was es wolle!«
    »Weiß der Rest der Schlange, was passiert ist?«
    »Ich werde die anderen Mitglieder umgehend informieren. Wir müssen noch heute Abend zusammenkommen.«
    Inglethorpe fasste Kronos hart ins Auge. »Sie wollen doch etwas. Was?«
    Es wurde Zeit, den dreisten Amerikaner schmoren zu lassen. In aller Ruhe trank Sir Anthony seinen Cognac aus, genoss seine geschmackliche Fülle und Vielfalt und das einlullende Summen des Jets. Es ging eben nichts über Geld und die Annehmlichkeiten, die man damit kaufen konnte. Er stellte den Cognacschwenker auf seinen Tisch, und sein frostiger, unnachsichtiger Blick heftete sich auf den jungen Inglethorpe. Der Medienzar starrte finster zurück, aber es war auch Nervosität in seinem Blick. Gut.
    Sir Anthony begann: »Sansboroughs Kontakt glaubt, sie leidet an Rückblenden. Deshalb mache ich mir etwas Sorgen, die CIA könnte sie von ihren Agenten suchen lassen. Zugleich könnten sie auch der Frage näher nachgehen, ob Asher

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