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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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größeren Stadt ein Internet-Café.«
    »Gute Idee. Wir könnten auch mal auf die EU-Website gehen. Vielleicht bekommen wir so heraus, welches der Mitglieder der Schlange gerade mit Carlo Santarosas Kommission in Verhandlungen steht.«
    Simon lächelte grimmig. »Ja, gute Idee.« Seine Faust schloss sich fester um die Beretta.
    Liz sah ihn an. »Wie willst du nach Dreftbury reinkommen?«
    »Mit einem meiner Ml6-Ausweise.« Das Nautilus-Treffen zog Agenten anderer Nationen bestimmt magnetisch an, und das hieß eine starke Präsenz des MI5, der englischen Spionageabwehr. MI5 und MI6 konnten sich jedoch nicht ausstehen, weshalb es sehr unwahrscheinlich war, dass der MI5 über Simons neuen Status in Kenntnis gesetzt worden war. Beim MI6 betrachteten sie die MI5-Leute als langweilige Streber; der MI5 hielt den MI6 für einen Haufen Snobs. In Simons Augen hatten beide Recht. »Ich werde mich als Experte für Globalisierungsgegner und Lauschangriffe ausgeben. Die Typen vom MI5 werden mich hassen wie die Pest, aber zugleich werden sie über mein Auftauchen auch froh sein.«
    »Das könnte klappen. Ich werde auch einen deiner MI6-Ausweise brauchen.«
    Mit Simon als Lotse fuhren sie zu der kleinen Ortschaft Hexham weiter und nahmen dort die A69 in Richtung Westen. Liz studierte den Verkehr und die raue Landschaft mit ihren kleinen Dörfern und den Burgen aus rotem Sandstein, die einst zum Schutz der Grenze gedient hatten. Inzwischen befanden sie sich in Cumbria, das auf eine nicht weniger lange Geschichte von blutigen Fehden und Kriegen zurückblicken konnte als Northumberland und dessen Anfänge bis in die vorrömische Zeit zurückreichten.
    In Carlisle fuhr Liz vom Motorway ab. Die Stadt, ehemals ein schlichter Außenposten des Hadrianswalls, zählte inzwischen über 100000 Einwohner.
    »Während du dich nach einem Internet-Café erkundigst, werde ich tanken«, sagte Liz.
    »Für dich tue ich doch alles.« Er lächelte.
    Sie lächelte ebenfalls und fuhr auf eine Tankstelle. Während sie tankte, telefonierte Simon von einem Münzapparat. Als sie zahlte, kaufte er eine Straßenkarte der Gegend, und wenig später waren sie wieder in ihrem Jeep unterwegs. Er lotste sie in den Süden der Stadt. Das Internet-Café befand sich in einer malerischen Straße in einem Viertel mit wenigen Geschäften. Inzwischen waren ihre Schuhe und Socken wieder trocken. Sie zogen sich an. Als sie aus dem ramponierten Jeep stiegen, setzte Liz Ashers Baskenmütze und Sarahs Brille auf.
    Aus einem traditionellen Imbiss kamen Frühstücksdüfte von Würstchen, gebackenen Tomaten und Spiegeleiern. Es war später Vormittag, aber das Lokal war immer noch gut besucht.
    Neben dem Imbiss war das Internet-Café, das sich Byte Me nannte. Simon behielt die Umgebung im Auge, als Liz die Tür öffnete. Das Innere war erfüllt von aromatischem Espressoduft. Die Einrichtung war scharfkantig streng und sehr Hi-tech-mäßig, viel Chrom und weiße Farbe. An den ungefähr zwanzig Terminals saßen Geschäftsleute, Studenten und allerlei skurrile Gestalten, alle eine Tasse oder einen Becher neben sich und den Blick gebannt auf den Bildschirm geheftet. Jeder Terminal verfügte über einen kleinen Drucker.
    Über der Espresso-Bar in der hinteren Ecke hing ein Breitbild-Fernsehschirm. Es lief eine Nachrichtensendung der BBC. Da der Sender die Meldung über Liz schon am Vortag gebracht hatte, war nicht auszuschließen, dass sie jetzt noch einmal kam.
    Ärgerlich zog sich Liz die Baskenmütze tiefer in die Stirn und eilte auf den einzigen freien Terminal zu. Sie stellte ihren Stuhl so, dass sie mit dem Rücken halb zum Fernseher saß. Sie gab Shay Babcocks Kode ein und machte sich an die Arbeit. Wenn sie erkannt wurde, blieb ihr vielleicht nur wenig Zeit. Der nächste Terminal war nur einen halben Meter entfernt – viel zu nah.
    Simon, der das Terrain rasch sondiert hatte, bestellte an der Espresso-Bar zwei Milchkaffee und zwei Brötchen mit Cream Cheese. Er legte seinen letzten 20-Pfund-Schein auf die Theke. Eine nötige Ausgabe, wenn alles klappte.
    »Den kann ich Ihnen leider nicht wechseln.« Der Mann hatte Schlaf in den Augen und Reizbarkeit in der Stimme.
    »Na, dann eben nicht. Könnten Sie vielleicht mal auf CNN schalten? Bin schon richtig süchtig danach.« Um diese frühe Stunde würde CNN über das weltpolitische Tagesgeschehen und wichtige Sportereignisse berichten, und im Gegensatz zu einem englischen Sender war das Risiko wesentlich geringer, dass sie etwas

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