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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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Simon unwillkürlich fester. Ihr fiel etwas ein, was er ihr erzählt hatte … Ja, wenn sie sich nicht täuschte, gehörte dem Erpresser nicht nur Dreftbury, sondern eine ganze Kette anderer Ferienanlagen und Hotels, die ursprünglich zu einem großen Teil zur Unterbringung seiner Bauarbeiter errichtet worden waren. Jetzt wusste sie, wer es war. Bei der Fusion, die er von Santarosa genehmigt bekommen wollte, ging es um Summen, die etwa dem Bruttosozialprodukt Ungarns entsprachen.
     
    Mit zornigen Schritten eilte Sir Anthony Brookshire mit Cesar Duchesne den Gang hinunter. Die zwei etwa gleichaltrigen Männer waren knapp eins achtzig. Während Sir Anthony allerdings einen mächtigen Schopf dichten grauen Haares hatte, war der Kopf seines stämmig aussehenden, athletischen Sicherheitsexperten glatt rasiert. Sir Anthony trug einen tadellos sitzenden Blazer, Duchesnes Tweedjackett war dagegen so weit, als wäre es einem übergewichtigen Klempner auf den Leib geschneidert worden. Zeichen des Unterschieds in Herkunft und Erziehung. Er fragte sich, was mit Duchesnes Bein passiert war. Er zog es beim Gehen leicht nach. Eine Behinderung.
    »Sind Sie sicher, dass Santarosa im Alloway ist?«, fragte Sir Anthony. Bei dem Gedanken an den Erpresser stieg ihm die Galle hoch. Mit seiner Überheblichkeit hatte der Verräter die Schlange in ernste Gefahr gebracht. Er durfte auf keinen Fall zulassen, dass es noch einmal so weit kam.
    »Wie vereinbart, habe ich Santarosa bei seiner Ankunft im Hotel heimlich einen Sender in die Tasche gesteckt. Das gelang mir auch bei Prometheus und Okeanos, aber Helios und Atlas schickten ihre Assistenten zum Einchecken, sodass ich sie nicht zu sehen bekam. Santarosa hielt sich nach dem Einchecken kurz im Foyer und dann in der Bar auf. Danach zog er sich auf sein Zimmer zurück, von wo er vor kurzem direkt in den Alloway Room gegangen ist. Da weder Prometheus noch Okeanos dort sind, muss entweder Helios oder Atlas der Erpresser sein. Dann habe ich Sie angerufen.«
    »Sitzt dieser Mistkerl also endlich in der Falle«, knurrte Sir Anthony. »Sicher hat er auch die Zip-Disc bei sich. Er wird sie nämlich brauchen, um Santarosa zu ›überzeugen‹. Nehmen Sie sie ihm sofort ab und geben Sie sie mir.«
    »Und wenn er sie nicht herausrückt?«
    »Das muss er. Verstehen Sie?«
    Duchesne senkte den Kopf. »Was werden Sie mit der Diskette machen?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    Sie bogen in einen anderen Flur. »Dort ist das Zimmer«, sagte Duchesne.
     
    Während Liz beim Gehen Simon stützte, blickte sie sich verzweifelt nach etwas um, was ihnen bei einem Fluchtversuch behilflich sein könnte. Doch ihre Waffen hatte Malko, der immer außer Reichweite blieb. Obwohl Simon schon besser gehen konnte, war er noch keineswegs wieder im Vollbesitz seiner Kräfte.
    Als sie im anderen Zimmer Eiswürfel in einem Glas klimpern hörte, rief sie: »Gregory Gilmartin, Sie haben also die Aufzeichnungen meines Vaters.«
    »So ist es.«
    Mit dem stechenden Blick eines Getriebenen erschien der Bauunternehmer, hager und schlaksig, in der Türöffnung. Er schätzte die Situation sofort richtig ein und wandte sich wieder ab, um einen Schluck von seinem Highball zu nehmen, während Liz mit Simon näher kam.
    »Aber wir werden es so hinstellen, als hätten Sie die Aufzeichnungen und als wären Sie nicht mal vor einem Mord zurückgeschreckt, um sie in Ihren Besitz zu bringen.« Er winkte sie in das Zimmer. »Machen Sie sich übrigens keine Hoffnungen, Santarosa könnte etwas sagen. Er hat viel zu viel zu verlieren.« Er zog eine grüne Zip-Disc aus der Tasche, warf sie auf den Tisch und setzte sich an ein IBM-ThinkPad, dessen Bildschirm in vier Felder unterteilt war, von denen jedes einen anderen Bereich des Gangs vor dem Zimmer zeigte. Vor der Tür warteten zwei Männer. Er klappte den Computer zu und nahm einen weiteren Schluck von seinem Glas.
    Lizs Blick kehrte zu der Diskette auf dem Tisch zurück. Sie sah sie fast sehnsüchtig an. »Ist sie das?«, fragte sie gegen ihren Willen.
    Gilmartin bedachte sie mit einem herablassenden Lächeln. »Sie sind doch nicht so naiv, zu glauben, ich würde sie auch nur eine Sekunde aus den Händen geben, insbesondere hier?« Er nahm eine Zip-Disc mit einem identischen grünen Aufkleber aus dem Rechner und steckte sie in seine Jackentasche. »Malko, sie sind hier. Lassen Sie sie rein. Aber seien Sie vorsichtig. Haben Sie eine Waffe für mich?«
    Malko reichte ihm Simons Beretta. Als Gilmartin

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