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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Lynds
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dem nicht nur keine Drohung zugrunde lag, sondern eine Hilfestellung.
    Simon sagte: »Noch mal zurück zu diesem Deal. Es geht dabei um ein paar Fragen zu Mark Childs.«
    Jimmy Unak lächelte fast, als er den Namen hörte. Er schnippte seinem stummen Bodyguard mit dem Finger zu. »Lass uns allein, Packy.«
    Wortlos glitt Packy zur Tür hinaus. Wie ein Flüstern schloss sie sich leise hinter ihm.
    Sichtlich erleichtert, ließ sich der Gangster in seinen Sessel zurücksinken. »Was soll mit Childs sein?«
    »Wir haben gehört, Donny Mester hat Gregory Waterson umgebracht«, sagte Simon. »Und zwar angeblich, um Watersons Gebiet übernehmen zu können. Allerdings glauben wir inzwischen, dass es dabei noch um etwas anderes ging und dass das Ganze etwas mit Mark Childs zu tun hatte.«
    Jimmy Unaks mächtiger Schädel nickte einmal. »Da könnten Sie durchaus Recht haben. Also, Sie sagen mir jetzt den Namen des Dreckskerls, der mich erledigen will, und ich sage Ihnen, was ich über diesen Verlierer Mark Childs weiß. Mit dem größten Vergnügen sogar.«
    »Den Namen weiß ich nicht, aber ich kann Ihnen eine Beschreibung von ihm geben und wo er zum letzten Mal gesehen wurde. Außerdem das Kennzeichen seines Geländewagens, der mit Sicherheit gestohlen ist.«
    Was Simon vorhatte, wurde Liz im selben Moment bewusst, in dem er Jimmy Unak den Killer beschrieb, der Tish Childs umgebracht hatte und kurz nach ihnen in dem Lagerhaus in Fulham aufgetaucht war. Der Gangster notierte sich genauestens, was Simon ihm sagte. Dann setzte er sich zurück und bedachte seine Besucher mit einem fast väterlichen Blick.
    »Also dann.« Jetzt kam Unak zur Sache. »Es ist Folgendes passiert. Greg hat Childs umgelegt, weil er sich im Besitz einer Zip-Disc befand, die angeblich mindestens eine Million Pfund wert war. Das war wesentlich mehr, als Gregs ganze Firma wert war.«
    Lizs Puls raste. Die Aufzeichnungen des Carnivore waren auf einer Zip-Disc! Und die Bestätigung war Marks Zettel aus dem Lagerabteil: Zahlung von einer Mio Sterling.
    »War das in den Vereinigten Staaten?«, fragte Simon.
    »Klar.«
    Liz fragte: »Hat Waterson auch Childs’ Schwester umgebracht, Melanie Sansborough?«
    Unak sah sie an. Er zuckte mit den Achseln. »Das musste er. Sie hatte ihn gesehen.«
    Sie schluckte ihre Wut hinunter. Ihre Mutter. Dieses Schwein hatte ihre Mutter umgebracht!
    Währenddessen hatte Simon wieder das Wort ergriffen. »Und wie hat er das angestellt, Jimmy?« Sein Ton signalisierte, dass er, Simon, es bereits wusste und Unak demnach gut beraten wäre, die Wahrheit zu sagen.
    »Er brachte eine Gasleitung zum Explodieren, und zwar so, dass es wie ein Unfall aussah.«
    »Und er brachte die Diskette in seinen Besitz?«
    »Das hat er zumindest behauptet. Doch dann brachte ihn dieser Pisser Mester ihretwegen um und verkaufte sie selber.« Er fluchte laut.
    Liz rang um Beherrschung. Die Diskette hatte sich im Besitz ihrer Mutter befunden, und Mark hatte es irgendwie herausgefunden. Ihr fielen wieder Tishs Worte ein: er sagte, deine Mutter würde uns helfen, und es würde alles gut werden. Ein weiteres Beispiel für Marks Lügenmärchen. Liz stellte sich vor, wie es zwischen Melanie und ihrem Bruder zu einem heftigen Streit kam. Melanie wollte vermutlich die Diskette nicht rausrücken, während Mark in seiner Verzweiflung nichts unversucht ließ, sie umzustimmen – und sogar seinen neuen Freund Great Waters mitbrachte, um sie zu »überzeugen«.
    Und Great Waters hatte sie umgebracht. Melanie mit dem feinen Gesicht und dem strahlenden Lächeln und der unseligen Vergangenheit, die sie hinter sich zu lassen versucht hatte. Sie war schließlich nicht bei ihrer gefährlichen Tätigkeit als Auftragskillerin ums Leben gekommen, sondern in der Geborgenheit ihres neuen Zuhauses in Virginia, als sie dort von ihrem über alles geliebten kleinen Bruder Besuch bekam.
    Liz atmete ganz flach und versuchte, ihre ausdruckslose Miene beizubehalten.
    »Wissen Sie, was auf dieser Diskette war?«, fragte Simon. »Und wer sie gekauft hat?«
    »Keine Ahnung, wer den Zuschlag erhalten hat, aber Greg sagte, es war nichts drauf als eine Unmenge von Dateien mit Namen, Datumsangaben und dergleichen mehr. Er musste einen Hacker anheuern, um sie öffnen zu können. Vollkommen wertloses Zeug, jedenfalls in Gregs Augen.« Der Gangster beugte sich zu der Sprechanlage auf seinem Schreibtisch vor und knurrte hinein: »Packy, komm wieder in mein Büro.« Er sah seine Besucher an.

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