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Der Neid eines Fremden

Der Neid eines Fremden

Titel: Der Neid eines Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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hinaus und kehrte mit Mr. Christoforou zurück, der sein eigenes Wohnzimmer so unsicher betrat, als sei es ein Minenfeld. Er hockte sich auf die Sofalehne. Chief Inspector Pharaoh nahm in dem Sessel Platz. Nach einigen grundsätzlichen Eingangsfragen zur Feststellung von Mr. Christoforous Personalien und seinem Status als Besitzer des Hauses fragte er:
      »Seit wann haben Sie das Zimmer im ersten Stock vermietet?«
      »Seit drei Jahren oder so.« Und zu seiner Verteidigung fügte er hinzu: »Hat keinen Zweck, gemütlich einzurichten. Leute benehmen sich wie Schweine. Wissen Sie?«
      »Und der letzte Mieter?«
      »Wohnt dort seit... drei Monate oder so.«
      »Hat er Arbeit?«
      »Keine Ahnung. Er bezahlt Miete. Das andere geht mich nix an.«
      »Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen?«
      »Vorgestern. Abend. Gewöhnlich weiß ich nich', wann kommt oder geht. Es gibt Feuertreppe. Die Tür im Flur führt auf Eisentreppe an Rückseite des Gebäudes und eine weitere von Hof auf Straße. Aber ich geh' in die Eingangshalle, um Pommes zu holen.«
      Ein glücklicher Zufall. Pharaoh hatte gesehen, daß die Pommes frites in großen blauen Plastiksäcken an der Wand neben dem Münzfernsprecher aufbewahrt wurden.
      »Wann war das?«
      Der Grieche zuckte mit den Schultern. »Wir vielleicht seit einer Stunde geöffnet. Gegen acht... halb neun ... Gleich müssen wieder aufmachen. Soll'n meine Kunden eigentlich über ganze Absperrung klettern?«
      »Ich fürchte, Sie werden Ihren Imbiß heute abend nicht öffnen können.«
      »Nicht öffnen? Is' nich' mein Fehler, wenn oben Mädchen umgebracht wird. Was wird aus meinem Geschäft? Kommt Polizei dafür auf?«
      »Ihre Einnahmen werden wahrscheinlich um ein Hundertfaches steigen, sobald diese Sache in die Zeitung kommt. So ist die menschliche Natur nun einmal.«
      Mr. Christoforou war sichtlich beruhigt. »Um Hundertfaches, hä?« Er nickte. »Wenn wir ihnen das Zimmer oben zeigen, wir vielleicht mehr verdienen.«
      Pharaoh fragte: »Haben Sie das ermordete Mädchen ankommen sehen?«
      »Ja. Zuerst hat angerufen. Gesagt, sie will ihn überraschen. Dann ist gekommen.«
      »Einen Moment. Erzählen Sie mir alles, an das Sie sich aus dem Telefongespräch erinnern können.« Er hörte zu und sagte dann: »Sie hatte also nicht seine Adresse.«
      »Sie hat gesagt, sie hat in ihrem Adreßbuch.«
      »Hat sie Ihnen nicht gesagt, von wo sie losfährt?«
      »Nein.«
      »Haben Sie sie hereingelassen?«
      »Ja. Sie ist in Geschäft gekommen. Wir gerade geöffnet. Die Leute kennen Hintereingang nich', nur, wenn man ihnen erklärt.«
      »Und Sie wußten, daß Ihr Mieter ...«
      »Fenn.«
      »... zu dem Zeitpunkt zuhause war?«
      »Sicher. Ich hab' gehört, wie er Tür zu Flur geöffnet hat...«
      »Das Zimmer liegt gleich über dem Ladenraum. Haben Sie nichts gehört? Etwa die Anzeichen eines Kampfes?«
      »Eigentlich nich'. Die Leute im Laden unterhalten sich. Geschirrgeklapper. Radio läuft. Ziemlich laut. Paar Bumpser hab' ich schon gehört -«, er zwinkerte Pharaoh bedeutsam zu und legte den Finger an die Nase »- Se wissen schon, was ich meine.«
      Nun, der Autopsiebericht würde zeigen, ob er sie vorher vergewaltigt hatte. Die ganze Angelegenheit erwies sich als äußerst unangenehm. »Würden Sie ihn bitte so genau wie möglich beschreiben?«
      Als Mr. Christoforou seine Beschreibung abgeschlossen hatte, bedankte sich Pharaoh bei ihm. Sobald der Grieche hinausgegangen war, kam der Sergeant wieder an die Tür. Der Chief Inspector bat ihn, den Mann hereinzuführen, der die Leiche entdeckt hatte.
      Duffy sah blaß und wie unter Schock aus. Er gab Namen, Adresse und Beruf an und beschrieb dann die Vorgänge, die zur Entdeckung der Leiche geführt hatten.
      »Und Sie meinen, das Mädchen sei Mrs. Gilmours Sekretärin?«
      »Das ist mehr als wahrscheinlich. Sobald er wußte, daß sie entdeckt hatte, was er tat... Mir kommt's ein bißchen verrückt vor - ich meine, das Schlimmste, was ihm hätte passieren können, wäre gewesen, sich für die Morddrohungen verantworten zu müssen -, aber vielleicht ist er's ja. Verrückt, meine ich.« Pharaoh nickte. »Sie müssen Mrs. Gilmour vor ihm schützen«, fügte Duffy flehentlich hinzu. »Wir haben alle gedacht, er wäre ein harmloser Irrer, der unerfreuliche, aber leere Drohungen macht. Aber das hier ...« Er verstummte hilflos.
      »Wären Sie in der

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