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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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zumindest den Unterschied zwischen einem Fünfundvierzig-Kronen-Wein und einem Zweihundert-Kronen-Wein schmecken können. Und dann schüttelt sich Valle jedes Mal vor Abscheu. ›Oh, diese Banausen! Was die lästern können!‹, sagt er.«
    Die Imitation des kleinen dicken Valle Reuter war außerordentlich treffend. Andersson ertappte sich dabei, wie er laut lachte. Jonny sah noch mürrischer aus, wenn das überhaupt möglich war, und fragte sauer: »Und sonst gibt es nichts, was Sie zu dem Mord an Richard von Knecht zu sagen haben?«
    Viktors und Andersson hielten jäh in ihrer Fröhlichkeit inne. Viktors warf Jonny einen kühlen Blick zu.
    »Nein«, sagte er kurz.
    »Sind Sie zu Hause in Särö, falls wir noch Fragen haben?«
    »Bis Sonntagabend. Dann fahre ich wieder nach Kopenhagen. Ich komme erst am nächsten Mittwoch zurück.«
    Andersson fand Viktors richtig sympathisch, aber er musste zugeben, dass er sich von dem Charme des Mannes einwickeln ließ. Es gab etwas, das ihm wie Quecksilber aus den Fingern rann, sobald er versuchte es zu packen zu kriegen. Ivan Viktors ging zur Tür, drehte sich dort noch einmal um und machte eine tiefe Verbeugung.
    »Auf Wiedersehen, meine Herren!«
    »Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen.«
    Als sich die Tür hinter Andersson geschlossen hatte, wandte er sich an Jonny und fragte: »Du hast es auch gemerkt, nicht wahr?«
    »Ja. Der Mistkerl ist davongekommen. Was zum Teufel hat er am Sonntagabend gemacht?«
    »Vielleicht stimmt es sogar, was er sagt. Dass es keine Bedeutung für unseren Fall hat. Aber ich glaube es nicht. Vielleicht war er ja auch bei einer Nutte.«
    »Gut möglich.«
    Plötzlich erstarrte Andersson und bekam einen leicht gläsernen, abwesenden Blick. Jonny blieb still sitzen. Er wusste, dass sein Chef so aussah, wenn er eine Idee hatte. Wer ihn nicht kannte, konnte meinen, er wäre kurz vor einem epileptischen Anfall. Erregt sagte Andersson: »Er hat sich mit Sylvia von Knecht getroffen! Sie war Sonntagabend auch in Stockholm!«
    »Aber nicht allein. Ihre Mutter und ihre Schwester waren auch dort. Sie waren im Theater«, erinnerte Jonny ihn.
    »Ja, das hat sie gesagt. Überprüfe das mal mit der Schwester und der Mama. Frag sie, was sie am Sonntagabend in Stockholm gemacht haben. Das ist zwar nur ein Schuss ins Blaue, aber wer weiß?«
    Ein resignierter Seufzer verkündete, was Jonny von diesem Vorschlag hielt. Aber da er auch keine bessere Idee hatte, suchte er die Adressen im Computer heraus.
    »Wann sollst du Borg am Parkhaus ablösen?«, fragte Andersson.
    »Um halb eins. Er macht dann eine Stunde Mittagspause, danach übernimmt er wieder und bleibt bis vier. Dann fahre ich wieder raus und wir bleiben beide bis sieben.«
    »Okay. Falls was passiert, könnt ihr mich direkt informieren. Morgen bin ich auch hier. Montagmorgen um acht machen wir eine große Besprechung. Dann wissen wir hoffentlich auch mehr über das Feuer in der Berzeliigatan. Und wie Lillis ins Bild passt. Vielleicht hat er ja auch gar nichts damit zu tun. Aber wenn es irgendeine Schweinerei in Lillis Nähe gibt, dann ist er eigentlich immer dran beteiligt!«
    »Obwohl das nicht so ganz sein Metier ist. Drogen, Misshandlung, Schusswaffen, Bankraub, ja. Aber Mord, bestellter Mord, Bomben – das wohl kaum. Das erfordert Planung und Intelligenz und das ist ganz und gar nicht typisch für Lillis«, wandte Jonny ein.
    Der Kommissar schürzte missmutig die Lippen und zog die Augenbrauen hoch. Das half ein wenig. Denn er musste Jonny recht geben. Wütend rief er aus: »Hier stinkt es doch meilenweit zum Himmel! Ich kann es riechen, sehe den Scheißhaufen aber nicht. Aber irgendjemand läuft hier mit Scheiße unter den Schuhen herum, das ist auf jeden Fall klar!«
    Ungemein poetisch ausgedrückt, dafür, dass es von Andersson kam. Jonny verstand, was er meinte und war ganz seiner Meinung. Er war schon lange genug bei der Polizei, um zu spüren, wenn etwas faul war. Und dieser ganze Fall stank zum Himmel.
     
    Genau vor zwei Tagen war er schon einmal durch die Türen der Pathologie gegangen. Und auch diesmal wusste Yvonne Stridner nicht, dass er persönlich kommen würde. Sie erwartete, dass er anrufen würde. Aber die bleiche Sonne hatte in ihm den Wunsch geweckt, für eine Weile hinauszukommen. Man kann sich natürlich fragen, warum sich ein Mensch, der sich nach ein wenig Sonne sehnt, in ein Auto setzt, durch Göteborgs Zentrum fährt und dabei eine Unmenge von Abgasen einatmet. Aber die Antwort war

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