Der Osmanische Staat 1300-1922
Zeitalter bis zum Ende
des Weltkriegs stammt von KuRAT [396]. Die ersten Beziehungen mit dem
Moskauer Staat waren durchaus friedlich und auf den Handel, vorab mit Pelzen,
gegründet. Dazu gibt es eine auf Primärquellen basierende Monographie [397:
FEHNER], die durch einen instruktiven Artikel ergänzt werden kann [398,,::c BENNIGSEN u. LEMERCIER-QUELQUEJAY]. Die Schule von BENNIGSEN an der Lcole
des Hautes E tudes en Sciences Sociales in Paris hat eine Reihe weiterer Beiträge zu
den Dreiecksbeziehungen zwischen Krim-Chanat, Rußland und dem osmanischen Staat im 16. Jahrhundert hervorgebracht.
Kaukasus
Nur eine osmanistische Monographie beschäftigt sich mit der Eroberung der
Kaukasus-Länder [401: KIRZIOGLu]. Die Ergebnisse der sehr produktiven georgischen Osmanistik können hier nicht referiert werden. Die erste Edition eines
detaillierten Katasterregisters (mufassal defter) ist einem georgischen Forscher zu
verdanken [403: JIK'iA]. Die russische Kaukasuspolitik wurde bisher mit Ausnahme des modernen „Klassikers" von ALLEN und MURATOF [404] ohne Berücksichtung der muslimischen Staatenwelt behandelt. Das Buch von GAMMER
konzentriert sich zwar auf den tschetschenisch-daghestanischen Widerstand (bis
1859), hat aber einen weiten Blick für soziale und religiöse Tatsachen [405].
Südosteuropas
Staaten nach der Unabhängigkeit
Es können nur einige allgemeine und noch weniger exemplarische Werke
aufgezählt werden. Wichtige neue Gesamtdarstellungen der Balkangeschichte
sind die Bücher von HÖSCH [412] und JELAVICH [414]. Die amerikanische Historikerin hat eine Anzahl weiterer Werke zur Geschichte und Politik Südosteuropas vor dem Weltkrieg verfaßt, von denen hier noch „Russia`s Balkan
entanglements 1806-1914" [415] genannt werden kann. Nützliche Einzeldarstellungen sind für Griechenland CLOGG [417], Serbien VucINICH [423] und
Rumänien RIKER [425]. Auch nach 1878 war ein großer Teil der Bulgaren unter
osmanischer Oberherrschaft geblieben (in den mazedonischen Provinzen, in
Ostrumelien, aber auch in Thrakien und der Hauptstadt Istanbul). Die Übergangszeit bis zum „Dritten Zarentum" der Bulgaren wurde jetzt erstmals nach
osmanischen Quellen beschrieben [421: AYDIN]. Die kulturelle „Deosmanisierung" Bulgariens hat LORY [422] nicht ohne Ironie verfolgt. Ähnlich distanzierte Ansätze wünscht man sich für andere Balkanstaaten. Die kirchenrechtlichen Problematiken in Südosteuropa, welche durch die Auflösung
des jahrhundertlangen „Kondominiums" zwischen Osmanischem Regime und
griechischer Kirche entstanden, werden häufig thematisiert [auf hohem Niveau:
419: HERING].
Bulgarien
Vereinigte Staaten
Die Vereinigten Staaten traten erst in den Jahrzehnten vor dem Weltkrieg als
Handelspartner des Osmanischen Staates in Konkurrenz zu den europäischen
Mächten, obwohl schon 1867 diplomatische Vertretungen eröffnet wurden. Bis
dahin galten Missionsstationen, Bible House und Robert College als Interessenschwerpunkte [426: KOCABA~ocLU]. Die gesamte Thematik wird von
KARK in ihrem Buch über die US-Konsuln in Palästina referiert [427]. Die
amerikanische Politik während des Weltkriegs bis zum Vertrag von Lausanne
schwankte zwischen „non-involvement" und „intense concern" [430: EVANS].
Eine im Zusammenhang mit den Armenier-Deportationen oft herangezogene
persönliche Quelle sind die verschiedenen Ausgaben der Erinnerungen des USBotschafters Henry Morgenthau [429: LowRY].
Iran
Die Konfrontation mit dem safawidischen Iran [431: ROEMERI hatte
machtpolitische [433: BACQUE-GRAMMONT; 435: ALLOUCHE] und religiöskulturelle Dimensionen [434: SOHRWEIDE; 435: EBERHARD]. Die unterschiedlichen Bekenntnisse der Feindstaaten (Sunna versus Schia) werden in einer
jüngeren Arbeit nicht mehr als Hauptantriebskraft des Dauerkonflikts nach dem
Tode des charismatischen Schahs Ismäil gesehen [437: PoscH]. OLSONS Studie
über die Belagerung von Mosul und die osmanisch-persischen Beziehungen 1718-
1743 ist bisher der einzige Titel über die rivalisierenden Mächte im 18. Jahrhundert. Sie muß deshalb trotz erheblicher philologischer und sachlicher Mängel erwähnt werden [438]. Die osmanisch-iranischen Beziehungen zur Zeit der
Kadscharen-Dynastie (1779-1925) werden vor allem von persistischer Seite berücksichtigt [439: NASR; 440: PISTOR-HATAM].
Indien
Zu den politischen und kommerziellen Kontakten zwischen Moghul-Indien
und dem Osmanen-Staat gibt es eine wachsende Forschungsliteratur
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