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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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keine Magierin und sah auch kein Abzeichen einer Botin an ihr.
    Dann ist sie Zivilistin, dachte sie und ließ das Messer in ihrer Tasche los.
    Aber wenn sie die Aufmerksamkeit der Magier auf Sin lenkte, war sie ebenso gut tot.
    Â»Ich kenne den Mann, dem das Boot gehört«, sagte sie schnell. »Ich überlege nur, ob ich an Bord gehen und ihn überraschen soll.«
    Als die Frau die Augen zu schmalen Schlitzen zusammenkniff, hatte Sin das Gefühl, als würde ihr eine Tür vor der Nase zugeschlagen.
    Â»Ich muss der Dame beipflichten«, sagte Alan.
    Wieder erschrak Sin und fluchte leise.
    Alan kam von der Kathedrale her den Weg herunter. Er sah ein wenig anders aus als sonst. Irgendwie schien sein Hemd heute steifer um seine Schultern zu liegen als normalerweise und sein Mund war zu einer schmalen Linie zusammengepresst.
    Â»Du weißt doch, dass du hier nicht mehr willkommen bist, Bambi«, sagte er.
    Sin starrte ihn einen Augenblick lang an und sah dann zur Frau hin, die gespannt dreinblickte.
    Sie löste das Band aus ihrem Haar, sodass es ihr locker um die Schultern wallte. Eine Strähne wand sie sich um den Finger und lächelte die Frau an.
    Â»Sehen Sie?«, meinte sie. »Ich sagte doch, ich kenne die Besitzer.«
    Â»Du hast meinen Bruder gekannt«, korrigierte sie Alan steif. »Aber Dad hat doch wohl unmissverständlich klar gemacht, dass diese Bekanntschaft vorbei ist.«
    Â»Du bist so was von langweilig, Clive«, gab Sin gedehnt zurück. »Ich weiß, dass Nick sich freuen würde, mich zu sehen.«
    Â»Nicholas ist nicht hier«, informierte sie Alan mit zufriedenem Grinsen. »Und ich bezweifle sehr, dass sich Dad über dein Auftauchen freuen würde.«
    Sin wünschte sich, sie hätte Kaugummi bei sich, denn zu dieser Rolle hätte es gut gepasst, jetzt eine große rosa Kaugummiblase zu machen.
    Doch sie schaffte es auch ohne Kaugummi, stemmte die Hände in die Hüften und verlagerte mit einem eleganten Hüftschwung das Gewicht von einem Bein aufs andere.
    Â» Du könntest mir ja das Boot zeigen«, schlug sie weiter lächelnd vor. »Ich würde mich wirklich gerne einmal darauf umsehen. Und ich weiß, dass du dich doch ein klein wenig freust, mich zu sehen.«
    Die rothaarige Frau schien schockiert von Sins Unverschämtheit.
    Â»Nicht einmal ein ganz klein wenig«, gab Alan zurück, woraufhin die Frau schon zufriedener aussah. »Komm, Bambi, ich besorge dir ein Taxi.«
    Er nahm Sin am Ellbogen und führte sie fort, kam ihrem Körper allerdings nicht näher als unbedingt notwendig. Über die Schulter hinweg sagte er noch: »Vielen Dank, dass Sie aufgepasst haben, Ma’am!«
    Â»Nichts zu danken«, erwiderte die Frau stolz und reckte das Kinn vor.
    Sin seufzte. »Offensichtlich habe ich dich unterschätzt, Clive. Ich hatte keine Ahnung, dass du so langweilig sein kannst.«
    Nachdem er sie einige Schritte mit sich gezogen hatte, wurde Alan langsamer und Sin wagte es, über die Schulter zurückzusehen. Sie sah, dass die Frau wegging, und auch, dass das Boot vom Ufer ablegte.
    Diese Entscheidung war ihr also abgenommen worden.
    Sin war sich nicht sicher, ob sie darüber erleichtert oder enttäuscht sein sollte. Insgesamt konnte sie die Expedition als Gewinn verbuchen: Die Katastrophe war abgewendet, sie hatte wertvolle Informationen gewonnen und, nun, sie konnte nicht sagen, dass es nicht auch ein wenig Spaß gemacht hatte.
    Sie warf dann Alan einen Blick von der Seite zu.
    Â»Was machst du eigentlich hier? Bist du mir gefolgt?«
    Ein paar Jungen waren ihr schon früher gefolgt und das war erschreckend beängstigend gewesen. Sie hatten einen Teil von ihr ohne ihr Wissen oder ihre Zustimmung besitzen wollen. Sie war wütend gewesen.
    Wenn Alan ihr folgte, dann, weil er ihr helfen wollte. Das machte sie nicht wütend. Sie war froh darüber und, was seltsam war, unsicher und auf eine Weise hoffnungsvoll, die ihr selbst neu war.
    Sin verliebte sich selten und ihr Interesse reichte kaum von einem Treffen bis zum nächsten. Es war schwer, Jungen ernst zu nehmen, wenn sie bestenfalls Zeitvertreib und schlimmstenfalls leichte Beute waren.
    Das hier nahm sie ernst. Alan sah auf sie herunter, ernst und aufmerksam, und sein Blick nahm wesentlich mehr wahr als der von anderen. Sie wollte, dass er mehr sah, und sie wollte, dass ihm gefiel, was er sah.
    Â»Ich bin jemand anderem

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