Der Pakt
Löffel in den Joghurt und danach in den Mund.
»Ich kann mich kaum noch zurückhalten«, erklärte Sin. »Andererseits â¦Â«
Er hatte einen schönen Mund. Unglücklicherweise drehte Sin eine Orange in den Händen und dachte an Alan, seine ruhigen, tiefblauen Augen und schönen Hände, woraufhin sie sich über sich selbst aufregte, über die Münder anderer Jungen und überhaupt die ganze Welt.
»Alan hat mir erzählt, dass du ihm das BogenschieÃen beibringst«, sagte Nick. Sin schrak bei der Nennung seines Namens auf und sah Nick misstrauisch an, als fürchte sie, dass er Gedanken lesen könne. Er sah so ausdruckslos drein wie sonst. »Kannst du auch mit einer Armbrust schieÃen?«
»Das ist keine groÃe Kunst«, erklärte sie. »Man muss nur wissen, wie man zielt, und dann jemanden mit einem dicken, fetten Bolzen durchbohren.«
»Das«, behauptete Nick nachdrücklich, »klingt für mich wie ein schöner Zeitvertreib.«
»Nun, ich bin keine Expertin, aber die Grundlagen kann ich dir beibringen.«
»Alan hat gesagt, dass ihr beide jetzt so etwas wie Freunde seid«, meinte Nick mit so etwas wie Anerkennung.
»Schon möglich«, gab Sin möglichst beiläufig zurück. »Ich meine, wir beide sind doch auch Freunde, oder?« Sie lachte ein wenig.
»Nein.«
Sin starrte ihn an. »Wie?«
»Ich habe schon einen«, erklärte Nick.
»Du hast schon einen ⦠Freund?«, fragte Sin langsam.
»Ja«, nickte er. »Und der macht jede Menge Ãrger. Ich glaube, mehr brauche ich nicht.«
Er aà weiter seinen Joghurt, offensichtlich merkte er nicht, dass er sich anhörte wie ein Irrer. Die Ryves-Brüder hielten es offensichtlich für ihr Hobby, Sin abzuweisen.
»Meinst du Alan?«, fragte Sin.
»Alan ist mein Bruder«, klärte Nick sie auf, als sei sie nicht ganz dicht. »Du kennst ihn. Er heiÃt Jamie.«
Maes kleiner Bruder. Der Magier, der gegangen war, um bei seinesgleichen zu sein.
»Ist er das, mit dem du ständig telefonierst?«, fragte Sin.
Nick antwortete nicht. Da er ein Dämon war, der nicht lügen konnte, wertete Sin das als ein Ja.
»Ich hätte nicht gedacht, dass ein Dämon einen Magier gern haben kann.«
Nick zuckte nur mit den Achseln.
Sin stützte das Kinn auf die Hand und betrachtete Nick mit neuem Interesse.
»Und was ist Mae?«, wollte sie wissen. »Da sie anscheinend auch nicht deine Freundin ist.«
Eigentlich hatte sie nicht über Mae reden wollen. Sie wollte erst Merris alle Beweise vorlegen und sie entscheiden lassen, was zu tun war.
Aber Merris war nicht da. Nur Nick war da, und er war einer der wenigen Menschen, von denen Sin wusste, dass sie Mae nicht sofort verdammen würden.
Einige Marktleute würden Mae bei der leisesten Vermutung, sie hätte sich mit Magiern zusammen sehen lassen, umbringen. Sin wusste nicht, wie weit sie gegangen war, wie weit sie sich mit den Magiern eingelassen hatte, aber auch Sin hatte eine tote Mutter und eine Magierin in der Familie. Sie konnte verstehen, warum Mae in Schwierigkeiten war.
Sie wusste nur nicht, was sie tun konnte, um ihr zu helfen.
Nick zeigte die Zähne.
»Soweit es mich betrifft, ist Mae die zukünftige Leiterin des Marktes.«
»Ja«, gab Sin gleichmütig zurück. »Ich frage mich nur, warum das so ist?«
»Weil sie es will«, antwortete Nick. »Also will ich es für sie. Und soweit ich sie kenne, gibt Mae nie auf, bevor sie nicht erreicht hat, was sie will.«
Es tat ihr ein wenig gut zu hören, dass Nick Mae als Anführerin offensichtlich aus eigenem Antrieb gewählt hatte und nicht auf Befehl von Alan.
»Wenn Mae den Markt erbt, was bin ich dann?«
»Warum sollte mich das interessieren?«, fragte der Dämon.
»Ich sage dir, wer ich bin«, sagte Sin. »Ich bin die Einzige, die weiÃ, dass Mae einen Handel mit dem Zirkel des Aventurin eingegangen ist.«
Nicks Hand schoss vor und packte ein wenig zu fest ihr Handgelenk. Unwillkürlich griff Sin nach ihrem Messer, woraufhin Nick den Löffel fallen lieà und zu seinem eigenen griff.
So saÃen sie sich an einem Mensatisch in der Schule gegenüber und starrten sich gegenseitig an, die Hände an den Waffen.
Sin bewegte kaum die Lippen, als sie sagte: »So etwas geht hier nicht!«
Wortlos erhob sich Nick. Die Muskeln in seinem
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