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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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Arm spannten sich kaum, als er Sin mit sich hochzog, als wöge sie nicht mehr als sein Lunchpaket. Die andere Hand behielt er in der Tasche, wo er offenbar sein Messer hatte.
    Sie durften nicht auffallen, und wenn, dann durfte man ihnen auf keinen Fall folgen. Sin bemühte sich, ein wenig verlegen und zugleich erfreut auszusehen, als Nick sie hinter sich her aus der Cafeteria zog.
    Als die Tür hinter ihnen zuschlug, wischte sie sich das Lächeln der Vorfreude aus dem Gesicht. Nick schleifte sie ins nächstbeste Klassenzimmer. Hier gab es außer der Tür hinter ihnen keinen Fluchtweg. Sie zog eines der langen Messer, die sie am Rücken trug.
    Nick versetzte ihr einen schnellen, harten Schlag aufs Handgelenk, sodass ihr der Schmerz bis in die Schulter schoss und das Messer aus der Hand flog. Er warf sie gegen die Schultafel, drückte ihre Hand an die kreidebeschmierte Fläche und presste sich so an ihren Körper, dass sie das andere Messer nicht erreichen konnte.
    Er sah Sin an und eine Locke seines schwarzen Haares fiel ihm in die Stirn, als er sich vorbeugte.
    Â»Hab ich dich«, sagte er leise.
    Sin lächelte ihn so herzlich an wie ein Mädchen, das bereits ein Taschenmesser in der freien Hand hält, und ließ die Messerspitze über die Baumwolle an seinem straff gespannten Bauch gleiten.
    Â»Und ich habe ein Messer.« Sie neigte sich ebenfalls vor, doch er zuckte nicht vor der Klinge zurück, sondern sah sie nur so absolut leer und so starr angespannt an, als sei er aus Stein. »Ich habe sie gesehen, Nick. Sie war bei den Magiern. Sie trug das Symbol einer Botin. Wenn ich das dem Markt erzähle, nehmen sie sie auseinander.«
    Es entstand eine lange Pause. Sin strengte sich an, die Kraft zu erforschen, mit der Nick sie festhielt. Sein Körper bestand nur aus festen Muskeln. Wenn sie sich befreien wollte, würde sie das Messer benutzen müssen.
    Doch dazu war sie noch nicht wirklich bereit.
    Â»Nun, dann wirst du es dem Markt eben nicht erzählen, oder?«
    Sin holte tief Luft.
    Â»Ich will es nicht«, sagte sie. »Ich will nicht, dass ihr etwas geschieht. Ich kann mir vorstellen, warum sie zu den Magiern gegangen ist und jetzt zu tief da drin steckt. Ihr eigener Bruder ist ein Magier.«
    Maes kleiner Bruder. Sie hatte ihn einmal getroffen und fand ihn extrem unauffällig und so farblos, dass sie sich kaum an ihn hatte erinnern können.
    Dann hatte sie gesehen, wie er den Jahrmarkt der Kobolde in der Schlacht verteidigte, mit erhobenen Händen und Magie, die aus seinen Augen strahlte.
    Sie hatte seine Macht gesehen, und wie er sie eingesetzt hatte, und ihr Herz hatte höher geschlagen, als sie daran gedacht hatte, was das für Lydie bedeuten konnte.
    Nur war Maes Bruder dann verschwunden, und Mae hatte gesagt, dass er einem Magierzirkel beigetreten sei.
    Zwischen Mae und Sin bestand ein Band, von dem Mae nichts ahnte, etwas, wovon Sin hoffte, dass sie es auch nie herausfinden würde. Sie bekam Albträume, wenn sie daran dachte, was wohl geschehen mochte, wenn Lydie mit sechzehn zu solcher Macht kam und loszog, um sich den Magiern anzuschließen.
    Â»Ich glaube nicht, dass Mae irgendjemanden verraten will«, meinte Sin. »Aber ich kann es nicht zulassen, dass der Markt den Magiern in die Hände fällt. Und ich weiß nicht, was sie vorhat.«
    Â»Das weiß ich auch nicht«, knurrte Nick. »Ich wusste nicht, dass sie so etwas macht.«
    Â»Und das ist das Mädchen, das mit deinem Bruder zusammen sein wird? Die zukünftige Anführerin des Marktes? Sie arbeitet mit den Magiern zusammen, und du hattest keine Ahnung davon, und trotzdem bist du nicht im Mindesten besorgt, dass sie uns alle verraten könnte? Sie könnte Alan betrügen. Sie könnte dich betrügen.«
    Nick hielt ihr Handgelenk so fest, dass er ihr fast den Knochen zerquetschte. Es tat weh und würde sicher einen blauen Flecken geben. Sin biss die Zähne zusammen und hielt das Messer weiter an seinen Bauch.
    Â»Das würde sie nicht tun«, knurrte Nick.
    Â»Woher willst du das wissen? Wenn du davon nichts gewusst hast …«
    Â»Ich kenne sie«, sagte Nick. »Sie würde so etwas nicht tun.«
    Letztendlich war es nicht das Messer, das Nick zurückweichen ließ. Sin steckte es zögernd wieder in die Rocktasche und berührte dann stattdessen die Stelle an seinem Bauch mit den Fingerspitzen.
    Mit einer plötzlichen,

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