Der Pakt von Bakura
plötzlich wurde sich Luke bewußt, daß er seit länger als einer Stunde nicht mehr an diese beeindruckende bakurische Senatorin gedacht hatte. Er bemühte sich, ihr Bild und die Erinnerung an die Art und Weise, auf die ihre Machtaura die seine erregt hatte, wieder zu verdrängen. Das Vergessen war ohne die unmittelbare Nähe von Imperialen gar nicht so leicht, aber dies war weder der Ort noch die Zeit, um sich durch persönliche Gelüste ablenken zu lassen.
Aber auch auf dem ersten Todesstern war weder der Ort noch die Zeit für eine Romanze gewesen, und doch hatte seine leidenschaftliche Liebe zu Leia so viel in Bewegung gesetzt.
Wenn Gaeriel Captison doch nur gerettet werden müßte.
Kurz nachdem Skywalkers Wagen die Garnison verlassen hatte, hörte Pter Thanas auf, mit seinem Taschenmesser aus Alzoc-Perlmutt gegen den Tischcomputer zu klopfen. Er hatte den illegalen Frachter auf Rampe Zwölf des zivilen Raumhafens aufgespürt. Eine relevante Information, aber noch nicht lebenswichtig.
Er klappte eine Messerklinge auf und balancierte sie auf seinem Zeigefinger. Er hätte dem jungen Skywalker gegenüber niemals zugeben können, wie lange er sich schon gewünscht hatte, ein Lichtschwert in Aktion zu sehen. Als Vader und der Imperator die Jedi ausrotteten, hatte er die Hoffnung aufgegeben. Faszinierend, wie es das Laserfeuer ablenkte. Sein Nutzen im Kampf würde beschränkt sein, aber seine bloße Erscheinung war unwiderstehlich.
So wie der junge Mann, der es trug. Jetzt verstand er, warum die Belohnung für seine Ergreifung so hoch war.
Thanas malte sich aus, was er mit so vielen Krediten anfangen könnte. Er war auf diesen Hinterwäldlerplaneten versetzt worden, nachdem er sich geweigert hatte, auf Alzoc III ein Dorf widerspenstiger talzischer Minensklaven zu vernichten.
Er hatte nicht versucht, den Helden zu spielen.
Er hatte lediglich die Nahrungsmittelzuteilung seiner Minenarbeiter erhöht. Die meisten vernunftbegabten Lebewesen arbeiteten härter, wenn sie besser ernährt wurden, und die Lagerhäuser waren voll gewesen. Ohne daß er es wußte, hatten die pelzigen, vieräugigen Talz ihren Wohltäter identifiziert. Eines Tages war er in den Minen einen Schritt zu nah an einen offenen Schacht herangetreten. Drei Talz hatten sich auf ihn gestürzt, um ihn zu retten. Er verdankte ihnen sein Leben.
Sechs Standardmonate später hatte ein Colonel mit mehr Habgier als gesundem Menschenverstand die Nahrungsmittelrationen wieder herabgesetzt. Der Vormann der Talz hatte einen vorsichtig formulierten Protest vorgebracht. Von dem Co- lonel war der Befehl gekommen, ihr Dorf zu vernichten, um ein Exempel zu statuieren. Thanas hatte den Befehl ignoriert. Der Colonel hatte selbst Sturmtruppen losgeschickt und Thanas dann an Bord seines Schiffes beordert - zwecks »weiterer Verwendung«.
Thanas lächelte bitter. Ihm war gesagt worden, daß er sich glücklich schätzen könnte - wenn er diese Nummer in Lord Vaders Gegenwart abgezogen hätte, wäre er längst den Erstickungstod gestorben. Statt dessen saß er hier auf Bakura, auf einem isolierten, schlecht bezahlten Posten, der wenig Hoffnung bot, wieder zu den Kernwelten zurückversetzt zu werden.
Abermals dachte er über diese Belohnung nach - und über einen vorzeitigen Rückzug ins Privatleben. Sanft fuhr er über den schillernden Perlmuttgriff. Er könnte wieder heiraten und ein ruhiges Leben auf irgendeiner neutralen Welt führen. Die Belohnung für Skywalker führte ihn in Versuchung, aber wenn irgend jemand auf Bakura diese Kredite beanspruchen würde, dann war das Gouverneur Wilek Nereus.
Thanas verzog das Gesicht, klappte das Messer zusammen und steckte es in die Tasche. Kein vorzeitiger Rückzug ins Privatleben für ihn. Er war nicht einmal in der Lage gewesen, fremde Invasoren zurückzuschlagen, ohne die Unterstützung der Rebellenallianz in Anspruch zu nehmen. Jetzt würde er Bakura gar nicht mehr verlassen.
Leia löschte Lukes Nachricht auf ihrem Datenschirm und ging zur nächsten Datei über. Ein fotografisches Gedächtnis wäre nützlich gewesen. Es würde Wochen dauern, diese vielen Roh- daten zu verinnerlichen. Von R2 hatte sie bereits gelernt, daß Bakura über eine Informatik-Technologie verfügte, Repulsorspulen herstellte und exportierte - dank reichlicher Mineralvorkommen in den Bergen nördlich von Salis D aar - und Namanabäume anpflanzte, ein marktträchtiges tropisches Gewächs, das erstaunliche Profite einbrachte. Eine neue Information war,
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