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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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zu sehen – sie hatten sich von der Hauptstraße zurückgezogen, vermutete Shoka, und versteckten sich in den Hügeln, im Landesinneren, oder hatten sich hinter die Mauern der Festung von Choedri zurückgezogen.
    »Betet, daß die Nachricht durchkommt«, sagte Reidi angesichts der gespenstischen Verlassenheit ringsum. »Auf Fürst Kegi können wir uns verlassen, wenn man ihn nicht überfallen hat...«
    »Dann hätte er doch wohl jemanden nach Süden geschickt«, murmelte Shoka, der sich immer unbehaglicher fühlte. »Feiyan hatte wirklich ausreichend Zeit, uns zu erreichen.«
    Zwei Männer ritten etwa eine halbe Stunde voraus, verkleidet als gewöhnliche Reisende, unbewaffnet und von unkriegerischer Erscheinung.
Seid ehrerbietig gegenüber jedem, den ihr trefft,
hatte Shoka sie angewiesen,
seien es nun Söldner oder Keigis Leute. Ihr seid Städter aus Ygotai. Ihr wollt die örtlichen Behörden um Hilfe bitten.
    Er hoffte, die Männer würden sich daran halten. Er hoffte, die Menschen, die sich dort oben in den Klüften und kleinen Wäldern versteckt hielten, wären noch am Leben. Hin und wieder entdeckten sie einen Mehlfleck auf der Straße, womit ihnen die Kundschafter mitteilten, daß der Weg vor ihnen frei war.
    Doch da waren allzuviele kleine Hecken und Hügel.
    »Wieder ein Zeichen«, sagte Shoka, dessen Besorgnis zunahm; beinahe wünschte er, zu Anfang eines bewaldeten Wegstücks, der weiße Flecken wäre nicht auf der Straße aufgetaucht.
Wenn ihr an eine gefährliche Stelle kommt, bleibt einer von euch aus Sicherheitsgründen zurück, bis der andere den Weg erkundet hat. Macht kein Zeichen, wenn ihr euch nicht sicher seid.
    Verdammt, das gefällt mir nicht.
    »Teilt die Kolonne auf«, sagte er zu Reidi. »Bleibt zurück. Wir reiten weiter. Legt Kegi eigentlich keinen Wert darauf, seine Durchgangsstraßen freizuhalten?«
    »Wir haben die Bepflanzung geplant«, sagte Reidi. »Zu unserem Nutzen.«
    »Das gilt auch für den Feind«, sagte er barsch; und winkte Reidi zurück. Er dachte daran, Taizu zurückzuschicken, fand jedoch, daß sie, falls etwas schiefging, bei ihm besser aufgehoben wäre als bei der verwirrten Nachhut.
    Die Kolonne teilte sich auf, die eine Hälfte blieb zurück.
    Er trieb Jiro zu einer rascheren Gangart an. Die Hälfte des Trupps bewegte sich in flottem Tempo im Schatten des Waldes über die saubere, gepflegte Straße. Wieder ein Mehlfleck.
    Dann eine Biegung, und vor ihnen tauchte ein Zaun aus angespitzten Pfählen auf.
    Pferde scheuten, Schwerter wurden gezogen. »Absitzen!« schrie Shoka und lenkte Jiro zu einem der Bäume am Straßenrand. Als eine Handvoll Männer in den Farben von Taiyi an der Barrikade auftauchten, war er bereits abgesessen.»Anhalten!« brüllte Fürst Reidis Leutnant, der mitten auf der Straße noch immer im Sattel saß. »Anhalten! Das ist Fürst Saukendar...«
    Es war an der Zeit, dachte Shoka, sich aus dem Gebüsch zu lösen, im Vertrauen darauf, daß Reidis Mann nicht jeden Moment einen Pfeil in den Bauch geschossen bekam. »Vorsichtig!« sagte Taizu mit schwankender Stimme. Sie glitt aus dem Sattel und duckte sich neben ihn, mit gespanntem Bogen und angelegtem Pfeil. Saukendar durfte jedoch nicht als Narr erscheinen, der sich im Gebüsch versteckte, darum verhielt er sich wie einer, überließ Taizu Jiros Zügel – er wollte nicht, daß der alte Bursche sinnlos angeschossen wurde – und trat zu dem anderen Narren auf die Straße hinaus.
    Es waren tatsächlich Fürst Kegis Männer. Bei ihnen waren die Kundschafter, was den Soldaten und nicht den verlegenen Kundschaftern zu verdanken war, die, nachdem man sie von ihren Fesseln befreit hatte, zu Fürst Reidis Leutnant traten und ihm die Angelegenheit erklärten; und Kegis Leute ritten pflichtgemäß zur Festung voraus, um Fürst Kegi mitzuteilen, daß es wirklich stimmte, daß Fürst Saukendar zurückgekehrt war und daß sich die Provinzen Hainan, Feiyan und Hoishi erhoben hatten, daß deren Fürsten mit ihrer Leibgarde aufgebrochen waren und sich ihre Soldaten auf dem Vormarsch befanden...
    Nun erfuhr Shoka auch von dem Drachen, der seine Rückkehr angekündigt hatte, ein riesiges Vieh, das nahe Ygotai aufgetaucht war und seine Spuren an den Deichen zurückgelassen hatte, gewaltige Abdrücke von Klauen, mit denen er seinen riesigen Leib in Schlangenlinien über die Reisfelder geschleppt hatte, Zeichen, die für jedermann sichtbar waren.
    Shoka blickte Taizu an und sah sie mit offenem Mund dastehen, als wollte

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