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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Fürst Riga indessen...« Er schnitzte gerade an einem Einsatz für die Tür, da sich aufgrund der Kälte eines der Türbretter verbogen hatte. »Ich hätte Riga unterstützen sollen. Er wollte den Thronfolger stürzen. Verdammt, wenn ich's nur getan hätte...« Er schälte einen langen harten Span ab. »Nun ja, dann hätte ihn eben jemand anders erwischt. Riga war ein Mann mit Grundsätzen. Mehr nicht. Besonders klug war er nicht. Schlimmer als der junge Kaiser hätte er jedenfalls nicht sein können. Aber er hätte nicht einmal den Tag überlebt, an dem er sich zum Herrscher ernannt hätte. So wie die Dinge lagen, kam ihm Ghita auf die Schliche und brachte ihn um. Ich konnte beweisen, wer's getan hat. Die Verbindung mit Ghita konnte ich nicht beweisen.«
    Er hob den Blick und sah, daß sie angespannt zuhörte, ohne Fragen zu stellen.
    »Das alles gehört der Vergangenheit an«, erklärte er und schälte einen weiteren Span ab. »Vergangen und vergessen. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt etwas hätte ausrichten können. Jedenfalls nicht für mich. Und auch für – niemanden sonst.« Meiyas Namen hatte er niemals erwähnt. Und Taizu hörte noch immer aufmerksam zu, und die Nacht und der Sturm beteuerten ihm, sie werde es begreifen, es werde sich vieles für sie erklären, und er wollte, daß sie es erfuhr. Doch er brachte Meiyas Namen nicht über die Lippen. Und Taizu stellte keine Fragen, obwohl diese Geschichte ihren Leuten sicherlich bekannt gewesen war.
     
    »So sah der innere Hof aus«, erklärte er und formte aus Eßstäbchen ein Rechteck. Es war immer noch Winter. Die Nacht und der Wind blieben draußen; und sie arbeiteten bei einem guten Mahl und ein wenig Wein. Die Geschichten wurden zu taktischen Problemen, zu Ereignissen, deren Zeuge er gewesen war. Er legte Kiesel auf den Boden. »Tore.« Er steckte Zweige aufrecht hinein. »Wachen.« Ein Blatt mit einem Kiesel darauf. »Fürst Hos in seinem Bett.«
    Sie lachte grimmig auf und er demonstrierte ihr einen Mordversuch, bei dem die Attentäter gescheitert waren. Bei dem es größere Schwierigkeiten gegeben hatte, als Fürst Kendi erwartet hatte.»Die Mauern sind zusätzlich abgeschrägt. Mit einem Haken und einem Strick kann man hinaufklettern. In dieser Wand gibt es Fenster. Zwei Fenster.«
    »Wie groß?«
    »Groß genug für einen schlanken Mann.«
    Sie nickte, paßte genau auf.
    »Also. Über die Mauer. Durch die Fenster hinein...«
    »Gibt es einen Hund?«
    »Einen Affen. Er wird wach.«
    »Im Dunkeln. Die Wachen werden im Nu da sein.«
    »Hast du deinen Strick dagelassen?«
    »Hab ich. Ich habe ihn nicht abgenommen. Ich glaube, ich sollte besser machen, daß ich dort hinauskomme.«
    »Das meine ich auch. Aber die Wachen sind jetzt da...« Er verrückte zwei Zweige. »Mit Spießen bewaffnet.«
    »Ich habe den Bogen.«
    »Kannst du zwei erledigen?«
    Sie nickte.
    Er verrückte weitere Zweige. »Bis jetzt hast du dich klüger angestellt als der Mörder. Aber zwei Wachen haben sich dir von hinten genähert.«
    »Keine Pfeile in der Hand. Ich sollte mich um die Ekke verdrücken.«
    Er stellte noch zwei Zweige auf. »Tut mir leid. Von der Wand aus konntest du sie nicht sehen. Beide haben Bogen.«
    »Dann anders herum, hinunter und abrollen, bis zur Tür.«
    »Der Affe macht einen Höllenlärm.«
    »Der alte Mann ist wach. Ich bin durch diesen Gang gerannt. Die Wachen stürmen herein. Ich bin da mit dem Bogen, hinter ihnen.«
    »Gar nicht schlecht.«
    »Ich warte einfach auf den Rest von ihm. Nur noch diese beiden.«
    »Die kleine Tochter des Mannes kommt in die Vorhalle gerannt.«
    Ihr Gesichtsausdruck verdüsterte sich.
    »So etwas kommt vor«, erläuterte er.
    »Das ist hinterhältig, Meister Saukendar.«
    »Willst du wegen dieses Mädchens sterben?«
    Sie zuckte die Achseln. »Soll sie doch schreien. Wie der Affe. Dann kommt ihr Vater.«
    »Du wirst ihn vor ihren Augen erschießen.«
    »So etwas kommt vor«, sagte sie.
    »Noch zwei Wachen.«
    »Wenn das Mädchen noch schreit, gut. Sollen sie hereinkommen.«
    »Das tun sie auch.«
    »Sie sind tot. Ich laufe zur Mauer.«
    »Blödsinn – geh durchs Vordertor! Dann nimm dir ein Pferd.«
    »Auch dort können Bedienstete sein. Ich laufe zur Mauer. Ich bin oben und darüber hinweg.«
    Er nickte. »Außer der Tochter hast du keine Augenzeugen zurückgelassen.« Und mit wohlberechnetem Nachdruck: »Angenommen, sie verfolgt dich.«
    Abermals umschatteten sich ihre Augen. »Gitu hat keine Tochter. Das ist nicht

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