Der Palast
nie ist es mir gelungen. Selbst die schönsten Kurtisanen konnten mir nicht helfen. Ich habe Potenzmittel genommen, doch ohne Erfolg. Und nun, da dein Geist im Körper dieser anderen Frau zu mir zurückgekehrt ist, kann ich sogar dich nicht lieben, weil ich nicht in sie eindringen kann! Du hast mich für immer meiner Manneskraft beraubt!«
Der Drachenkönig ohrfeigte Reiko. Vor Schmerz schrie sie laut auf.
»Ihr habt den Tod verdient!« Er legte ihr die Hände um den Hals und drückte zu.
Würgend und röchelnd rang Reiko nach Atem und trat um sich. Ihre Fersen schlugen aufs Bett. Sie war einer Ohnmacht nahe. Vor ihren Augen tanzten schwarze Punkte. Sie zerrte an den Handgelenken des Drachenkönigs. Er wich zurück, stieß qualvolle Schreie aus und ließ ihren Hals los. Reiko schnappte nach Luft, richtete sich auf und schlug wild auf ihn ein. Ihre Faust traf seine Nase; sein Kopf flog in den Nacken. Blut rann ihm aus den Nasenlöchern.
Der Drachenkönig brüllte vor Empörung. »Wie könnt Ihr es wagen, mich zu schlagen, nachdem Ihr mein Leben ruiniert habt?«
Reiko schlug noch immer wütend auf ihn ein. Er wehrte ihre Hiebe ab und umklammerte ihre Handgelenke. Ehe sie sich versah, hatte er sie auf den Futon geworfen, presste ihre Arme auf die Matratze und stieß ihr ein Knie in den Leib. Stöhnend bäumte Reiko sich auf, konnte ihn aber nicht abwerfen. Sein blutverschmiertes, geschwollenes Gesicht sah Furcht erregend aus.
»Ein Tod war nicht genug für dich, Anemone«, krächzte er. Sein heißer, übel riechender Atem schlug ihr ins Gesicht. »Du musst noch einmal leiden.«
Er schlug auf ihren Kopf und ihre Brüste ein. Laut schreiend, warf Reiko die Hände hoch, um die Hiebe abzuwehren. Dabei drehte sie mit einem verzweifelten Ruck den Körper zur Seite. Der Drachenkönig verlor das Gleichgewicht und fiel auf die Matratze. Reiko tastete nach dem Schwert, als er ihren Fußknöchel ergriff. Sie landete bäuchlings auf der dünnen, harten Tatami-Matte. Während sie die Finger ausstreckte, um die Waffe zu erreichen, riss er sie zu sich hoch. Reiko rollte zur Seite, beugte ihr anderes Bein und trat ihm in den Leib.
Der Drachenkönig rang hechelnd nach Luft. Als er rücklings auf die Matratze geworfen wurde, ließ er Reiko los. Sie rappelte sich mühsam auf und rannte blindlings davon. Der Drachenkönig sprang auf, heftete sich an ihre Fersen und schlang die Arme um ihre Knie. Reiko taumelte, hielt sich aber auf den Beinen. Beide schlugen wild aufeinander ein. Reiko keuchte und japste. Sie war seiner Kraft nicht gewachsen, doch ihr eiserner Wille verlieh ihr neuen Auftrieb. Blitzschnell streckte sie dem Arm nach den Lenden des Drachenkönigs aus, packte seine Hoden und drückte fest zu.
Ein stechender Schmerz schoss durch seinen Körper, und er stieß einen grellen Schrei aus. Seine verzerrten Gesichtszüge erstarrten. Verzweifelt versuchte er, Reikos Finger auseinander zu zwingen, doch Reiko mobilisierte ihre letzten Kräfte und grub ihre Fingernägel in das weiche, empfindliche Fleisch. Der Drachenkönig verdrehte ihr Handgelenk. Reiko entfuhr ein gellender Schrei, als der Schmerz durch ihren Arm schoss und ihr Griff sich löste. Der Drachenkönig wich stöhnend zurück. Reiko taumelte, erschöpft und von Schmerzen gepeinigt. Ihr Widersacher kauerte ein Stück von ihr entfernt neben der Tatami-Matte. Wimmernd umfasste er mit beiden Händen seine Hoden.
Reikos Blick huschte auf der Suche nach den Schwertern über den Boden. Sie lagen beide weit entfernt auf der anderen Seite des Raumes. Als Reiko schließlich die Kraft aufbrachte, dorthin zu kriechen, stand der Drachenkönig taumelnd auf.
»Ich … bringe … dich … um!«, fauchte er böse und stapfte auf Reiko zu.
Sie erkannte, dass sie die Schwerter niemals rechtzeitig erreichen würde. Doch ihr Überlebenswille schärfte ihre Wahrnehmung. Die wütenden Schreie des Drachenkönigs und die donnernden Schüsse vor dem Palast hallten in ihren Ohren. Die Kerzen auf dem Altar spendeten helles Licht. Der nackte Körper des Drachenkönigs und sein verzerrtes Gesicht waren ungewöhnlich klar und deutlich zu erkennen, als er auf sie zuschritt. Die Zeit schien sich zu dehnen. Reiko hatte das Gefühl, seine Schritte würden sich verlangsamen. Der blaue Kimono auf dem Boden fesselte ihre Aufmerksamkeit. Er lag genau auf dem Weg des Drachenkönigs. Als er auf den Kimono trat, sprang sie auf, ergriff mit beiden Händen eine Ecke des Kimonos und zog kräftig daran.
Der
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