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Der Papstkäufer

Der Papstkäufer

Titel: Der Papstkäufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Thömmes
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sehnlichster Wunsch, die Causa Meckau für alle Seiten zufriedenstellend zu beenden. Und wenn ich jeden Anspruch, der derzeit besteht, mit fünfzehntausend Gulden ausgleiche, dann könnt Ihr Euch leicht ausrechnen, wie viel Geld ich da ausgeben muss.«
    Er streckte seinen Bauch heraus, legte seine Hände darauf und drehte seine flachen Handflächen nach oben. Wie in einer Geste der Demut.
    »Und stellt Euch vor, es tauchten noch mehr Testamente auf. Ein Fass ohne Boden wäre dies!«
    Tieftraurig sah Zink aus, als er dies sagte.
    Jetzt musste sogar der Papst ob dieser schauspielerischen Einlage grinsen.
    »Zink, Ihr seid mir über. Bereitet die entsprechenden Papiere vor, damit es schnell geht. Mein Baumeister braucht Geld.«
    »Papiere gibt es nur für die Rückzahlung von Euch an die Fuggerbank. Alles andere geht nur ›manu in manu‹.«
    Der Papst nickte zustimmend.
    »Selbstverständlich, wie sonst.«
    Kurz überlegte Zink noch, ob er wirklich den Vorschlag machen sollte, der ihm seit einigen Tagen durch den Kopf ging. Er entschied sich dafür.
    »Eure Heiligkeit, ich hätte noch ein zusätzliches Geschenk für Euch. Wenn Ihr denn zustimmt.«
    Julius sah Zinks skeptisches Gesicht und wusste gleich, dass nun etwas durch und durch Ungewöhnliches folgen würde.
    »Lasst hören.«
    Zink beugte sich nah an das päpstliche Ohr und flüsterte das hinein, was er sich nicht laut zu sagen getraute. Noch während des Flüsterns weiteten sich die Augen des Papstes vor Erstaunen. Als der Fuggerfaktor fertig war, ruhte der päpstliche Blick voller Bewunderung auf ihm.
    »Zink, das hätte ich Euch wirklich nicht zugetraut. Jedoch, das muss Euch der Neid lassen: Eine brillante Idee. Ihr werdet Euch dran halten, versprochen?«
    »Abgemacht ist abgemacht, mit der Ehre des Kaufmanns stehe ich dafür. Eine Bitte hätte ich aber noch.«
    Nun, da er den Papst im Sack hatte, war es an der Zeit, einmal an den eigenen Vorteil zu denken. Der Papst stutzte.
    »Ich höre, Zink.«
    »Hätten Eure Heiligkeit auch für mich nicht einmal die eine oder andere kleine Pfründenstelle zu vergeben?«
    Stirnrunzeln.
    »Zink, Ihr seid kein Kleriker.«
    »Ich bin Jurist, das ist so gut wie dasselbe. Und was macht den Unterschied schon aus?«
    Beide lachten. Der Papst legte Zink die gesalbte Hand aufs gebeugte Haupt und murmelte ein paar lateinische Phrasen.
    »So, Zink, das sollte reichen. Nun lasst mich überlegen. Ich glaube, in Salzburg und Passau wäre noch was zu haben. Kommt nächste Woche vorbei und holt Euch die Pfründen ab.«
    Zink schaute ergeben, obwohl er innerlich jubilierte.
    »Aber, mein lieber Zink, ich will von den Einnahmen etwas sehen. Und ich werde Euch auch in Zukunft behelligen, wenn ich Zuspruch brauche. Manu in manu, versteht Ihr?«
    Der Faktor der Fugger, nunmehr im Eilverfahren zu einem Kleriker geworden, nickte und versprach, alles zu veranlassen, was vereinbart worden war und was der Papst sonst noch hören wollte. Zum Abschied küsste er demütig den Ring des Papstes, den er soeben zum ersten Mal bestochen hatte.
     
    Damit war das größte Hindernis aus dem Weg geräumt, die Ersparnisse Melchiors von Meckau weitgehend, ohne größere Abstriche, der Fugger-Bilanz einzuverleiben. Froh sandte er seine geheimen Botschaften nach Augsburg.
    Blieb noch der Kaiser, obwohl sie mittlerweile bereuten, ihn über das gefälschte Testament zu Gunsten des Bistums Brixen ins Spiel gebracht zu haben.
    »Wenn ich vorher gewusst hätte, wie leicht der Papst zu bestechen ist, hätten wir uns einiges an Arbeit sparen können«, lästerte Zink bei seinem nächsten Besuch in Augsburg.
    Er saß an dem großen Tisch in Fuggers großer Stube, gegenüber von seinem Brotherrn. Beide aßen schmatzend und genussvoll einige dieser kleinen, säuerlichen Äpfel – eines der wenigen Dinge, die Zink an Augsburg mehr schätzte als an Italien, während sie darauf warteten, dass ihnen die Dienstmagd eine Schüssel kräftiger Suppe mit Spätzleeinlage servierte.
    Zink war immer wieder überrascht über den fortschreitenden Wohlstand in Augsburg, jedes Mal, wenn er zu Besuch kam. Wieder gab es neue Häuser zu bewundern, rund um den Marktplatz. In neuem Baustil, traufenständig statt giebelständig, ließen die Fassaden viel mehr Tageslicht hinein. Auch waren die Häuser breiter als lang, so dass im Fall eines Brandes leichter gelöscht werden konnte. An zwei Baustellen war er bei seiner Anreise vorbei gekommen und hatte bewundernd die neuen Werkzeuge und

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