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Der Papstkäufer

Der Papstkäufer

Titel: Der Papstkäufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Thömmes
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Reichtümer, die er mit dem Reliquienhandel verdiente. Und all das aufgeben, für ein geachtetes Leben an Lech und Wertach? Für eine ehrbare Frau und eventuell noch ein paar Kinder? Nein, Kinder wollte er keinesfalls haben.
    Schließlich fiel ihm Papst Julius II. ein, dieser machtbesessene, intrigante Kirchenfürst. DAS war doch die Herausforderung, die er suchte! Nicht Haus und Herd und das Augsburger Fuggerkontor. Ein Rückzug nach Augsburg hätte bedeutet, vor Julius zurück zu weichen. Nie wieder wäre er im Vatikan als Geschäftspartner auf Augenhöhe wahrgenommen worden, wenn er jetzt, gleich nach der Causa Meckau, verschwunden wäre. Die Causa war ein Sieg für ihn und Fugger gewesen, der genutzt werden musste. Er war ja nicht Hannibal, der Karthager. [5]
    Und, wenn er ehrlich war, schätzte er Rom bedeutend mehr als Augsburg.
    Er stellte Vergleiche an:
    Weltläufigkeit gegen biedere, schwäbische Enge.
    Italienisches Klima gegen Regen und Kälte.
    Lust und Laster gegen langweiligen Geschlechtertanz.
    Wahre Macht und Einfluss gegen wertlosen bürgerlichen Respekt.
    Die Welt der hohen Intriganz und Korruption gegen die des braven Augsburger Kaufmannswesens.
    In Rom angekommen, hatte er seine Entscheidung getroffen.

18
     
    Jakob Fugger war weder sonderlich überrascht noch allzu verärgert über Zinks Absage. Wozu auch, er benötigte ihn ja auch so weiterhin. Er hielt sich an seine Zusage, in jedem Falle, gleich wie er sich entscheiden würde, weiter auf ihn zu bauen.
    Anders lag der Fall bei Clara Lauginger.
    Wütende Briefe wurden von Fuggers Reitern nach Rom zugestellt, voller Beschimpfungen, Verhöhnungen und Drohungen, seinen Namen in Augsburg in dem Schmutz zu ziehen. Zink konnte und wollte das nicht ändern.
    Seine Entscheidung stand fest. Kühl schrieb er zurück, verwahrte sich gegen die Beschimpfungen und drohte ebenso zurück, für den Fall, dass Clara seinen Namen verunglimpfen würde. Mit diesem einen Brief war für ihn der Fall erledigt.
     
    Dann verstarb, wie erwartet, Ulrich Fugger, der älteste Teilhaber der Firma. Jakob war nun alleiniger Chef.
    Und begann sofort mit dem Umbau der Firma. Junge, tatkräftige Männer wurden eingestellt, die scheinbar Tag und Nacht im Kontor arbeiteten. Die Geschäfte florierten und wurden auch durch den kleinen Skandal nicht gestört, mit dem die Firma Fugger am Rande in Verbindung gebracht wurden.
    An einem kalten Wintermorgen wurde die Leiche der Witwe Clara Lauginger aus dem teilweise zugefrorenen Lech gezogen. Sie war scheinbar im Eis eingebrochen und darunter gezogen worden. Unübersehbar war ihre fortgeschrittene Schwangerschaft gewesen. Die Vaterschaft war unklar. Unklar war auch, was sie auf dem Eis gesucht hatte, das viel zu dünn gewesen war, wie jedermann wusste.
    Diskret wurde – auf Geheiß von Jakob Fugger, das Haus der Clara Lauginger durchsucht, auf nachgelassene Briefe oder Notizen, die eventuell Auskunft geben könnten. Nachdem die Suche erfolglos verlaufen war, wurde die Witwe in aller Stille beerdigt und die Sache als tragischer Unfall abgetan.
     
    Als wäre aber all dies nicht genug des Trauerns, folgte nur ein Jahr nach Ulrich bereits Zinks gelehriger Schüler, der junge Markus Fugger, der Sohn Georgs. Der Propst am Speyrer Dom und Kanonikus von Regensburg war in Rom zuerst durch die Syphilis geschwächt und dann an der Pest gestorben. Den Verlockungen Roms hatte er genauso wenig widerstehen können wie sein Lehrmeister, aber mit weitaus schlimmeren Folgen.
    Um die Last der Firma wieder auf mehrere Schultern zu verteilen, stimmte Jakob schlussendlich der Umfirmierung der Firma in ›Jakob Fugger und Gebrüder Söhne‹ um. Damit waren Ulrichs Sohn gleichen Namens sowie Georgs andere Söhne, Raymund und Anton Fugger, Jakob Fuggers neue Kompagnons und – zumindest auf dem Papier – ebenfalls Vorgesetzte Zinks.
    Der scherte sich allerdings nicht um die neue Fugger-Generation, sondern schacherte munter mit Pfründen, korrumpierte, wen immer er für ein Geschäft benötigte, zog dem hohen Klerus das Geld aus der Tasche und legte es bei der Fuggerbank gewinnbringend an.
    Papst Julius hielt gelegentlich die Hand auf, diese dafür aber ansonsten schützend über den Faktor der Fugger.
    Der jung verstorbene Markus Fugger war in gewissem Sinne als Aufpasser für Zink geplant gewesen, dieser hatte sich dem jungen Fugger jedoch turmhoch überlegen gezeigt und ihn schnell auf seine Seite gezogen.
     
    Jakob Fugger war immer sehr bedacht drauf

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