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Der Partner

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Titel: Der Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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mehr in dieser Sache zu unternehmen. Wir dürfen auch weiterhin nach ihr suchen.«
    »Wir haben nichts von ihr gewusst.«
    »Ihr Pech. Falls erforderlich, können wir unsere Abmachung ändern. Ich rufe gern meinen Anwalt an.«
    »Ja, aber wir haben Sie bereits beim Lügen erwischt.«
    »Tut mir leid. Es wird nicht wieder vorkommen.«
    »Hören Sie auf, der Frau nachzustellen. Und lassen Sie ihren Vater frei.«
    »Ich werde darüber nachdenken.«
    »Nein. Sie werden es sofort tun.«
    Das Strandhaus war ein moderner Bau mit drei Etagen und stand in einer Reihe von offenbar baugleichen Häusern an einem erst kürzlich erschlossenen Küstenstreifen. Jetzt im Oktober war die Saison vorüber. Die meisten Häuser schienen leerzustehen. Sandy parkte hinter einem funkelnagelneuen Viertürer mit Louisiana-Kennzeichen, einem Mietwagen, vermutete er. Die Sonne stand bereits tief am Horizont, nur wenige Zentimeter über der glatten Wasseroberfläche. Der Golf war völlig leer und kein Boot oder Schiff in Sicht. Er stieg die Vordertreppe hinauf und ging über die Veranda zur Tür.
    Leah öffnete auf sein Klopfen hin mit einem spontanen Lächeln. Ein Hinweis auf ihre im Grunde warmherzige Persönlichkeit, der eine wie durch die gegenwärtigen Ereignisse hervorgerufene Stimmung eigentlich fremd war. »Kommen Sie herein«, sagte sie leise und schloss die Tür hinter ihm wieder ab. Das Wohnzimmer mit seinen drei Glasfronten war groß und hatte einen Kamin in der Mitte.
    »Hübsch hier«, sagte er, dann nahm er den köstlichen Duft wahr, der aus der Küche kam. Patricks wegen hatte er auf den Lunch verzichten müssen.
    »Haben Sie Hunger?« fragte sie.
    »Ich bin halbtot vor Hunger.«
    »Ich war gerade dabei, etwas zu kochen.«
    »Wunderbar.«
    Die Dielen knarrten ein wenig, als er ihr ins Esszimmer folgte. Auf dem Tisch stand ein Karton, und daneben waren Papiere aufgestapelt. Sie hatte gearbeitet. Sie blieb neben dem Tisch stehen und sagte:
    »Das ist die Aricia-Akte.«
    »Wer hat sie zusammengestellt?«
    »Patrick natürlich.«
    »Wo war sie während der letzten vier Jahre?«
    »In einem Depot, in Mobile.«
    Ihre Antworten waren kurz, und jede warf ein Dutzend neuer Fragen auf, die Sandy gerne losgeworden wäre. »Damit beschäftigen wir uns später«, sagte sie, und tat das Thema mit einer beiläufigen Handbewegung ab.
    In der Küche lag ein gebratenes Hähnchen auf der Arbeitsfläche neben der Spüle. Auf dem Herd stand eine dampfende Pfanne mit braunem, mit Gemüse untermischten Reis. »Es ist nichts Besonderes. Es fällt mir immer schwer, in einer fremden Küche zu kochen.«
    »Sieht köstlich aus. Wessen Küche ist das?«
    »Das Haus ist nur gemietet. Ich habe es für Monat.«
    Sie tranchierte das Hähnchen und wies Sandy an den Wein einzuschenken, einen guten Pinot Noir aus Kalifornien. Sie ließen sich an einem kleinen Tisch in der Essecke nieder und genossen die herrliche Aussicht auf das Wasser und die untergehende Sonne.
    »Zum Wohl«, sagte sie, ihr Glas erhebend.
    »Auf Patrick«, sagte Sandy.
    »Ja, auf Patrick.« Sie machte keinerlei Anstalten, etwas von dem vor ihr stehenden Essen zu sich zu nehmen Sandy schob sich eine dicke Scheibe Hähnchenbrust in den Mund.
    »Wie geht es ihm?«
    Er kaute rasch, um dieser hübschen jungen Frau nicht mit vollem Mund antworten zu müssen. Ein Schluck Wein. Serviette an die Lippen. »Patrick ist okay. Die Brandwunden verheilen gut. Gestern hat ihn ein Spezialist untersucht und gesagt, es wären keine Hauttransplantationen erforderlich. Er wird die Narben ein paar Jahre behalten, aber im Laufe der Zeit werden sie allmählich wieder verschwinden. Die Schwestern bringen ihm Plätzchen. Der Richter bringt ihm Pizza. Nicht weniger als sechs Männer bewachen ihn rund um die Uhr. Ich würde sagen, Patrick geht es wesentlich besser als den meisten Leuten, die des vorsätzlichen Mordes angeklagt sind.«
    »Richter Huskey, nehme ich an?«
    »Ja, Karl Huskey. Kennen Sie ihn?«
    »Nein, aber Patrick hat oft von ihm gesprochen. Sie waren gute Freunde. Patrick hat einmal gesagt, falls er erwischt werden sollte, dann hoffe er, das passiere, solange Huskey noch Richter ist.«
    »Er geht demnächst in Pension«, sagte Sandy. Perfektes Timing hätte er beinahe hinzugefügt.
    Er kann in Patricks Fall den Vorsitz nicht übernehmen, stimmt’s?« fragte sie.
    »Nein. Er muss ihn in Kürze wegen Befangenheit abgeben.« Sandy aß ein erheblich kleineres Stück Hähnchen, immer noch allein. Sie hatte Messer

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