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Der Partner

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Titel: Der Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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und er ist bereit, den Fall zu übernehmen. Ich habe ihm auch von Ihren grauenhaften Wunden erzählt und darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, dass Sie so lange wie möglich hierbleiben. Er hat Verständnis dafür.«
    »Danke.«
    »Aber Sie müssen sich selbst gegenüber realistisch sein. Irgendwann wird man Sie ins Gefängnis bringen. Und es kann sein, dass Sie sehr lange dort bleiben.«
    »Sie denken, ich habe diesen Jungen umgebracht?« Karl ließ den Rest seines Sandwiches in eine Tüte fallen und trank von seinem Eistee. Es widerstrebte ihm, in dieser Sache zu lügen. »Es sieht verdächtig danach aus. Erstens befanden sich menschliche Überreste in dem Wagen, also ist jemand umgebracht worden. Und zweitens hat das FBI eine gründliche Computeranalyse vorgenommen und alle Personen überprüft, die am 9. Februar 1992 oder kurz davor verschwunden sind. Pepper ist der einzige Mensch im Umkreis von dreihundert Meilen, von dem man nie wieder etwas gehört hat.«
    »Aber das reicht nicht aus, um mich zu verurteilen.«
    »Ihre Frage zielte nicht auf den Komplex Verurteilung.«
    »Schön. Sind Sie davon überzeugt, dass ich den Jungen getötet habe?«
    »Ich weiß nicht, was ich von dieser Angelegenheit halten soll, Patrick. Ich bin seit zwölf Jahren Richter, und vor mir haben Leute gestanden und Verbrechen zugegeben, von denen sie selbst nicht glauben konnten, dass sie sie begangen hatten. Unter bestimmten Umständen ist ein Mann zu fast allem fähig.«
    »Sie glauben es also?«
    »Ich will es nicht. Ich bin mir selbst nicht sicher, was ich glaube.«
    »Sie denken, ich könnte jemanden umbringen?«
    »Nein. Aber ich habe auch nicht gedacht, dass Sie Ihren Tod vortäuschen und neunzig Millionen Dollar stehlen könnten. Ihre jüngste Vergangenheit steckt voller Überraschungen.«
    Eine weitere lange Pause trat ein. Karl schaute auf die Uhr. Patrick ließ ihn auf der Bank zurück und begann, langsam auf dem Hof seine Runden zu drehen.
    In der Camille Suite bestand der Lunch aus faden Sandwiches, serviert auf Plastiktabletts, und wurde von einem Anruf des Bundesrichters unterbrochen, der vier Jahre zuvor mit Patricks Fall betraut worden war. Der Richter steckte mitten in einem Prozess in Jackson und hatte nur wenig Zeit. Mast beschrieb die in der Suite versammelten Akteure, und der Richter willigte ein, an einer Konferenzschaltung teilzunehmen. Mast lieferte daraufhin eine eilige Zusammenfassung der geplanten Übereinkunft. Anschließend wollte der Richter Sandys Version hören und erhielt sie.
    Sprawling musste ein paar Fragen beantworten, und aus der kurzen Telefonkonferenz wurde eine lange. An einem Punkt verließ Sprawling das Zimmer, um vertraulich mit dem Richter zu sprechen.
    Er teilte ihm mit, wie sehr man in Washington am Abschluss des Handels mit Mr. Lanigan interessiert war, da man hoffte, durch diesen an die Hintermänner eines gigantischen Betrugs zu Lasten der Steuerzahler heranzukommen. Der Richter sprach auch allein mit T L. Parrish, der ihm versicherte, dass Lanigan nicht davonkommen würde, dass er eines wesentlich schwereren Verbrechens angeklagt sei und höchstwahrscheinlich, auch wenn es keine Garantie dafür gebe, eine Menge Jahre im Gefängnis verbringen würde.

    Dem Richter widerstrebte es, so übereilt entscheiden zu müssen, aber bei dem Druck, den die unmittelbar an dem Fall beteiligten Leute auf ihn ausübten, und in Anbetracht des Status der in Biloxi Versammelten gab er nach und erklärte sich bereit, die Anweisung zur Rücknahme aller Anklagen des Bundes gegen Patrick zu unterschreiben. Die Anweisung wurde ihm prompt per Fax übermittelt, und er unterschrieb sie ebenso prompt und faxte sie zurück.
    Während sie den Rest ihres Lunchs verzehrten, verließ sie Sandy für einen kurzen Abstecher ins Militärkrankenhaus. Patrick war in seinem Zimmer und schrieb einen Brief an seine Mutter, als Sandy hereinplatzte. »Wir haben es geschafft!« Er warf die Vereinbarung auf Patricks provisorischen Schreibtisch.
    »Wir haben alles bekommen, was wir wollten.«
    »Alle Anklagen wurden fallengelassen?«
    »Ja. Der Richter hat die Anweisung gerade unterschrieben.«
    »Wieviel Geld?«
    »Neunzig plus drei Prozent.«
    Patrick schloss die Augen und ballte die Fäuste. Das Vermögen hatte gerade eine schwere Einbuße erlitten, aber es war immer noch mehr als genug übrig; genug, damit Eva und er sich eines Tages irgendwo unbehelligt niederlassen und ein Haus voller Kinder haben konnten. Ein großes Haus.

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