Der Partner
Geld?«
»Richtig.«
»Und wie soll dieser Vergleich aussehen?«
»Sie bekommt nichts.«
»Was könnte sie bekommen?«
»Das käme darauf an. Es könnte ein kleines oder ein großes Vermögen sein.«
Sandy drehte sich um und sah ihr in die Augen. »Ich kann keinen Vergleich aushandeln, wenn ich nicht weiß, wieviel mein Mandant besitzt. Irgendwann müsst ihr beide mich in euer Spiel einweihen.«
»Haben Sie Geduld«, sagte sie, völlig unbeeindruckt.
»Mit der Zeit werden Sie mehr erfahren.«
»Glaubt Patrick allen Ernstes, er könnte sich einen Weg aus dieser Geschichte herauskaufen?«
»Er wird es jedenfalls versuchen.«
»Es wird nicht funktionieren.«
»Haben Sie eine bessere Idee?«
»Nein.«
»Das dachte ich mir. Es ist unsere einzige Chance.«
Sandy entspannte sich ein wenig und lehnte sich an die Wand. »Es wäre sehr hilfreich, wenn ihr beide mir mehr erzählen würdet.«
»Das werden wir. Ich verspreche es. Aber zuerst müssen wir uns um die Scheidung kümmern. Trudy muss auf alle Ansprüche, was das Vermögen betrifft, verzichten.«
»Das dürfte kein Problem sein. Und Spaß macht es auch.«
»Erledigen Sie das, und wir unterhalten uns nächste Woche weiter.«
Plötzlich war es Zeit für Sandy zu gehen. Sie war auf den Beinen, raffte Papiere zusammen. Er nahm die Akte und packte sie in seinen Koffer. »Wie lange werden Sie hier sein?« fragte er.
»Nicht lange«, sagte sie und reichte ihm einen Umschlag. »Hier ist ein Brief für Patrick. Sagen Sie ihm, dass es mir gutgeht. Ich bleibe in Bewegung, und bisher habe ich noch niemanden entdeckt, der mich verfolgt.«
Sandy nahm den Umschlag und suchte ihre Augen. Sie war nervös und brannte darauf, dass er endlich ging. Er wollte ihr helfen oder zumindest seine Hilfe anbieten, aber er wusste, dass sie auf nichts hören würde, was er zu diesem Zeitpunkt sagte.
Sie zwang sich zu einem Lächeln und sagte: »Sie hab einen Job zu erledigen. Also tun Sie ihn. Um alles and werden Patrick und ich uns kümmern.«
Während Stephano in Washington seine Geschichte er zählte, schlugen Benny Aricia und Guy ihr Lager in Biloxi auf. Sie mieteten eine Dreizimmerwohnung an der Back Bay an und installierten dort Telefone und ein Fax.
Ihrer Theorie zufolge musste die Frau in Biloxi auftauchen. Patricks Bewegungsfreiheit war eingeschränkt und sein künftiges Leben ziemlich absehbar. Er würde nirgendwohin gehen. Sie würde zu ihm kommen müssen. Und wenn sie das tat, gehörte sie ihnen.
Aricia hatte hunderttausend Dollar für diese letzte kleine Kampagne zur Verfügung gestellt, und dann war endgültig Schluss, schwor er sich. Um fast zwei Millionen Dollar ärmer, musste er endlich aufhören, Geld zum Fenster rauszuwerfen, solange er noch welches hatte. Northern Case Mutual und Monarch-Sierra, die beiden anderen Mitglieder dieser anrüchigen Partnerschaft, hatten bereits das Handtuch geworfen. Stephano würde das FBI mit seinen tollen Geschichten beglücken, während Guy und der Rest der Organisation die Frau suchten und vielleicht fanden. Sie brauchten ganz einfach Glück.
Osmar und seine Leute kümmerten sich in Rio um die Angelegenheit und behielten dort Tag und Nacht die wichtigen Punkte im Auge. Sollte sie zurückkehren, würden sie sie entdecken. Osmar hatte eine Menge Leute auf der Straße, aber die arbeiteten wenigstens billig da unten.
Die Rückkehr an die Küste ließ in Benny Aricia Bitterkeit aufsteigen. Er war 1985 dorthin gezogen, als leitender Angestellter von Platt & Rockland Industries, einem Großkonzern, der ihn zwanzig Jahre lang als Troubleshooter rund um die Welt geschickt hatte. Eines der einträglichsten Unternehmen des Konzerns waren die New Coastal Shipyards in Pascagoula, zwischen Biloxi und Mobile. 1985 erhielt New Coastal von der Marine einen Auftrag für den Bau von vier Atom-U-Booten der Expedition Class im Wert von zwölf Milliarden Dollar, und die Konzernleitung entschied, dass es für Benny an der Zeit wäre, sesshaft zu werden.
In New Jersey aufgewachsen, in Boston erzogen und damals verheiratet mit einem gehemmten Geschöpf der Oberen Zehntausend, fühlte er sich an der Golfküste von Mississippi alles andere als wohl. Er betrachtete den Aufenthalt dort als lästige Ablenkung, die ihn von der Konzernspitze wegführte, wo er seine eigentliche Zukunft sah. Nach zwei Jahren in Biloxi verließ ihn seine Frau.
Platt & Rockland war eine Aktiengesellschaft mit einundzwanzig Milliarden Dollar Eigenkapital, achtzigtausend
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